Hagen. Um die Corona-Gefahr zu verringern, schafft die Stadt Hagen 27 Luftfilter für Schulräume an, die nur unzureichend belüftet werden können.
Die Stadt Hagen hat 27 Luftreinigungsgeräte für Klassenzimmer und Schulräume angeschafft, um schädliche Aerosole aus der Luft zu neutralisieren und die Gefahr einer Corona-Infektion zu verringern. Die mobilen Luftfilter werden ausschließlich in Räumen aufgestellt, die nur schlecht oder gar nicht gelüftet werden können.
Vier Geräte erhält allein die Hauptschule Ernst Eversbusch in Haspe. Sie werden in der Mensa, im Trainings- sowie im Technikraum aufgestellt. „In diesen Räumen können wir die Fenster nur bedingt oder gar nicht öffnen“, so Dominik Torwesten, kommissarischer Schulleiter: „Wir haben dafür gekämpft, die Luftreiniger zu erhalten und sind jetzt froh, dass wir sie haben.“
Geräte sind kein Ersatz fürs Lüften
Ursprünglich hatte sich die Stadtverwaltung gegen den Einsatz der Geräte gesperrt und stattdessen an die Lehrer in den Schulen appelliert, die Klassenräume auch während des Unterrichts möglichst häufig zu lüften. „Auch aus Sicht des Landes sind Luftreinigungsgeräte kein Ersatz für das Lüften“, so Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.
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Die Mehrzahl der Kommunalpolitiker sah das allerdings anders, der Haupt- und Finanzausschuss beschloss den Kauf von Luftfiltern zumindest für solche Räume, deren Fenster lediglich gekippt werden können oder in denen nur kleine Oberlichter vorhanden sind. Als die Landesregierung dann auch noch eine Kostenübernahme in Aussicht stellte, griff die Stadt zu und bestellte die 27 Geräte. „Sie werden in neun Schulen zum Einsatz kommen – überall dort, wo Räume schlecht belüftet werden können“, so Becker.
Das sagt das Umweltbundesamt
Damit liegt die Stadt auf der Linie des Umweltbundesamtes. In Räumen mit guter Lüftungsmöglichkeit seien mobile Luftreinigungsgeräte nicht notwendig, so die wissenschaftliche Behörde, wenn der erforderliche Luftwechsel durch regelmäßiges Stoß- und Querlüften mindestens dreimal pro Stunde gewährleistet werde.
Die nachhaltigste Maßnahme zur Verbesserung der Innenraumlufthygiene sei jedoch der Einbau von fest installierten Klimaanlagen. Diese sicherten eine wirksame Reduzierung von Virenbelastungen, so die Experten des Umweltbundesamtes, weisen jedoch zugleich darauf hin, dass deren Montage mit hohem Aufwand verbunden sei und wertvolle Zeit erfordere, die in der aktuellen Pandemie nicht zur Verfügung stehe.
Unter den gegebenen Voraussetzungen sei daher die regelmäßige Lüftung über die Fenster die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung der Virenmengen in der Luft sowie zur Aufrechterhaltung einer gesunden Raumluft. Dennoch: Angesichts der Erfahrungen mit der Pandemie sollten sukzessive alle Schulräume mit Klimaanlagen ausgestattet werden.
Im Hildegardis-Gymnasium stehen 49 Luftfilter
Das Hildegardis-Gymnasium in Hagen hatte nach den Sommerferien alle Klassen- und Fachräume sowie das Lehrerzimmer mit Luftfiltern, die mögliche SARS-CoV-2-Viren neutralisieren, ausgestattet. Möglich gemacht hatte die Anschaffung der 49 mannshohen Geräte im Wert von 148.000 Euro das Erzbistum Paderborn, Träger der Schule.
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Die Geräte böten ein Stück Sicherheit, seien jedoch nur ein Teil des Hygienekonzeptes, so Schulleiter Michael König: „Wir verzichten deshalb nicht darauf, die Räume zu lüften.“ Allerdings seien die Luftfilter gewöhnungsbedürftig, da sie ein leichtes Summen von sich geben: „Dieser Dauerton ist durchaus wahrnehmbar, damit muss man umgehen können.“ Trotzdem: Wenn die Temperaturen draußen kälter würden und nicht mehr in gewohntem Maße gelüftet werden könne, erhöhe das die Bedeutung der Geräte noch einmal.
In den anderen Hagener Schulen bleibt das beständige Öffnen der Fenster die einzige Möglichkeit, um die Raumluft zu reinigen.