Rummenohl. Seit der A 45-Sperrung kommt es zu langen Staus und Verkehrschaos – unter anderem auch in Hagen-Rummenohl. Ein Gespräch mit Anwohnern.

Fritzlar, Bad Fallingbostel, Coesfeld, München – Lkw aus ganz Deutschland rauschen frühmorgens im Sekundentakt am Wohnzimmerfenster von Ursula und Manfred Schäfer in Rummenohl vorbei. Oder stehen aufgereiht mit laufendem Motor direkt vor dem Vorgarten des Hagener Ehepaars.

„Morgens um 5 Uhr geht das schon los und das zieht sich dann über den ganzen Morgen, dann kommt es auch zu den ersten langen Staus durch den Berufsverkehr, vor allem am Bahnübergang“, sagt Ursula Schäfer.

Stundenlang spielen sich die gleichen Szenarien direkt vor ihrer Haustür ab: Stop-and-go Verkehr, Stau, laufende Motoren, entnervte Autofahrer, Hupkonzerte.

Auch die gesamte B 54-Strecke von Rummenohl bis Hagen ist enorm belastet durch den Ausweichverkehr, der durch die Sperrung der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid auf der A 45 jetzt unter anderem auch durch das gesamte Volmetal fließt.

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Verkehr schlängelt sich durch die Orte

„Manchmal brausen die Fahrer hier mit Geschwindigkeiten entlang, das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Manfred Schäfer über seine Beobachtungen. Er und seine Frau sorgen sich vor allem über die nun angekündigte längerfristige Sperrung des Streckenabschnitts – und die Auswirkungen, die ja auch bis ins kleine Hagener Rummenohl wirken.

Der Verkehr auf der B 54 in der Stadt bewegt sich quasi parallel zum Verlauf der A 45 – über Schalksmühle, vorbei an Lüdenscheid bis nach Meinerzhagen – in beide Richtungen. Darunter 40-, 50-, aber auch 60-Tonner, etliche Kleintransporter, aber auch Berufspendler schlängeln sich hier mit ihren Autos durch die Orte.

Die Talbrücke soll in den nächsten Monaten – voraussichtlich drei bis vier Monate wird es dauern – soweit wieder instand gesetzt werden, dass zumindest Autos die Strecke dann wieder befahren können, bis der Neubau fertiggestellt ist. Lkw werden aber, das steht nun fest, auch weiterhin Umleitungen und Ausweichrouten nutzen müssen, weil die Brücke der Belastung nicht mehr standhält. Die künftige Verkehrsführung für den Lkw-Verkehr ab dem Frühjahr solle noch abgestimmt werden, teilte die Autobahn Westfalen dazu am späten Mittwochnachmittag mit.

Unmittelbar vor dem Vorgarten der Familie Schäfer in Hagen-Rummenohl brausen jeden Morgen Hunderte Fahrzeuge vorbei, die sonst über die A 45 fahren. Durch die Sperrung der Brücke Rahmede bei Lüdenscheid müssen sie Ausweichrouten fahren.
Unmittelbar vor dem Vorgarten der Familie Schäfer in Hagen-Rummenohl brausen jeden Morgen Hunderte Fahrzeuge vorbei, die sonst über die A 45 fahren. Durch die Sperrung der Brücke Rahmede bei Lüdenscheid müssen sie Ausweichrouten fahren. © WP | Laura Handke

Ampel-Regelung am Bahnübergang

Das Ehepaar hat nach den Beobachtungen der ersten Tage bereits versucht, Kontakt mit der Stadt Hagen aufzunehmen, um zumindest am nahe gelegenen Bahnübergang etwas Entlastung zu erreichen. „Seit mehreren Monaten, also seit der Flut im Sommer, fährt hier schon kein Zug mehr entlang“, sagt Ursula Schäfer.

„Die Ampel am Bahnübergang springt aber trotzdem auf rot und nur ein paar Wagen schaffen es in den Grünphasen drüber. Das führt schon an der Ecke zu längeren Staus. Vielleicht könnte man ja ganz unbürokratisch die Grünphasen verlängern oder die Ampel auf gelb stellen, sodass die Durchfahrt ganz unkompliziert in dieser Zeit möglich ist“, erhofft sich die Seniorin zumindest eine kleine Erleichterung und weniger Stau durch eine Ampelumstellung.

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Ob das überhaupt möglich ist, ist unklar. Die Redaktion hat dazu bereits eine Anfrage bei der Stadtverwaltung platziert, die bis Redaktionsschluss noch nicht beantwortet werden konnte – wir berichten in dieser Sache weiter.

Das hohe Verkehrsaufkommen letztlich aber wird, das ist auch dem Ehepaar bewusst und ganz unabhängig von einer Ampel-Übergangslösung, bleiben. „Man kann es jetzt nicht ändern. Nur so hinnehmen. Aber: Auf die Lebensqualität entlang der Strecke wirkt sich das durch den Lärm, den Verkehr und den Gestank nach den Staus schon spürbar aus“, sagen die Schäfers.

Ausweichrouten nach der Sperrung der A 45 bei Lüdenscheid.
Ausweichrouten nach der Sperrung der A 45 bei Lüdenscheid. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW