Breckerfeld. . Das Betreiber-Ehepaar Thormschmidt investiert weiter alle Kraft, den historischen Hof in Schuss zu halten. Doch es wird zunehmend schwerer.
Entschuldigung, der Begriff ist etwas sperrig. Aber man spricht von „translozierten“ Gebäuden, wenn es um den Mühlenhof in Breckerfeld geht, dessen große Bockwindmühle man schon von Weitem sehen kann, wenn man auf Breckerfeld zufährt. Der Mühlenhof ist quasi ein kleines Freilichtmuseum kurz vor den Toren der Stadt, das 1996 aus völlig unterschiedlichen Regionen hier hin verpflanzt wurde. Wie steht es eigentlich um das historische Ensemble?
Neulich im Hauptausschuss der Stadt Breckerfeld. Wolfgang Duchscherer (Grüne) will wissen, ob die Stadt Breckerfeld dem Mühlenhof nicht finanziell zur Seite stehen könne? Beispielsweise bei der Instandhaltung. Duchscherer: „Der Mühlenhof prägt das Ortsbild von Breckerfeld entscheidend. Er ist ein Wahrzeichen der Stadt.“
Kürzen wir das ab. So wird es nicht kommen. Bürgermeister André Dahlhaus, der das Engagement des Mühlenhof-Betreiber- und Besitzer-Ehepaares Helga und Dietmar Thorschmidt sehr schätzt, sagt auf WP-Nachfrage: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Mühlenhof finanziell unterstützen. Es handelt sich um einen gewerblichen Betrieb, der nicht unter Denkmalschutz steht.“ Gründe für eine Unterstützung gebe es eigentlich keine.
Jahrelange Kleinarbeit
Das Ehepaar Thorschmidt hat den Mühlenhof – bestehend aus einer Bockwindmühle aus Brandenburg (von 1846), einem Backspeicher (stammt aus Ostönnen), einem Kornspeicher (Soest), einem Bienenhaus (Soest), einem Backhaus (Heiden/Kreis Borken, 1755), einem bäuerlichen Wohnhaus und einer Kaffeestube mit Bauernladen – 1996 in Breckerfeld aufgebaut. In jahrelanger Kleinarbeit und mit viel Geduld. „Wir haben immer wieder die Gebäude in Schuss gehalten“, sagt Helga Thorschmidt, „aktuell laufen Malerarbeiten an der Backstube und mein Mann beginnt noch dazu mit Lehmputzarbeiten am alten Kornspeicher.“ Das verdient Respekt. Dietmar Thorschmidt ist nämlich bereits 70 Jahre alt und greift selbst noch zu den Werkzeugen, um das historische Ensemble, das einst auf vielen Lkw-Ladungen nach Breckerfeld gefahren wurde, fit zu halten.
Aktuell läuft der Frühjahrsputz
Schon immer konnten Interessierte den Mühlenhof kostenfrei besichtigen. Geld wurde und wird man allenfalls in der Bäckerei und im Café der Thorschmidts auf dem Gelände los. Aktuell läuft der Frühjahrsputz, aber ab nächstem Sonntag sind Bäckerei und Café wieder geöffnet. Die generellen Öffnungszeiten sind Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 12 bis 19 Uhr.
Mit der Euro-Einführung wurde es schwieriger
Helga Thorschmidt: „Wir haben schon länger nicht mehr durchgehend unter der Woche geöffnet. Das Einkaufsverhalten der Leute hat sich einfach auch verändert.“ Und als der Euro eingeführt wurde, erinnert sich Helga Thorschmidt, wurde es auch schwieriger.
Dennoch: Die Thorschmidts verfolgen ihre Mühlenhof-Idee weiter mit großer Leidenschaft und wollen weitermachen solange es die Gesundheit zulässt. „Eine Unterstützung durch die Stadt wäre vielleicht wünschenswert“, sagt Helga Thorschmidt. Realistisch betrachtet rechnet sie aber nicht damit.