Breckerfeld. Die Corona-Lage an den Schulen eskaliert, seit Lehrer ihre Schüler selber testen müssen. So ist die Situation an der Grundschule Breckerfeld.

Die Grundschule Breckerfeld droht im Irrsinn um die neue Corona-Test-Regelungen abzusaufen. Spätestens seit die Schule am Dienstagabend, 22.11 Uhr, eine Nachricht zum neuen Verfahren aus dem Bildungsministerium erreicht hat, die bereits ab dem nächsten Morgen umzusetzen war, fliegen Lehrer und Eltern aus der Kurve.

„Das alles bereitet uns jede Menge Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte“, sagt Schulleiterin Antje Krebs mit Blick auf die neuen Regelungen, die von den Schulen verlangen, dass Antigen-Schnelltests fortan vor Ort und vor dem Unterricht durchgeführt werden müssen. Was sich in der Praxis als nicht durchführbar erweist.

Kinder können Test nicht mal alleine auspacken

Denn: Vorgelagert sind nach wie vor die Pooltests. Das bedeutet: Kinder in den Klassen machen täglich einen anonymen Lollitest (PCR-Verfahren). Danach steht allerdings nur fest, ob und wie viele Kinder in einer Klasse coronapositiv sind. Welche Kinder das wiederum sind – darüber sollen dann die Schnelltests (siehe oben) Auskunft geben. „Im Gegensatz zu den allerersten Tests, die wir in einer frühen Phase bekommen haben, stammen die aktuellen aus China“, sagt Antje Krebs. „Die Kinder können sie nicht mal alleine auspacken, geschweige denn anwenden.“

+++ Lesen Sie auch: Drei Mitarbeiter im Altenzentrum nicht geimpft +++

Ein weiteres Problem: „Die Labore, die ja bislang auch für die Nachtestungen zuständig waren, liefern die Ergebnisse nicht rechtzeitig“, sagt Antje Krebs. Hinzu kommt: Lehrer müssen nun (ohne besondere Schutzausrüstung und Einführung) die Tests bei Kindern vornehmen. „Dabei wissen sie, dass sie es auf jeden Fall mit mindestens einem infizierten Kind zu tun haben“, sagt Antje Krebs, „wenn man bedenkt, unter welchen Schutzbedingungen in Arztpraxen und in Schnelltestzentren gearbeitet wird, ist das nicht tragbar.“

Tests müssen im Gebäude durchgeführt werden

Eine Anfrage, ob die Tests nicht auf dem Schulhof, also zumindest im Freien, durchgeführt werden könnten, wurde negativ beschieden. „Hier werden Lehrer und Kinder wissentlich einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt“, sagt Antje Krebs.

+++ Lesen Sie auch: Dicke Luft im Café von Wasserschloss Werdringen +++

Eltern eines positiv getesteten Kindes sind dann gehalten, ihre Kinder sofort aus der Schule abzuholen. Auch hier gilt: So viel zur Theorie. „Wenn beide Elternteile arbeiten, kann sie das vor riesige Probleme stellen“, sagt Antje Krebs. „Nicht alle Arbeitgeber haben Verständnis. Die Diskussionen müssen dann wir führen.“

Eltern müssen mit Kindern ins Testzentrum

Eltern, die ihr Kind abgeholt haben, müssen dann wiederum ein Testzentrum aufsuchen. „Und dabei ist es auch schon vorgekommen, dass das Ergebnis da wiederum negativ war“, sagt Antje Krebs. „Dann können sie die Kinder wieder zurück in die Schule bringen.“

Mögliche Probleme können an eine eigens eingerichtete Stelle bei der Bezirksregierung in Arnsberg weitergeleitet werden. „Wir haben das natürlich getan, unsere Bedenken geäußert“, so Antje Krebs. So wie viele andere Schulen im Kreis und im Lande auch. Geändert aber habe sich nichts.

Eine einzige Katastrophe

Für Krebs und ihre Kolleginnen und Kollegen sind die letzten Tage „eine einzige Katastrophe“. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch, arbeiten bis in den Abend hinein. Wir fragen uns, ob irgendjemand, der für solche Entscheidungen Verantwortung trägt, diese Belastung sieht“, sagt die engagierte Schulleiterin, „das spüren auch die Kinder. Auch für sie ist das keine einfache Situation.“