Altenhagen. Kinder-Banden machen den Bürgern in Altenhagen das Leben zur Hölle. Ein Ehepaar berichtet von seinen Erfahrungen mit den Zuwanderer-Kids.
Sie sind gebürtige Altenhagener, leben seit mehr als vier Jahrzehnten nördlich vom Hauptbahnhof und betrachten die Wohnstraßen entlang der Mehrfamilienhäuser-Straßenschluchten als ihre Heimat. Doch angesichts der permanenten Attacken durch herumvagabundierende Kinder vor ihrer Tür, die mit Gegenständen das Wohnzimmerfenster malträtieren, mit halbstarken Drohgebärden die Straßen unsicher machen und übelste Beleidigungen aussprechen, fällt es Bianca Schmidt und Heiko Löser (beide 44) zunehmend schwer, ihr vertrautes Zuhause als Wohlfühlort wahrzunehmen.
Wiederholt haben sie bei Polizei und Ordnungsbehörden in Hagen um Hilfe gebeten, ein halbes Dutzend Strafanzeigen sind anhängig – Effekte: keine. Am Mittwoch schauten CDU-Kreisvorsitzender Dennis Rehbein, Fraktionschef Jörg Klepper sowie Bezirksbürgermeister Ralf Quardt bei den verzweifelten Eheleuten unweit des Altenhagener Friedhofes vorbei. Nach den jüngsten Attacken auf Linienbusse am Wehringhauser Bodelschwinghplatz wollen sie auch in anderen Stadtteilen einen authentischen Blick auf kritische Ecken werfen und daraus politische und behördliche Konsequenzen ableiten.
Um den Schlaf gebracht
„Ich bin nicht bereit, wie die Polizei es mir rät, wegzuziehen und am helllichten Tag hinter heruntergelassenen Rollläden zu kauern“, bringen Heiko Löser die Attacken der Kinder um den Schlaf: „Ich träume schon davon.“ Gemeint sind vorzugsweise Jungs im Alter zwischen 8 und 14 Jahren, die politisch korrekt als EU-Zuwanderer zu bezeichnen sind, meist aus Bulgarien und Rumänien stammen, aber dort als reisende Randgruppe auch wenig geschätzt sind. Meist auf dem Schulweg schmeißen die Gruppen mit Steinchen und Knüppeln vor die Fenster der Erdgeschosswohnung in der Helmholtzstraße – die Spuren in den Scheiben und an den Rollos sind eindeutig.
Gerne nutzen die jungen Südosteuropäer den Altenhagener Friedhof als ihren Spielplatz. „Als neulich ein Grabstein in einer Schubkarre durch unsere Straße gerollt wurde, war die Polizei allerdings fix da“, erzählt Löser. Der Friedhof sei kein Abenteuergelände, mahnte Bianca Schmidt. „Wieso, die merken doch nichts mehr“, lautete die rotzfreche Antwort.
Polizei stößt an ihre Grenzen
Angefangen haben die gezielten Attacken im Frühjahr, als die 44-Jährige vor ihrer Haustür ein Kleinkind verteidigte, als diesem von Grundschülern auf offener Straße das Bobbycar unter dem Hintern weggerissen werden sollte. Seit sich die resolute Mitarbeiterin eines Juristenbüros dort einmischte, sind die Eheleute zur Zielscheibe der Kinder geworden, die in der Allee- und Behringstraße rund ums „Friedenshaus“ wohnen. Bezirksbürgermeister Quardt kann die Verzweiflung der Bürger gut nachvollziehen: „Auch die Polizei stößt hier oft an Grenzen. Sie bringen die Kinder, falls sie mal welche erwischen, zu den Eltern, dort gibt es dann auch eine belehrende Ansage, und eine Viertelstunde später sind sie wieder auf der Straße unterwegs“, berichtet er aus seinem regelmäßigen Austausch mit den Streifenbeamten.
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„Ich bin nicht bereit, diese Attacken ein paar Mal über mich ergehen zu lassen, bis die Kids die Lust verlieren und es von allein aufhört“, ignoriert Bianca Schmidt entsprechende Ratschläge der Polizei. Während ihr Mann auf offener Straße sich als „Pisser“ titulieren lassen muss, wird sie als „Nazi-Hure“ beleidigt. „Und das sind noch die harmloseren Begriffe“, erzählt sie zugleich, dass ihrer Schwiegermutter vor die Füße gerotzt werde: „Sie geht schon nicht mehr allein zum Friedhof.“ Der tamilische Kiosk-Besitzer an der Ecke habe bereits davor kapituliert, den Kindern hinterherzugehen, wenn die sich mit langen Fingern an seinem Angebot bedienen – er hat Angst vor deren Eltern, erzählt Bianca Schmidt: „Die Jungs sind alle unter 14 Jahre und wissen ganz genau, dass man ihnen gar nichts kann.“
Fluch der EU-Freizügigkeit
„Es kann nicht sein, dass hier Ihre Lebensqualität zerstört wird“, hat CDU-Kreischef Rehbein neben den Sachbeschädigungen volles Verständnis für die verzweifelte Wut der Bürger, die stellvertretend für viele ihrer Nachbarn aus aller Herren Länder sprechen. „Wir müssen auf der einen Seite gemeinsam mit den hier lebenden Menschen, aber auch den Eltern der Kinder Lösungen entwickeln. Auf der anderen Seite sollten wir die Zuwanderer-Hotspots entzerren und den Druck verstärken, damit EU-Freizügigkeit bei den Themen Arbeit, Leben und Wohnen nicht mit Selbstbedienung in den Sozialsystemen einhergeht“, mahnt er konsequenteren Kontrolldruck an, um eine weitere Ansiedlung in Hagen unattraktiv zu machen. „Hier ist vor allem die hohe Fluktuation bei den Südosteuropäern das Problem“, appelliert Fraktionschef Klepper zugleich auf Landesebene zu einem koordinierten Vorgehen, um der Lage in den Hotspots Herr zu werden.