Hagen. Aktuell 25 Prozent der Kitas in Hagen sind ganz oder teilweise dicht, weil Personal oder Kinder infiziert sind. Ein Blick auf die Situation.

Die Situation in den Hagener Kitas ist angesichts in die Höhe schießender Corona-Fallzahlen dramatisch, betont Jugendamtsleiter Reinhard Goldbach am Mittwochabend im Jugendhilfeausschuss: „75 Prozent der Kitas in Hagen sind uneingeschränkt geöffnet, das heißt auch: 25 Prozent sind ganz oder teilweise geschlossen. Das ist schon eine Menge“, gibt er Einblicke in die Corona-Lage. Infektionen treten aktuell sowohl bei den Kindern als auch bei den Mitarbeitern in den Einrichtungen auf – „größtenteils glücklicherweise mit milden oder gar keinen Symptomen“, betont der Jugendamtsleiter.

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In vielen Einrichtungen fehle durch den Krankenstand mittlerweile schlichtweg das Personal, um alle Kinder zu betreuen oder die normalen Betreuungszeiten zu gewährleisten, bestätigt auch Michael Dahme, Geschäftsführer der Ev. Kindergartengemeinschaft die Schilderungen der Verwaltung: „Geschlossen werden Einrichtungen bei uns fast nur aufgrund von Personalmangel. Da spielen auch andere Erkrankungen neben Corona eine Rolle.“

Infektionen in junger Altersgruppe

Dass die Zahlen gerade auch in der jungen Altersgruppe exorbitant hoch liegen, zeigt ein Blick auf die wöchentliche Corona-Statistik der Stadt: Von allen 3745 neu gemeldeten Fällen allein innerhalb einer Woche (1. bis 7. Februar) entfallen 540 auf die Altersklasse 0 bis 10 (259 Jungen, 281 Mädchen). Auch die Altersgruppe der 11 bis 20-Jährigen ist stark betroffen. Hier verzeichnete das Gesundheitsamt 736 Neuansteckungen (383 Jungen, 353 Mädchen).

Derweil betont Monika Brück-Paschko, Mitarbeiterin des Hagener Kinder und Jugendgesundheitsdienstes (Fachbereich Gesundheits und Verbraucherschutz): „Viele Infektionen im Kindesalter verlaufen glücklicherweise harmlos.“

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Bei vielen Kindern würden die Symptome wenn überhaupt einige Tage anhalten, oder die Erkrankung verlaufe komplett symptomfrei. Erkenntnisse über Long-Covid gebe es derweil noch nicht. Zumindest keine, die wissenschaftlich belegbar seien. Nur ein Kind mit Corona sei in Hagen bislang in einer Klinik intensivmedizinisch behandelt worden, allerdings nicht wegen, sondern vielmehr mit einer Corona-Erkrankung.

Alltag vieler Familien beeinträchtigt

Ein Blick zurück auf die Einrichtungen in der Stadt: „Wir verzeichnen aktuell eine wirklich schnelle Ansteckungsrate“, betont Reinhard Goldbach. „Das wird sicherlich auch die nächsten Tage, vielleicht sogar Wochen, weiterhin anhalten.“ Bei der Stadtverwaltung hoffe man nun, Mitte Februar, „die Spitze des Corona-Eisbergs“ endlich zu überschreiten, damit die Fallzahlen wieder sinken und sich die Situation entspannt.

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„Ganz oder teilweise Schließungen wirbeln natürlich auch den Alltag vieler Familien durcheinander, weil sie die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen müssen – oft neben ihrer Berufstätigkeit“, hebt Reinhard Goldbach hervor, dass nach zwei Jahren Pandemie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch weiterhin eine Herausforderung bleibt.