Hagen. Während der Pandemie ist ein Impfpass ein wichtiges Ausweisdokument. Doch die Polizei Hagen warnt vor Fälschungen.

Das Landeskriminalamt NRW hat einige Hinweise zum Thema Impfausweise und Fälschungen zusammengestellt, auf die die Polizei in Hagen die Bürger der Stadt hinweisen möchte. Mit dem Inkrafttreten der Änderungen des Strafgesetzbuchs und des neuen Infektionsschutzgesetzes stellt die Fälschung eines Impfpasses eine Straftat dar.

Durch die Corona-Pandemie wird der Impfpass ein immer wichtigeres Ausweisdokument, da er den Zutritt zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens garantiert. Kriminelle haben dieses Geschäftsmodell schnell erkannt und bieten auf unterschiedlichste Art und Weise ge- oder verfälschte Impfausweise zum Kauf an. Der Gesetzgeber hat mit den Änderungen mehrerer Paragrafen des Strafgesetzbuches reagiert und die Strafbarkeit klar geregelt. Die Polizei hat Hinweise und Verhaltenstipps zusammengestellt, die helfen, um ge- oder verfälschte Impfausweise besser erkennen zu können.

Kriminelle nutzen Profile in sozialen Medien

Eine Vielzahl der Bürger ist in sozialen Medien registriert und hat dort eigene Profile erstellt. Diese Profile sind oftmals für jeden einsehbar und zudem mit „Echtdaten“ versehen. Genau diese Daten würden von Kriminellen genutzt, um Fälschungen herzustellen, so die Polizei: „Auch selbst gepostete Fotos von Impfausweisen, auf denen regelmäßig die tatsächlichen Chargennummern der Impfstoffe zu erkennen sind, werden durch die Kriminellen für deren Handlungen genutzt.“

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Deshalb bittet die Polizei darum, keine Bilder von Impfausweisen in den sozialen Medien zu veröffentlichen: „Seien Sie grundsätzlich sparsam mit der Verbreitung bzw. Veröffentlichung Ihrer privaten Daten.“

Fälschung oft nur schwer zu erkennen

Das Infektionsschutzgesetz und die Corona- Schutzverordnung stellen verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu Teilbereichen des öffentlichen Lebens unter den Vorbehalt einer Ausweispflicht mit einhergehender Kontrollpflicht (2G/2G+). Wenn einmal ein ge- oder verfälschter Impfausweis in die digitale Form übertragen ist, kann die Fälschung nicht mehr im Rahmen einer Kontrolle erkannt werden. „Insbesondere Apotheker müssen vorgelegte Impfdokumente immer genauer kontrollieren“, so die Polizei.

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Normalerweise beträgt der Impfabstand bei den mRNA-Imfpstoffen (z.B. von Moderna und Biontech) drei bis sechs Wochen, bei einem Vektor-Impfstoff (z.B. von AstraZeneca) kann der Abstand zwischen zwei Impfungen bis zu zwölf Wochen betragen. Die meisten gefälschten Impfpässe enthalten laut Polizei zwei Impfungen mit Biontech: „Das liegt auch daran, dass hier zu Beginn die Etiketten selbst gedruckt werden mussten.“

Die Nachfrage lohnt sich bisweilen

Wann wurde die erste Impfung durch wen datiert? Hausärzte impfen erst seit Anfang April 2021. Auch im Impfzentrum können Ärzte mit ihrem Praxisstempel kennzeichnen. Es lohnt die Nachfrage, wo die Kundin oder der Kunde geimpft wurde. Bei gefälschten Pässen sind nicht selten zwei verschiedene Ärzte eingetragen.

Die Etiketten tragen mittlerweile ein Wasserzeichen und der Impfstoff von Moderna einen 2D-Code. Zu Beginn mussten die Etiketten von den Impfzentren bzw. Arztpraxen selbst ausgedruckt werden. Hier fällt die Überprüfung schwerer.

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Die Impfpässe sind geheftet („getackert“). Durch Öffnung der Klammern kann eine Originalseite eines anderen Impfpasses eingelegt werden.

Verbogene Heftnadeln oder ausgefranste Löcher können ein Indiz dafür sein, dass der Pass einmal auseinandergebaut wurde.

Bei Verdacht die Polizei informieren

Zwei verschiedene Ärzte in zwei verschiedenen Stadtteilen? Das kommt bei Fälschungen vor, denn oftmals handelt es sich um entwendete Arztstempel – Nicht selten von Praxen, die gar nicht mehr existieren, so die Polizei.

Ge- oder verfälschte Pässe werden meist mit unzureichenden Inhalten verkauft. Eine Arztunterschrift ist vorhanden, ein Datum nicht. Dieses muss in diesen Fällen vom Käufer nachgetragen werden. „Deshalb überprüfen Sie die Farbe und Dicke des Stiftes“, so die Polizei. Bei Abweichungen könnte die Möglichkeit der Manipulation bestehen.

Tritt im Rahmen einer Kontrolle ein Verdachtsfall auf, sollte man die Polizei informieren und den Notruf 110 wählen. Die Strafverfolgungsbehörden werden entsprechenden Hinweisen konsequent nachgehen, kündigt die Polizei an.