Hagen/Breckerfeld. Nach den Dürrejahren könenn die Landwirte in Hagen diesmal mit einer besseren Ernte rechnen. Dennoch herrscht Hoffnungslosigkeit auf den Höfen.

Erntedank heißt es am kommenden Sonntag, obwohl draußen auf den Feldern und Wiesen die Arbeiten noch in vollem Gange sind. Anlass für die Landwirte in Hagen, Dank zu sagen, auf die aktuelle Situation zu blicken und Bilanz zu ziehen.

„Die sommerliche Ernte ist eingebracht. Die Früchte des Herbstes wie Mais, Kartoffeln, verschiedene Gemüse- und Obstsorten und zum Teil auch der letzte Grünlandschnitt werden derzeit in der Region geerntet oder stehen noch an“, erklärt Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ennepe-Ruhr/Hagen: „Nach drei extrem trockenen Jahren war Wassermangel in diesem Jahr kein Problem.“

Grünland ist gut gewachsen

Das Grünland habe richtig gut wachsen können, die Grundwasserspeicher hätten sich aufgefüllt, aber die sommerliche Getreide- und Rapsernte sei witterungsbedingt deutlich schwieriger gewesen als in den letzten Jahren.

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Regelmäßige Regenfälle und niedrigere Temperaturen hätten dazu geführt, dass die Landwirte nur in kurzen Zeitfenstern hätten ernten können, so Kalthaus. „Mit den Erträgen von Getreide und Raps waren wir zufrieden, die positiven Erwartungen, die wir vor der Ernte hatten, wurden aber nicht erfüllt.“

Die gute Wasserversorgung im Mai und Juni und der optische Eindruck der Bestände hätten auf ein gutes Ergebnis hoffen lassen: „In diesem Jahr haben wir zwar viele, aber dafür kleine Körner geerntet, so dass das mengenmäßige Ergebnis leicht unterdurchschnittlich war.“ Die Preise hätten sich in diesem Jahr deutlich erholt, auf dem Weltmarkt treffe eine gute Nachfrage auf reduzierte Mengen.

Grasernte erfreulich gut ausgefallen

Erfreulich gut sei die für die Region wichtige Grasernte ausgefallen. „Grünland braucht Feuchtigkeit und die hatten wir im Frühjahr und Sommer 2021“, sagt Kalthaus. Die Landwirtsfamilien mit Rindern, Pferden und Schafen müssten sich im Vergleich zu den letzten drei Dürrejahren keine Sorgen um das Futter machen.

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Auf vollen Touren laufe jetzt die herbstliche Ernte. „Gras wird derzeit in der Region geerntet und die Maisernte steht an, aber auch Kartoffeln sowie Gemüse- und Obstsorten sind noch nicht komplett eingebracht“, sagt der Landwirt. So könne man bei diesen Früchten noch nichts Endgültiges sagen, sondern nur Tendenzen aufzeigen: „Der Mais sieht sehr gut aus, für ihn waren die Wachstumsbedingungen mit einem guten Mix aus Sonne und ausreichendem Regen optimal.“ Bei den Kartoffeln sehe es nach einer durchschnittlichen Ernte aus.

Zum Erntedankfest zwiegespaltene Stimmung

Zum Erntedankfest sei die Stimmung auf den Höfen zwiegespalten, sagt Kalthaus und erklärt: „Auf der einen Seite sind wir dankbar für die eingebrachte Ernte, auf der anderen Seite macht sich zunehmende Hoffnungslosigkeit breit.“

Niedrige Preise verbunden mit stetig steigenden Anforderungen und Auflagen und zudem unklaren politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen nähmen den Bauernfamilien die Zukunftsperspektiven.