Hagen. Das „Café & Bar Celona“ in Hagen hat wieder geöffnet. Die beliebte Gastronomie in der Innenstadt musste nach dem Hochwasser schließen.

Die Sonne strahlt an diesem Novembertag vom blauen Himmel über der Hagener Innenstadt. Menschen haben sich auf den Stühlen vor dem „Café & Bar Celona“ niedergelassen und schlürfen an ihrem Kaffee. Welch wunderbare Momente, welch wunderbare Normalität.

Es ist eine Normalität, die Rebecca Bohrmann (23), Alptug Olcum (32) und ihr Team so lange herbeigesehnt haben. Corona-Lockdown, Hochwasserkatastrophe. Dazwischen lagen gerade einmal eineinhalb Monate, in denen eines der beliebten Hagener Cafés wieder öffnen konnte.

Im Keller steht Wasser bis zur Decke

Dann kam der 14. Juli. Und als das Ausmaß der Flut in den Tagen danach langsam greifbar wurde, war für den Betriebsleiter und seine Stellvertreterin klar. Eine schnelle Wiedereröffnung ist eine Illusion. „Im Keller der Volme-Galerie stand das Wasser bis zur Decke“, sagt Alptug Olcum, „viel hätte nicht mehr gefehlt, und es wäre auch der Gastraum im Erdgeschoss betroffen gewesen.“

Der Keller des „Café & Bar Celona“ in Hagen war nach dem Hochwasser völlig überflutet. Betriebsleiter Alptug Olcum und seine Stellvertreterin Rebecca Bohrmann hatten hier unter anderem Möbel gelagert.
Der Keller des „Café & Bar Celona“ in Hagen war nach dem Hochwasser völlig überflutet. Betriebsleiter Alptug Olcum und seine Stellvertreterin Rebecca Bohrmann hatten hier unter anderem Möbel gelagert. © WP | Michael Kleinrensing

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Das Lager des „Café & Bar Celona“ war komplett geflutet. Hier befanden sich unter anderem Möbel und Dekoration. „Eine Truhe ist einmal quer durch den Raum gespült worden“, sag Rebecca Bohrmann, „alles war feucht, voller Dreck und Schlamm. Das kann man sich kaum vorstellen.“ Auch weil die Trafos, die die Stromversorgung der gesamten Volme-Galerie regelten, unter Wasser standen, war klar: Das Café muss geschlossen bleiben.

Eine Harte Zeit für die Café-Leiter und ihr Team

„Das war eine harte Zeit“, sagt Alptug Olcum, „besonders für unsere Mitarbeiter, für unser Team. Einigen konnten wir Arbeit in anderen Cafés anbieten. Sie waren über ganz Deutschland verteilt. Aber ein Teil ist hier in Hagen verwurzelt, hat Familie, hat Verpflichtungen. Für die kam es natürlich nicht in Frage, in einer anderen Filiale weit entfernt zu arbeiten.“

Betriebsleiter Alptug Olcum zeigt es: So hoch stand das Wasser im Keller des „Café & Bar Celona“ in Hagen nach dem Hochwasser.
Betriebsleiter Alptug Olcum zeigt es: So hoch stand das Wasser im Keller des „Café & Bar Celona“ in Hagen nach dem Hochwasser. © WP | Michael Kleinrensing

Jetzt aber ist Tag zwei. Die Sonne scheint. Und die Normalität ist zurück. „Am Montagmorgen waren noch Vertreter der Stadt Hagen im Haus, haben unser Brandschutzkonzept abgenommen. Direkt im Anschluss haben wir geöffnet“, erzählt Alptug Olcum. „Schon an den Tagen zuvor brannte ja das Licht. Immer wieder sind Menschen reingekommen und wollten einen Kaffee.“

Eigener Eingang ermöglicht die Öffnung

Dass das Licht wieder brennt, hat auch mit einer neuen Stromversorgung zu tun, die sich nun auf dem Dach des Einkaufszentrums befindet. „Wir, die L’Osteria und Sinn hängen jetzt gemeinsam an einem Trafo“, sagt Alptug Olcum, „eine Brandwache bleibt über Nacht in der Volme-Galerie.“ Dass man nun überhaupt wieder öffnen könne, während andere Geschäfte und Bereiche des Gebäudes noch geschlossen bleiben, hänge damit zusammen, dass man einen separaten Eingang habe.

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110 Mitarbeiter hatte das Café im Sommer 2018 zu Glanzzeiten vor der Pandemie. Zuletzt waren es noch um die 60. „Wir sind dabei, ein neues Team aufzubauen“, sagt Rebecca Bohrmann, „einige, die uns während des Lockdowns und nach der Schließung durch die Flut verlassen haben, kehren zurück.“

Frequenz in Hagener Innenstadt fehlt

Wärmflaschen für Gäste im Außenbereich

Das „Café & Bar Celona“ in Hagen gibt es seit der Eröffnung der Volme-Galerie im Jahr 2003.

Alptug Olcum führt das Café als Betriebsleiter seit 2015. Zuvor hat er im „Café & Bar Celona“ in Siegen gearbeitet.

Aktuell ist auch der Biergarten auf dem Friedrich-Ebert-Platz geöffnet. Wenn die Sonne nicht scheint, verteilt das Team eigens Wärmflaschen an die Gäste.

Die Sonne strahlt an diesem Novembertag vom blauen Himmel. Menschen haben sich niedergelassen. Und doch fehlt die übliche Frequenz. „Man merkt eben, dass die Galerien nicht vollständig oder gar nicht geöffnet haben“, erklärt Alptug Olcum. Und doch ist die Eröffnung des Cafés eine Schritt hin zu einer wunderbaren Normalität.