Hagen. Im Januar will der Investor einen Bauantrage bei der Stadt einreichen, im Mai könnten der Bau der neuen Arena am Ischeland starten.

Während der VfL Eintracht Hagen als Aufsteiger rein sportlich gerade in der 2. Handball-Bundesliga für Furore sorgt, rückt eine neue Heimspielstätte mit Platz für 5000 Zuschauer in greifbare Nähe. Bereits im Januar will Investor Detlef Spruth, gleichzeitig erster Vorsitzender und Gönner des Vereins, den Bauantrag bei der Stadt Hagen einreichen. Im Mai könnten die Arbeiten neben der Krollmann-Arena am Ischeland starten.

Eintracht-Geschäftsführer Fynn Holpert ist derjenige, der für das Hallenprojekt verantwortlich zeichnet und künftig auch für den Betrieb der Arena zuständig sein wird. „Wir sind voll im Zeitplan“, so der ehemalige Handball-Nationalspieler, der bereits für den TBV Lemgo (Lipperlandhalle) in ähnlicher Mission wie jetzt in Hagen tätig war. „Wir verhandeln im Moment mit der Stadt über den Kaufpreis des Grundstücks. Ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen.“

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Auch die Stadt sendet positive Signale: „Eintracht arbeitet an den Unterlagen für den Bauantrag, wir bereiten parallel eine Vorlage für die Politik vor“, so Stadtsprecher Thomas Bleicher.

18 Monate Bauzeit für Arena in Hagen

Sobald die Gespräche zwischen Investor und Kommune von Erfolg gekrönt sind, kann es schnell gehen. „Das“, so Holpert, der auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung auf Arbeitsebene verweist, „hat auch damit zu tun, dass wir unsere Hausaufgaben in der Zwischenzeit erledigt haben. Verkehrsgutachten, Lärmgutachten, Artenschutzgutachten – all das liegt bereits vor. Es gibt lediglich noch eine Diskussion um die Nutzung des Otto-Ackermann-Platzes, den wir gerne als Parkfläche ausweisen würden.“ Die Ausführungsplanung sei zu 80 Prozent abgeschlossen. „Im Grunde wissen wir, wo die Steckdosen in der Küche hinkommen.“

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Für die Bauzeit wiederum sind 18 Monaten angesetzt. „Bis zum Winter 2022 wollen wir versuchen, die untere Etage winterfest zu machen“, so Holpert, „dann können wir in diesem Bereich mit dem Ausbau starten. Die eigentliche Arena wird dann 2023 aufgesetzt.“ Im Dezember 2023 oder Januar 2024 könnte dann Eintracht zum ersten Heimspiel in der neuen Arena auflaufen.

Physiotherapie-Praxis, Sauna und Schwimmbecken

Die Mehrzweckhalle, die in direkter Nachbarschaft der alten Spielstätte auf der Fläche des Käfig-Sportplatzes entstehen soll, besteht allerdings nicht nur aus einer Haupthalle mit digitalem Boden, auf dem je nach Sportart die erforderlichen Linien eingeblendet werden können. Eine Physiotherapie-Praxis soll im Untergeschoss einziehen. Dazu soll es eine Sauna nebst Schwimmbecken geben. Hinzu kommen zwei weitere Plätze, auf denen trainiert werden kann.

„Als Verein befinden wir uns schon jetzt in einer Situation, in der wir keine weiteren sportlichen Angebote machen können, weil uns Schlicht die Hallen-Kapazitäten fehlen“, unterstreicht Fynn Holpert die Bedeutung, die das Projekt abseits der Profi-Mannschaft auch für den Gesamtverein hat, „unsere A-Jugend, die in der Bundesliga spielt, hat nur einmal pro Woche eine Halle für sich. Das ist kein Zustand und deutschlandweit wohl einmalig.“

THG Hagen signalisiert Interesse

Auch im Bereich Freizeitsport soll die neue Arena Besucher locken. Es soll einen Kletter- und Boulder-Bereich geben, eine Sportsbar, einen Showroom. Die Eintracht-Geschäftsstelle soll hier eine neue Heimat finden. Ebenso ein Fan-Shop. „Hinzu kommt das Interesse des benachbarten Theodor-Heuss-Gymnasiums“, so Holpert. „Die Schule hat ja den Schwerpunkt Sport. Das passt.“

Ob mit dem Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen ein weiterer Ankermieter einzieht, ist immer noch offen. „Phoenix ist sportliches Aushängeschild. Uns würde das natürlich freuen“, sagt Holpert, der gleichzeitig darauf verweist, dass das Konzept auch ohne Phoenix funktioniere. „Für uns ist auch vorstellbar, dass Phoenix zunächst nur mit einigen Spielen in die neue Arena geht. Auch ein Mietvertrag mit kurzer Laufzeit ist eine Option. Ich denke aber, dass auch für Phoenix die Vorteile überwiegen: Durch die große Halle generiert ein Verein mehr Aufmerksamkeit und einen höheren Zuspruch. Der VIP-Bereich ist größer.“

Obendrein, so Holpert, könnte Phoenix auf den geplanten Bau einer eigene Trainingshalle verzichten und die vorhandenen Felder nutzen.

Katastrophe für Profi-Handball

Dass die sportliche Entwicklung den Hallenneubau überholen könnte, scheint möglich. Immerhin steht Eintracht als Aufsteiger auf einem Aufstiegsplatz und hat sich jüngst im Spitzenspiel gegen den VfL Gummersbach und bei TuSEM Essen durchgesetzt. Aufstieg? Zumindest nicht ausgeschlossen. Fest aber steht: „Die Krollmann-Arena ist für Handball eine Katastrophe. Zumindest vom Licht her dürfte sie sich auch nicht für die TV-Live-Übertragungen, die in der ersten Liga Standard sind, eignen.“

Darüber hinaus unterstreicht Holpert: „Teil unseres Konzepts ist es, uns gesund zu entwickeln. Wir sind sportlich auf gutem Weg. Aber der Verein, die Geschäftsstelle, die Fanbasis – das muss organisch mitwachsen. Es ist nicht unser Ziel, weitere Millionen in den Kader zu pumpen und einen schnellen Aufstieg zu erkaufen.“