Hagen. Immer mehr Reaktionen gibt es zu den Baumfällungen am Hohenhof in Hagen. Jetzt nimmt auch die Stadt Hagen Stellung.
Die Baumfällungen rund um den Hohenhof in Hagen sorgen weiter für Aufsehen. Allerdings bezieht nun auch die Stadt Hagen Stellung.
„Ich bin entsetzt, wie da Tabula rasa gemacht wurde, ohne dass man zuvor den Kontakt zu Politik und Öffentlichkeit gesucht hätte“, sagt Rüdiger Ludwig (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses. „Das macht mich tief betroffen.“
Oberflächliche Vorlage
Stattdessen sei der Politik eine sehr oberflächliche Vorlage zur Neugestaltung des Gartens vorgelegt worden. „Darüber hat man informiert, aber Nebenkriegsschauplätze weggelassen“, so Ludwig weiter. Und diese hätten sich nun zu einem „Hauptkriegsschauplatz“ entwickelt.
„Ich denke, es gab aufseiten der Stadt die Befürchtung, dass es im Vorfeld einen öffentlichen Aufschrei gegeben hätte, wenn der Umfang der Fällungen bekannt geworden wäre.“
Verständnis für Öffnung des Geländes
Dabei hat Ludwig durchaus Verständnis für einzelne Maßnahmen. „Auf der Autobahn fahren die Menschen bislang nur an einem braunen Schild vorbei, auf dem auf den Hohenhof verwiesen wird. Wenn es nun gelingt, die Villa für Auswärtige wieder sichtbar zu machen, dann kann man dem ja sogar etwas abgewinnen.“
Unter dem Strich bleibt für ihn aber eine radikale Rodung in einem Ausmaß, das nicht vertretbar sei. „Einige der Bäume müssen ja auch vor den früheren Planungen schon gestanden haben“, sagt Rüdiger Ludwig. „Und die hat man vor mehr als 100 Jahren bewusst nicht angerührt. Dabei wird man sich wohl etwas gedacht haben.“
Das ist nun anders. Und weil es sich bei dem Gelände rund um den Hohenhof formal um einen Wald und nicht um einen Garten handelt, greift auch die Baumpflegesatzung, um die in Hagen lange gestritten und gerungen wurde, in diesem Fall nicht. „Ich denke, diese Hintertür hat man bewusst genutzt, um Fakten zu schaffen Es ist aber bekannt, wie sensibel das Thema Bäume in Hagen von den Menschen gesehen wird. Da hätte ich einfach mehr Feingefühl erwartet.“
Ersatzpflanzungen
Die Verwaltung habe bei der Beratung zu dem Projekt im Rat am 23. September unter anderem explizit auf die für den Rekonstruktionsprozess notwendige „umfangreiche Fällarbeiten“ sowie auf entsprechende Ersatzpflanzungen auf dem Hagener Stadtgebiet hingewiesen – erklärt die Stadt. In diversen Gremien sei eine entsprechende Vorlage beraten worden.
Auch der Naturschutzbeirat hat das Projekt grundsätzlichbegrüßt und dies auch dem Umweltausschuss kundgetan. Der Empfehlung des Naturschutzbeirates, eine Buche an der Mauer der Buddha-Grube nicht zu fällen, sei die Verwaltung aus „übergeordneten“ Gründen nicht gefolgt.
Stadt Hagen: Alle Maßnahmen abgestimmt
Fachlich seien die Maßnahmen abgestimmt zwischen der höheren Naturschutzbehörde (Bezirksregierung Arnsberg), der unteren Naturschutzbehörde (Stadt Hagen), der unteren Forstbehörde (Wald und Holz NRW), der unteren Denkmalbehörde (Stadt Hagen) sowie dem Landschaftsverband.