Hagen. Die Rotarier Hagen haben bei Clubs mehr als eine Million Euro für Flutopfer gesammelt. Nach dem Hochwasser haben die Mitglieder selbst angepackt.
Sie sind immer noch fassungslos. Fassungslos im positiven Sinne. Weil sie selbst kaum fassen können, welch unglaubliche Summer da in den letzten Wochen zusammengekommen ist. Mehr als eine Million Euro sind es, die von 90 Rotary-Clubs im gesamten Distrikt Essen-Höxter für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe gesammelt worden sind. Der Rotary-Club Hagen hat durch sein Engagement großen Anteil daran und sorgt dafür, dass reichlich Geld nach Hagen fließt.
„Das ist eine unglaubliche Summe“, sagt Thomas Spruth vom Rotary-Club Hagen, „wir wollten vor Ort wirken, hier bei den Betroffenen Hoffnung und Trost spenden. Mit diesen Spenden haben wir dazu die Möglichkeit.“
Geld auch für TuS Volmetal und Eintracht Eckesey
Und so kommt es, dass auch jene von den Rotary-Spenden profitieren, die auch im Fokus der WP-Weihnachtsaktion 2021 stehen. Vereine, die sich in den letzten Wochen und Monaten für andere eingesetzt haben, ohne in erster Linie an sich selbst zu denken, obwohl auch sie selbst von den Folgen des Hochwassers schwer getroffen wurden. 10.000 Euro aus dem Rotary-Topf gehen jeweils an den TuS Volmetal und an Eintracht Eckesey. Beide Vereine profitieren neben der Pfarrcaritas in Hohenlimburg auch von den Geldern, die die Leser der WP gegeben haben und in den nächsten Wochen noch geben können.
„Hinzu kommen rund 150 konkrete Fälle, in denen wir ganz unmittelbar Menschen, die durch staatliche Hilferaster gefallen sind, helfen konnten“, sagt Christoph Purps, Vorsitzender des Rotary Club Hagen. „Insgesamt haben wir bereit 500.000 Euro an Soforthilfe auszahlen können.“
Schicksale der Hochwasseropfer lassen niemanden kalt
Dabei kommt es zu Begegnungen, zu Momenten, die die engagierten Mitglieder des Serviceclubs tief bewegen. „Die Schicksale, von denen man auf diese Weise erfährt – das lässt niemanden kalt“, sagt Purps. „Es macht einen betroffen. Und gleichzeitig muss man sagen, dass die Betroffenen einem unheimlich viel zurückgeben.“
So wie jene 95-Jährige, die im Erdgeschoss im Haus Wohlbehagen in Eckesey wohnt, nahezu alles verloren hat und vor Glück in Tränen ausbricht, als ihr die Mitglieder des Rotary-Clubs ein paar Gutscheine überreichen können. Oder die junge Familie, die mit ihren Kindern in der Flut abgesoffen ist und vor dem Nichts stand. „Das sind Schicksale, die uns bewegen“, sagt Thomas Spruth, „solche Erlebnisse streift man nicht am Abend wie eine Jacke ab.“
Möbelgutschein über 50.000 Euro für Opfer der Flut
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Spruth selbst ist einer derjenigen, die im Club die Hilfe organisiert und immer wieder um Spenden geworben haben. „Ich habe den Job gewechselt und in der Übergangsphase Zeit gehabt, mich zu kümmern“, erklärt jener Mann, der auf hunderte Stunden ehrenamtlichen Engagements in den letzten Wochen und Monaten gekommen ist, „das war in Teilen ein Fulltime-Job. Wir haben vor Ort in der ersten Phase mit angepackt – zum Beispiel beim Zirkus Quamboni oder beim CVJM. Wir haben Vorträge in anderen Clubs gehalten und über die Situation in Hagen berichtet. Diese Netzwerkarbeit hat uns unheimlich geholfen.“
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So kommt es, dass die Spendensumme auf dem Konto wächst. „Uns war schnell klar, dass wir bei einer viertel Million landen würden“, sagt Thomas Spruth. „Dann haben wir vom Einrichtungshaus Zurbrüggen Möbel-Gutscheine im Wert von 50.000 Euro erhalten.“ Und schließlich sind immer weitere Spenden eingegangen.
Christoph Purps und Thomas Spruth sind immer noch fassungslos. Fassungslos im positiven Sinne.