Hagen. Am Hohenhof in Hagen haben Kettensägen Fakten geschaffen. Baumschützer macht die radikale Maßnahme fassungslos.

Die Baumschützer in Hagen sind auf dem Baum. Allerdings nicht auf einem am Hohenhof. Denn rund um die prachtvolle Villa steht ja kaum mehr einer (unsere Zeitung berichtete). „Was man sich da erlaubt hat, ist wirklich das Letzte“, sagt Wilhelm Bögemann, einst Vorsitzender und jetzt einfaches Mitglied im Naturschutzbeirat, mit Blick auf die radikalen Fällungen am Kulturdenkmal.

Er erinnert sich, dass in dem Gremium, in dem Experten verschiedenster Verbände und Organisationen ihre Expertise zu Vorhaben der Verwaltung abgeben, das Projekt Umbau des Gartens am Hohenhof Thema gewesen sei. Dieser soll so gestaltet werden, wie ihn ihn der Kunstmäzen Karl-Ernst Osthaus einst anlegen ließ. „Es hat sogar mit Mitgliedern des Naturschutzbeirats einen Ortstermin gegeben“, sagt Bögemann. „Da war von einzelnen Bäumen die Rede und dichten Büschen, die man zurückschneiden wollte. Aber nie im Leben von so einem Kahlschlag.“

160 Jahre alter Mammutbaum einfach umgeholzt

Bögemann war mittlerweile selbst vor Ort, um sich ein Bild vom Ausmaß der Fällungen zu machen. „Da sind mir viele Menschen begegnet, die traurig und betroffen waren“, sagt er. „Besonders sauer macht mich, dass dort ein Mammutbaum einfach umgeholzt wurde. Der war bestimmt 160 Jahre alt. Also älter als der Hohenhof selbst. Obendrein war der Baum kerngesund.“

Auch der Emster Naturschützer Horst-Helmut Fichtel ist angesichts der Maßnahmen an der Villa entsetzt. „Wenn man sich vor oder hinter dem Anwesen umsieht, kann man es ja wirklich nicht fassen, was hier in aller Eile angerichtet wurde“, so Fichtel. „Man erkennt auch nicht, warum der Baumbestand Richtung A 45 vernichtet wurde.“ Besonders bedauerlich sei die Fällung des stadtteilprägenden Mammutbaums. Der Stumpf sei wohl schnell entfernt worden, damit man als Außenstehender die ehemalige Stammgröße nicht erkennen könne – mutmaßt Fichtel.

Baumschützer fürchtet weitere Fällungen

An weiteren Bäumen seien bereits die Kronen entfernt worden. „Da ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann auch diese komplett entfernt werden“, so Fichtel.

Auch die Hagener SPD hat auf die radikalen Fällungen reagiert. In einem Antrag für die Bezirksvertretung Mitte wird die Verwaltung aufgefordert, zu den Hintergründen Stellung zu nehmen. „Es ist unverständlich, dass es von Seiten der Verwaltung im Vorfeld weder Ankündigungen noch Erläuterungen zu der Fällaktion gegeben hat“, so Jörg Meyer, Fraktionsvorsitzender in der BV Mitte.