Für eine konsequentere und kreative Gangart beim Umgang mit EU-Zuwanderern plädiert WP-Kommentator Martin Weiske.
Dass das Altenhagener Ehepaar sich mit seinen Erfahrungen ins Licht der Öffentlichkeit begibt, ist bemerkenswert. Meist schützt ein System der Angst die Täter – und damit sind vorzugsweise die verantwortlichen Eltern der Kinder gemeint – davor, dass die zunehmend asoziale Umgangskultur in manchen Wohnstraßen so anschaulich sichtbar wird. Attacken auf Busse sind eben nur die Spitze eines nicht mehr zu tolerierenden Gegeneinanders in dieser Stadt: Auf der einen Seite die angestammten Hagener, egal welcher Nationalität – auf der anderen Seite die Zuwanderer, die respekt- und regelbefreit leben.
Die üblichen Mechanismen wie aufsuchende Sozialarbeit, Schulbegleitung, aber auch ordnungsbehördliche und polizeiliche Interventionen greifen hier kaum. Wenn die etablierte Bürgerschaft resignierend ihren angestammten Wohnquartieren und oft auch der Stadt den Rücken kehrt und somit weiteren Leerstand für nachrückende EU-Zuwandererfamilien entstehen lässt, bewegen wir uns längst in einer fatalen Abwärtsspirale, die bedrohlichen sozialen Sprengstoff in sich birgt. Der Instrumentenkasten der Behörden muss völlig neu bestückt werden, um hier das Steuer herumzureißen. Viel Zeit für großangelegte Feldversuche bleibt nicht mehr. Die Bürger erwarten, dass erkennbar durchgegriffen wird.
Politik muss hier nicht bloß zuhören, sondern konkreten Druck entwickeln. Falls dafür zusätzliche Personalkosten entstehen, ist dies gut angelegtes Geld. Eine gespaltene und zerrüttete Stadtgesellschaft eines Tages wieder zusammenführen, kommt Hagen sicherlich teurer zu stehen.