Hagen. Nach einem Hinweis des BND observierten Beamte die Familie des 16-Jährigen. Weitere Details werden aus dem Chat mit einem Bombenbauer bekannt.
Der aufgrund eines geplanten Bombenanschlags auf die Hagener Synagoge festgenommene 16-Jährige bleibt in Haft. Im Rahmen eines am Donnerstagmittag vor dem Haftrichter anberaumten Termins beim Amtsgericht Hagen zog Ihsan Tanyolu (Dahl), der Verteidiger des syrischen Schülers, seinen Antrag auf Haftprüfung zurück. Hauptgrund: Das LKA habe weiteres belastendes Material angekündigt, dass derzeit noch ausgewertet werde.
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Dadurch könnte sich womöglich die Beweislage gegen den jugendlichen Angeschuldigten weiter verdichten. Er bleibt in der JVA Iserlohn in Untersuchungshaft. „Der Haftbefehl wegen des Verdachts der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat bleibt bestehen“, bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf. An den Ermittlungen, die derzeit immer noch auf Hochtouren laufen, sind derzeit federführend das Landeskriminalamt (LKA) sowie die Polizeidienststellen in Dortmund, Gelsenkirchen, Recklinghausen und Hagen beteiligt. Die sichergestellten Handys und die darauf vorhanden Chats wurden nach Informationen dieser Zeitung bisher erst zu 80 Prozent ausgewertet.
Aus anfänglichen Gruppenchats wurden später Privatchats
Am 16. September war der Jugendliche auf dem Schulweg von Zivilbeamten festgenommen worden. Den Ermittlungsbehörden hatten einen Tag zuvor Erkenntnisse vorgelegen, dass der 16-jährige Syrer bereits seit Anfang Juli über den Messenger-Dienst „Telegram“ zu einem gewissen „Abu Harb“ Kontakt aufgenommen hatte, der als Bombenbauer der islamischen Terrororganisation IS gilt. Aus anfänglichen Gruppenchats wurden später Privatchats in arabischer Sprache.
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Am 17. August hat der Schüler seinem mutmaßlichen Lehrmeister „Abu Harb“ einen Screenshot von Google-Earth geschickt, auf dem die Hagener Synagoge zu sehen ist. Den vorliegenden Übersetzungen zufolge wurde ein Anschlag empfohlen: „An einem Feiertag“ und „bei voller Synagoge“. Acht Wochen lang tauschte der Hagener Hauptschüler rege elektronische Informationen mit seinem Bombenkonstrukteur aus, der im letzten gemeinsamen Chat, am 29. August, noch nachfragte: „Hast Du alles?“
Brüder kaufen Gasflaschen im Bauhaus und werden beobachtet
Am 15. September soll der Bundesnachrichtendienst (BND) durch den Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes über ein bevorstehendes Attentat informiert worden sein – der genaue Austausch wurde von den Behörden zur geheimen Verschluss-Sache (VS) erklärt. Die Staatsschutzabteilung der Polizei stellte die gesamte syrische Familie, die seit 2015 unauffällig in Hagen lebt, unter Observation. Dabei wurde beobachtet, wie zwei Brüder des Schülers im Bauhaus eine 11-Kilo-schwere Gasflasche kauften. Das war, wie aus eingeweihten Kreisen durchdringt, offensichtlich der ausschlaggebende Grund für den Terror-Alarm an der Synagoge in der Potthoffstraße. Zumal an diesem Tag der jüdische Feiertag „Jom Kippur“ begangen werden sollte. Die gekaufte Gasflasche wurde später bei einem Onkel der Familie in Altenhagen gefunden. Sie war dort an einen Gasherd angeschlossen.