Hagen. Nach dem Feuer bei „Fass Braun“ in Hagen ist ein Krisenstab. zusammengetreten. Der Geschäftsführer entschuldigt sich, der Blick geht nach vorn.

Schon am Tag, an dem das Feuer bei der Firma „Fass Braun“ in der Sedanstraße in Eckesey eine große Halle dem Erdboden gleich gemacht hat, wurde beim Hagener Familienunternehmen mit Hochdruck die Katastrophe aufgearbeitet. Ein Krisenstab trat zusammen. Und der Blick richtet sich nach dem Großbrand nach vorn.

Die Botschaft aus dem Unternehmen: Es geht am Standort Hagen weiter. Die betriebliche Infrastruktur ist nicht betroffen. Liefervereinbarungen können – auch durch Kooperationen mit anderen Firmen aus der Branche – eingehalten werden.

Gegen kurz vor acht Uhr war die Feuerwehr Hagen am Mittwochmorgen alarmiert worden. Eine dunkle Rauchwolke über Hagen war kilometerweit zu sehen. Es kam zu mehreren Explosionen. Die Flammen schlugen meterhoch in die Luft. Die Einsatzkräfte – Einheiten der Berufsfeuerwehr Hagen und Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr – hatten zunächst Probleme, das Feuer in den Griff zu bekommen. Ein Übergreifen auf Nachbargrundstücke konnte zumindest nicht völlig verhindert werden.

Großbrand in Produktionshalle in Hagen

Am frühen Nachmittag hatte die Feuerwehr dann weite Teile des Brandes gelöscht. Teile der Halle wurden eingerissen. Lediglich letzte Glutnester mussten abgelöscht werden. Wie durch ein Wunder wurde bei dem Großbrand niemand verletzt.

Die Halle der Firma „Fass Braun in Hagen“ brennt komplett nieder. Eine dunkle Rauchwolke ist über Kilometer zu sehen.
Die Halle der Firma „Fass Braun in Hagen“ brennt komplett nieder. Eine dunkle Rauchwolke ist über Kilometer zu sehen. © Alex Talash | Alex Talash

Der Brand war während des laufenden Betriebs in einer großen Halle ausgebrochen. Auf dem Firmengelände an der Sedanstraße werden unter anderem Fässer und Kunststoffcontainer aufgearbeitet. „In der vom Feuer betroffenen Halle, die nach aktueller Einschätzung vollständig zerstört wurde, war die Fassreinigung untergebracht“, so teilt das Unternehmen „Fass Braun“ in einer Erklärung mit. Kunststoff- sowie Stahlfässer würden hier überholt.

Verwaltung und Lagerhallen von Feuer nicht betroffen

In der Katastrophe gibt es auch positive Botschaften: Sämtliche Bereiche der Containerreinigung, die Verwaltungsgebäude, die Lagerhallen, die Schlosserei und der Fuhrpark von „Fass Braun“ sind vom Feuer nicht betroffen. Zur Höhe des Schadens kann die Geschäftsführung am Tag nach dem Brand keine Angaben machen.

Auch interessant

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort hätten, so das Unternehmen weiter, nach Ausbruch des Feuers sofort reagiert und für Brandfälle vorgesehene Sofortmaßnahmen direkt umgesetzt. „Die Feuerwehr hat mit ihrem hochprofessionellen, beherzten Einsatz das Übergreifen der Flammen auf andere Betriebsteile verhindert“, erklärt Timo Goldau, Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens. „Dafür sind wir der Feuerwehr sehr dankbar. Ebenso danken wir der Polizei und allen weiteren involvierten Behörden herzlich für ihren Einsatz.“

Feuer greift auf benachbarten Betrieb über

Leider habe das Feuer auch einen benachbarten Betrieb getroffen. Goldau: „Dies bedauere ich sehr und habe mich sofort bei den Inhabern entschuldigt. Selbstverständlich werden wir alles uns Mögliche unternehmen, unsere Nachbarn beim Beseitigen der Schäden zu unterstützen.“

Gemeinsam mit den Brandermittlern werde jetzt geklärt, welche Ursache zu dem Brand geführt habe. Sein Unternehmen arbeite aufs Engste mit allen beteiligten Behörden und Institutionen zusammen, um die Ursache des Feuers zu finden und die Schäden zügig zu beseitigen.

Entschuldigung bei Bürgern

Goldau entschuldigte sich auch beiden von der Rauchentwicklung und den einsatzbedingten Verkehrsbehinderungen beeinträchtigten Bürgern im Stadtteil sowie bei den benachbarten Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Das Unternehmen ist dabei, in der Nachbarschaft Handzettel zu verteilen, in denen der Geschäftsführer sein Bedauern zum Ausdruck bringt und Hintergründe erklärt. Wichtig sei, dass bei „Fass Braun“ zwar Chemikalien zum Einsatz kämen, diese jedoch keineswegs hochgefährlich oder gefährlich seien.

Über Stunden kämpft die Feuerwehr in Eckesey gegen die Flammen. Timo Goldau, Geschäftsführer bei „Fass Braun“, bedankt sich für den Einsatz.
Über Stunden kämpft die Feuerwehr in Eckesey gegen die Flammen. Timo Goldau, Geschäftsführer bei „Fass Braun“, bedankt sich für den Einsatz. © Alex Talash | Alex Talash

Nach Luftmessungen hatte die Feuerwehr am frühen Nachmittag bereits Entwarnung gegeben. Der Krisenstab, bestehend aus Geschäftsleitung, Führungsteam und externen Experten, arbeite mit Hochdruck daran, die Herstellung wieder ans Laufen zu bekommen und weitere Maßnahmen des Notfallkonzeptes umzusetzen. Goldau: „Trotz der belastenden Ereignisse schauen wir positiv auf die nächsten Tage: Unsere Containerreinigung wird kurzfristig wieder anlaufen, so dass die Versorgung unserer Kunden sichergestellt ist. Zur Aufrechterhaltung der Liefertreue in der Fassreinigung haben wir bereits Maßnahmen mit unseren Partnerunternehmen in die Wege geleitet.“

Bereits das dritte Feuer in Kurzer Zeit

Das Feuer in Eckesey ist bereits der dritte Großbrand bei einer Firma innerhalb kürzester Zeit. Alle drei Firmen liegen entlang der Volme, die bei der Flutkatastrophe am 14./15. Juli über die Ufer getreten war. Vor nicht einmal drei Wochen hatte es bei der Hagener Firma Rudolf Rafflenbeul Stahlwarenfabrik in Eilpe gebrannt. Salzsäure war in die Volme gelaufen. Anfang September war eine Halle bei der Drahtzieherei Hagener Feinstahl in Flammen aufgegangen.

Dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen den Bränden gibt, weil beispielsweise die elektrische Infrastruktur Schaden genommen hat, ist reine Spekulation. Von „Fass Braun“ heißt es dazu nur, dass man an einen solchen Zusammenhang nicht glaube und alles weitere die Ermittlungen der Experten der Polizei Hagen ergeben müssten.

Auch bei der Polizei ist man zurückhaltend: „Auf Spekulationen lassen wir uns nicht ein“, so Sebastian Hirschberg, Sprecher der Polizei Hagen, „unsere Sachverständigen prüfen jeden Brandort separat, richten den Fokus auf Sach- und Personalbeweise.“ Die Ergebnisse stünden aus.