Hohenlimburg. Bei strahlendem Sonnenschein ist es eine der ersten Großveranstaltungen in der Corona-Zeit: Tausende besuchen den Bauernmarkt in Hohenlimburg.
Aus dem Corona-Schlaf aufwachen und die Hohenlimburger Innenstadt wieder zum Leben erwecken – das war der Plan der Werbegemeinschaft Hohenlimburg e.V., die am zurückliegenden Wochenende gemeinsam mit dem Bauernverband einen Bauernmarkt in der Fußgängerzone im Hagener Osten veranstaltet hat. Am Sonntag fand außerdem ein Kindertrödel statt. Das Fazit: Das Wetter und die damit verbundene Laufkundschaft spielten dem Markt in die Karten – die Menschen hatten Lust auf einen Bummel an der frischen Luft.
So zumindest der Eindruck, der sich dem Beobachter bei einem Spaziergang über den Markt am Samstag bot. Selbstgemachtes Hundespielzeug, Palettenmöbel, handgesiedete Naturseifen oder selbstgezogene Kerzen – das ist nur eine kleine Auswahl von dem, was die einzelnen Stände des Bauernmarkts in der Fußgängerzone zu bieten hatten. Neben Dekoration, Geschenkartikeln, Honigerzeugnissen oder selbstgefärbter Wolle war auch das „klassische“ Wochenmarkt-Angebot vertreten: unter anderem ein Obst- und Gemüsehändler, ein Metzger und eine kulinarische Auswahl für die Besucherinnen und Besucher in Form von Fleisch, Fisch oder Süßwaren.
Heimische Händlerin auf dem Bauernmarkt
Für Iris Gärtner ist der Hohenlimburger Bauermarkt ein Heimspiel und keine Premiere. Die Hohenlimburgerin war mit einem Stand für Honigliköre und anderen Produkten rund um das Thema „Biene“ vertreten. Als ihr Mann, selbst Imker, vor einigen Jahren bemerkt hatte, dass der Honig der Saison zu feucht war, haben sie kurzerhand beschlossen, aus dem feuchten Honig Liköre herzustellen, erzählt Gärtner. „Statt mit Zucker ist der Alkohol also mit Honig versüßt. Bis heute verkaufen wir das Produkt auf Märkten“, so die 45-jährige, die abgesehen von den Wochenenden auf Märkten beruflich eigentlich in der Buchhaltung tätig ist.
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Über den Likör hinaus verkaufte Gärtner Honig mit besonderen Geschmackssorten wie Erdbeere oder Mandel und Kerzen oder Wachstücher aus Bienenwachs. Mit ihren Produkten ist sie auch bei den „Marktschwärmern“ vertreten. „Auf den Märkten ist es einfach schön, viele Leute zu sehen und sich mit ihnen zu unterhalten“, findet die Hohenlimburgerin.
Anreise aus Lüdenscheid
Aber nicht für jeden ist der Markt ein Heimspiel: Gabriele Tatay reiste für den Bauernmarkt aus Lüdenscheid an. Ihr Stand bot Dekoartikel, Kerzenziehen und „alles, was dazu gehört“ an. Vor 13 Jahren begann die heute 58-jährige mit der Nebentätigkeit: „Als wir damals bei 28 Grad mit den Kindern im Urlaub waren, wollten sie die ganze Zeit Kerzen ziehen“, so die Lüdenscheiderin, „das hat so wahnsinnig Spaß gemacht, dass ich ein Kleingewerbe dafür angemeldet habe.“
Tatay wird für Bauern- und Mittelaltermärkte im Umkreis von 100 Kilometern angefragt; dafür kleidet sie sich gerne in mittelalterlicher Kostümierung. Über ihren Stand am Bauermarkt in Hohenlimburg freute sie sich: „Ich hatte schon fast Entzugserscheinungen“, erzählte sie lachend, „das ist einfach eine andere Welt und ein toller Ausgleich. Selbst, wenn zwanzig Kinder auf einmal kommen und Kerzen tauchen möchten, ist das für mich kein Stress, sondern Entspannung pur.“
Tolle Stimmung auf dem Bauernmarkt
Das empfindet auch Elisabeth Heuser aus Ennepetal ähnlich, die mit „Lizzy’s Handmade“ und ihrer selbstgefärbten Wolle und handgemachten Strickwaren auf dem Bauernmarkt ausstellte. „Die Stimmung hier ist einfach insgesamt anders, man kennt sich und das macht einfach Spaß.“ Die meisten Menschen, die kämen, seien Wiederholungstäter, so Heuser. „Aber genauso freuen wir uns auch über neue Leute.“ Regelmäßig stellt sie auf Märkten aus; in Hohenlimburg war sie schon oft vertreten: „Die Atmosphäre ist hier einfach schön. Außerdem habe ich mich schon lange vorher auf die wahnsinnig leckeren Pommes hier gefreut.“
Viele der Besucher sind dankbar, dass Veranstaltungen endlich wieder möglich sind. Joachim Röttgers, der mit seiner Familie den Markt besuchte, freute sich sehr: „Als wir gelesen haben, dass wieder etwas stattfindet, haben wir gedacht: endlich. Und wussten sofort: Da gehen wir auf jeden Fall hin. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei: vom Kerzentauchen für die Kinder, über besondere, handgemachte Artikel bis zum klassischen Marktangebot zum Einkaufen.“