Hagen. Was sich hinter „Business Casual“, dem neuen Dresscode für Mitarbeiter der Sparkasse Hagen, verbirgt und welche No-Gos weiterhin gelten.
„Am Wochenende gehe ich erstmal Schuhe shoppen. Business Sneaker“, lacht Katharina Schreiner. Die Sparkassen-Mitarbeiterin freut sich, dass ihr Arbeitgeber die Kleiderordnung gelockert hat.
Seit Anfang der Woche werden die Kunden der Sparkasse Hagen/Herdecke vermutlich kaum mehr auf Mitarbeiter, die während ihrer Arbeitszeit Krawatte tragen, treffen. Und bei männlichen Kollegen sind nun auch keine Oxford-Schuhe und bei weiblichen Kollegen keine Pumps oder Ballerinas mehr vorgeschrieben, sondern es werden auch Business Sneaker an den Füßen akzeptiert. „Business Casual“ (also legere Bürokleidung) heißt der neue Look, den die Sparkasse ab sofort propagiert.
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Wo der Sinneswandel plötzlich her kommt? „Nicht plötzlich“, unterstreicht Unternehmenssprecher Thorsten Irmer. In Politik und Wirtschaft zeichne sich doch schon seit Jahren ein Trend zur Lockerung der Kleiderordnung ab. Und auch bei den meisten Kreditinstituten sei ein legererer Kleidungsstil schon vor einiger Zeit eingeführt worden. „Nun haben auch wir den Impuls von außen auf unser Haus übertragen“, fasst Thorsten Irmer zusammen. Wobei er betont, dass locker und leger nicht gleichzusetzen sei mit schlunzig. „Gegenseitige Wertschätzung und ein respektvoller Umgang miteinander sollten sich auch weiterhin in der Garderobe widerspiegeln.“
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Was „weniger formal“ nun für die etwa 500 Mitarbeiter in den insgesamt sieben Beratungsstellen (Hauptstelle sowie Geschäftsstellen) konkret bedeutet? „Der Wegfall der Krawatte ist für den Kunden wohl am auffälligsten. Wobei Kollegen, die weiterhin gern Krawatte tragen, davon natürlich nicht abgehalten werden“, betont Irmer. Er selbst sei seit knapp 32 Jahren bei der Sparkasse beschäftigt und kenne ein arbeiten ohne Krawatte nicht. Der Unternehmenssprecher schmunzelt: „Vermutlich wird es mir anfangs am Hals etwas kalt werden.“
Schick, doch nicht steif
Cyril Hahn ist lässig, aber dennoch repräsentativ gekleidet. Weißes Oberhemd, schicker, doch nicht steif wirkender Anzug in freundlichem Blau. „Ohne Krawatte - das ist für mich gleich ein ganz anderes Gefühl“, strahlt der Privatkundenberater. In seinem Kleiderschrank würden sich gut 15 Krawatten befinden, „aber die bleiben dort jetzt erstmal hängen“. Was er gut an dem neuen Look findet? „Dass wir nun auch Chino-Hosen im Dienst tragen dürfen; das wäre vorher undenkbar gewesen.“
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Im vergangenen Jahr wurde die Frage nach zeitgemäßer Bekleidung in der Sparkasse diskutiert, und in enger Abstimmung mit dem Vorstand und dem Personalrat wurde der Dresscode „Business Casual“ als geeignet befunden. Es handele sich um keine Dienstkleidung, die vom Arbeitgeber gestellt würde, unterstreicht Thorsten Irmer, das sei bislang auch nicht so gewesen.
Was ebenfalls bleibe, sei das Namensschild am Revers, „und auf Veranstaltungen präsentieren wir auch weiterhin ein einheitliches Bild, sprich, die Männer tragen Krawatte und die Frauen Schals im roten Sparkassen-Design“.
In der Märkischen Bank ist jeden Tag „Casual Friday“
Als No-Go gelten bei der Sparkasse Hagen/ Herdecke auch weiterhin Jeans und derbe Strickpullis. „Und Kollegen, die einen Geschäftstermin außer Haus wahrnehmen, möchten sich auch künftig der Situation vor Ort angepasst kleiden“, unterstreicht Unternehmenssprecher Thorsten Irmer.
Die Märkische Bank in Hagen hat vor etwa eineinhalb Jahren den „Casual Friday“ nach amerikanischem Vorbild eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Krawattenzwang abgeschafft.
Vor einem halben Jahr wurde der „Casual Friday“ dann auf die gesamte Arbeitswoche ausgedehnt. Hochwertige Freizeitkleidung wie dunkle Jeans, Chino-Hosen, Polohemden und Sneaker wird seitdem akzeptiert.
Auch künftig gibt es für die Mitarbeiter Leitplanken, die eine Untergrenze skizzieren. Heißt: Es gibt auch weiterhin No-Gos für Sparkassen-Angestellte. So ist alles, was nach Urlaub und Freizeit aussieht, während der Dienstzeit inakzeptabel. „Schlappen und Flip Flops bei Frauen, Sandalen bei Männern sehen wir auch künftig als unangebracht an“, so Irmer, „genau wie Sonnentops und Miniröcke bei Frauen und Polohemden und Shorts bei Männern.“
Auch Chino-Hosen werden akzeptiert
Gerngesehen beziehungsweise akzeptiert seien laut neuem Kleider-Guide bei den männlichen Beschäftigten nun Kombinationen in unterschiedlichen Farben, legere Chino-Hosen und bequemere Schuhe,
„Oxford-Schuhe werden nach einigen Stunden, gerade wenn man viel sitzt, unbequem“, spricht Thorsten Irmer aus Erfahrung und freut sich selbst über das Okay für legere Business-Sneaker im Dienst.
Und die Damen? Kniebedeckend sollten ein Rock oder Kleid auch künftig sein. Statt klassischem Kostüm oder Hosenanzug werden nun aber auch leger-schicke Shirts und lässige Jacken akzeptiert. „Und sportlich-bequeme Schuhe“, atmet Katharina Schreiner auf, und die Vorfreude aufs Schuhe-Shoppen steht ihr ins Gesicht geschrieben.