Breckerfeld. Das Ehepaar Thorschmidt hat den Mühlenhof in Breckerfeld einst aufgebaut. Jetzt haben sich Käufer gefunden. Das sind ihre Pläne.
Der Schlüssel mag die Jahrzehnte überdauert haben. Er will nicht so auf Anhieb. „Das muss man genau abpassen – nicht zu weit rein“, sagt Helga Thorschmidt. „Sonst lässt er sich nicht drehen.“
Er lässt sich aber doch noch drehen. Und so ziehen sie den Schlüssel ab und treten über die Schwelle, was eine gewisse Symbolkraft entfaltet: Jan Winterhoff, Mirko Krüger und Philippe Bremicker geben mit ihren neu gegründeten Verein dem Mühlenhof in Breckerfeld eine Perspektive.
Fachwerk-Ensemble erwächst zum Stadtjubiläum
Einem historischen Ensemble, das da, wo es steht, erst vor gut 25 Jahren erwachsen ist. Eine Bockwindmühle, eine der letzten ihrer Art in Nordrhein-Westfalen, ein Kornspeicher, ein Backhaus und ein Gebäude, das sich seit Jahren im Rohbau befindet – all das haben Helga und Dietmar Thorschmidt Mitte der 90er-Jahre aufgebaut – ein kleines Freilichtmuseum, das das rührige Ehepaar mit Leben gefüllt hat. „Zum 600-jährigen Stadtjubiläum hat sich die Mühle zum ersten Mal gedreht“, sagt Helga Thorschmidt.
Der Mühlenhof entwickelte sich zu einem Ausflugsziel. Menschen aus dem Ruhrgebiet, dem Sauerland und dem Bergischen Land machen sich bis heute auf den Weg, um inmitten des Fachwerkensembles bei Kaffee und Kuchen die Ruhe zu genießen. „Teilweise war es so voll – da wussten wir gar nicht, wie wir all die Leute unterkriegen“, sagt Helga Thorschmidt.
Lange Suche nach einem Käufer
Aber – und das ist auch Teil der Geschichte um das kleine Paradies neben der Landstraße 528 – dem Ehepaar – Helga ist 67 Jahre alt, Dietmar 74 – ist das alles im Laufe der Jahre neben dem Betrieb der Landbäckerei in der Syllbach zu viel geworden. „Manches ging hier Knall auf Fall“, sagt Helga Thorschmidt.
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Also hat das Ehepaar über Jahre einen Käufer gesucht. Nach einem Käufer, der auch zu dem Ensemble passt, der es wertschätzt, es mit Leben füllt. Lange war diese Suche vergebens. Doch nun eröffnet sich diese Perspektive.
Mühlenhof bleibt öffentlich zugänglich
„Heimat finden am Mühlenhof – das ist unser Leitmotiv“, sagt Jan Winterhoff, „wir sind alle christlich geprägt, aktiv in einer Gemeinde, wobei die mit diesem Projekt nichts zu tun hat. Wir wollen, dass Mühlenhof für die Öffentlichkeit erhalten und weiter zugänglich bleibt. Er gehört fest zu Breckerfeld. Darüber hinaus soll das hier ein Platz werden, an dem christliche Nächstenliebe spürbar wird.“
Menschen sollen hier künftig einen Ort der Ruhe finden, abschalten können. Getreu den Worten von Jesus: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen. Und ich werde euch Ruhe geben.“ – Was das konkret bedeutet, wie sie und der Verein, dem sie vorstehen, diesen Gedanken mit Leben füllen wollen, das wissen sie so ganz konkret noch nicht. Sie vertrauen auf Gott – und ein wenig Gottvertrauen kann dem Projekt auf keinen Fall abträglich sein.
Café bleibt weiterhin geöffnet
Fest steht derweil: Das Café soll weiter geöffnet bleiben, soll Treffpunkt sein. Und die Köstlichkeiten, die hier serviert werden, backt weiterhin Dietmar Thorschmidt. „Unser Ziel ist es, wieder erstklassige Back- und Wurstwaren anzubieten“, sagt Mirko Krüger, „so, wie es die Kunden bislang kennen.“
Hinzu kommt: Die Gebäude werden auf Vordermann gebracht. „Ich habe quasi als Hobby ein Baufirma“, erklärt Jan Winterhoff, „so wird es dem Verein möglich, die Häuser zu sanieren.“ Bis Mitte Februar bleibt das Café zunächst unter der Leitung der Thorschmidts geöffnet. Dann starten die Arbeiten.
In Windmühle soll wieder gemahlen werden
Auch die alte Bockwindmühle soll wieder in Stand gesetzt werden. Die Flügel sollen sich drehen. Hier soll gemahlen werden.
Der Traum der Thorschmidts – er lebt weiter. „Wir sind glücklich, dass wir nach langer Suche endlich die passenden Käufer gefunden haben“, sagt Dietmar Thorschmidt, „es ist schön, dass es hier weitergeht. Ich bin heilfroh – mir geht es richtig gut.“