Reh. . Dr. Matthias Geck hat sich nach Hinweisen von Anwohnern am Paulshof vom ausufernden Wachstum der Pflanze überzeugt und zeigt sich entsetzt.

Schwere Vorwürfe gegen die Stadt Hagen erhebt Dr. Matthias Geck: „Was in anderen Kommunen möglich ist, geht in Hohenlimburg am Hasselbach und auch an der Lenne offenkundig nicht.“ Geck ist in Schwerte als Experte in Sachen Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude, bekannt. Nun hat er sich nach Hinweisen von Anwohnern am Paulshof vom ausufernden Wachstum der Pflanze überzeugt und zeigt sich entsetzt. „Wenn die Stadt Hagen nichts unternimmt, gibt es im kommenden Jahr zwischen 500 000 und einer Million Stauden mehr im Lennetal.“

Dabei haben die Grundstücksbesitzer vom Paulshof nach eigenen Angaben vor vier Wochen Kontakt zum Umweltamt aufgenommen und darauf verwiesen, dass auf dem rund 500 Quadratmeter großen städtischen Grundstück unbedingt die Stauden entfernt werden müssten. „Nicht nur abgemäht, sondern am besten ausgegraben“, fordert Jürgen Fleischer, der am Paulshof ein 680 Quadratmeter großes Grundstück besitzt.

Mit Umweltdezernenten gesprochen

Doch die Stadt habe bislang nichts unternommen. „Ich habe persönlich mit dem Umweltdezernenten Thomas Huyeng gesprochen“, ergänzt Dr. Matthias Geck. Ohne Erfolg. Der Umweltamtsleiter sei in Urlaub, der Vertreter mit der Problematik überfordert. Was Matthias Geck so ärgert: In Schwerte habe die Bekämpfung des Riesenbärenklaus vorzüglich geklappt. In einer konzertierten Aktion von Verwaltung und insbesondere Bürgern habe man dort rund 3000 Knollen ausgegraben. „Nur so ist diese gefährliche Pflanze zu bekämpfen. Es ist dabei auch Eigeninitiative aus der Bevölkerung gefordert.“

Im Gespräch mit dieser Zeitung verwies er auf die große Gefahr, die von dieser Pflanze ausgeht. In erster Linie für Kinder. „Mit dem Stängelsaft sollte niemand in Berührung kommen. Insbesondere dann nicht, wenn er offene Wunden hat.“

Doch nicht nur für Kinder ist der Bärenklau gefährlich. Auch für Hunde. Aus diesem Grund hat er zum Spaten gegriffen, um am Wegesrand der kleinen Anliegerstraße Am Paulshof die Knollen auszugraben. Denn in unmittelbarer Nähe liegt die Tierarztpraxis von Dr. Petra Borsuck. Und auf ihrem Gelände toben die Hunde herum.

Angesichts der Dramatik mit der Dr. Matthias Geck die Bedrohung durch den Riesenbärenklau schildert, möchte Manfred Klumbies, ebenfalls Besitzer eines Grundstücks am „Paulshof“, aktiv werden. „Ich werde die Pflanzen abschneiden. Auch die auf dem städtischen Grundstück. Das Problem ist nur, dass ich diese nicht zur Kompostierungsanlage bringen kann. Dort werden sie nicht angenommen.“ Deshalb fährt er sie zur Müllverbrennungsanlage und zahlt pro Anlieferung 10 Euro. „Hier müsste die Stadt eine Sonderregelung treffen, dass Bärenklau-Stängel unentgeltlich abgegeben werden können.“

Und was sagt die Stadt Hagen zu den Vorwürfen? „Derzeit verfügt die Naturschutzbehörde über keine Mittel, um Dritte zu beauftragen, Flächen von der Herkulesstaude zu befreien“, so Pressesprecher Michael Kaub. „In Hohenlimburg wird in einem Bereich an der Lenne mit finanzieller Unterstützung der Bezirksvertretung durch Schafbeweidung versuchsweise die Herkulesstaude zurückgedrängt. Dies ist allerdings eine Fläche im städtischen Besitz.“ Auf Privatflächen, so Kaub, habe die Stadt kein Recht, Pflanzen beseitigen zu lassen. „Das heißt, dass bei einer Bekämpfung erst einmal alle Eigentümer ermittelt werden und um Zustimmung zu Maßnahmen gebeten werden müssen. Das Vorkommen in Hohenlimburg Am Paulshof ist nur eines von leider mehreren Vorkommen in Hagen.“

Information am 8. November

Kaub macht auch deutlich, dass das Engagement Ehrenamtlicher zur Beseitigung der Herkulesstauden ausdrücklich begrüßt werde.

Aus diesem Grund soll der Dortmunder Thomas Lühl am 8. November im Naturschutzbeirat der Stadt Hagen die Arbeitsweise der Projektgruppe „Riesenbärenklau Schwerte“ vorstellen. Das bestätigte auch Dr. Matthias Geck. Angesichts des Ausmaßes der Bärenklau-Flächen in Hagen ist für ihn dieser Termin jedoch viel zu spät.

Hintergrund

Der Riesen-Bärenklau wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Berührungen in Verbindung mit Tageslicht können bei Menschen und anderen Säugetieren zu schmerzhaften Quaddeln und Blasen führen, die schwer heilen und wie Verbrennungen erscheinen.

2016 holte Matthias Geck knapp 6000 Pflanzen mit seinem Team in Schwerte aus der Erde.