Hengstey. Sauberes Trinkwasser in Hagen: Mark-E hat 16,75 Mio. Euro in eine neue Wasseraufbereitungsanlage am Wasserwerk in Hengstey investiert.

Das Trinkwasser in Hagen ist jetzt noch sauberer. Mark-E hat im Wasserwerk Hengstey eine neue weitergehende Aufbereitungsstufe in Betrieb genommen, die die bisherige Behandlung des Ruhrwassers um drei zusätzliche Verfahrensschritte ergänzt. Dafür hat das heimische Versorgungsunternehmen 16,75 Millionen Euro investiert.

Wenn man den Worten der Mark-E-Verantwortlichen glauben darf, dann hätte man sich diese Summe auch sparen können. Denn das Hagener Wasser sei auch schon vor Inbetriebnahme der neuen Anlage ein gesundes, sauberes Lebensmittel gewesen, so Vorstandssprecher Erik Höhne, der sogleich erläuterte, warum die Aufbereitungsstufe dennoch installiert worden sei: „Die technische Entwicklung schreitet voran, weswegen die Ansprüche, die wir an sauberes Wasser stellen, gestiegen sind. Wir können heute mehr.“ Mark-E sei dem Programm der Landesregierung gefolgt, das alle Trinkwasserversorger an der Ruhr verpflichtet habe, zusätzliche Aufbereitungsstufen in ihren Wasserwerken zu installieren.

Es gilt das Vorsorgeprinzip

Mit der neuen Aufbereitungsstufe, die am Ende der bisherigen Aufbereitungskette inte­griert worden ist, sollen also eventuell auftretende Stoffe sozusagen nach dem Vorsorgeprinzip aus dem Wasser entfernt werden.

Die erste Stufe, das Membranverfahren, kann man sich wie einen Zaun vorstellen, der zuverlässig Keime, Viren und Bakterien zurückhält. Das Wasser wird durch Rohre geleitet, die es seitlich durch kleine Poren verlässt. „Wenn ein Bakterium ein Fußball ist, dann sind die Rohre mit den Poren das Tornetz, durch das er nicht hindurch schlüpfen kann“, erklärte Roland Rüther, Leiter des Wasserwerks in Hengstey.

Es folgt die Aktivkohleabsorption. In zehn Behältern mit jeweils vier Metern Durchmesser werden organische Spurenstoffe – etwa Arzneimittelrückstände – von Kohlepulver gebunden.

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Das sei wie die Suche nach einem Würfelzucker im Bodensee, so Rüther: „Wir können mit unserer modernen Analytik halt immer tiefer ins Wasser reinschauen. Heutzutage entdeckt man auch ein Staubkorn, das sich auf eine Fensterscheibe setzt.“

Sogar Gene werden eliminiert

Die UV-Desinfektion, bei der das Wasser mit Licht bestrahlt wird, das dann auch die letzten Keime, die noch übrig geblieben sein könnten, eliminiert, bildet den Abschluss der neuen Wiederaufbereitung. Sogar die Gene der potenziellen Erreger würden dadurch abgetötet, sagt Rüther: „Obwohl es ja schon unwahrscheinlich ist, dass ein Keim bis hierher durchrutscht.“

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Die UV-Desinfektion ersetzt in einigen Monaten die bisherige Chlorung des Hagener Trinkwassers; der geschmackliche Effekt sei allerdings so minimal, das ihn die meiste Bürger nicht wahrnehmen dürften, so Rüther, der gerne betont, dass Wasser das am besten getestete Lebensmittel sei.

Insgesamt über 40 Millionen Euro investiert

Die gewaltige neue Anlage hat Mark-E in einem 60 mal 30 Meter großen und elf Meter hohen Gebäude auf dem 48 Hektar großen Gelände des Wasserwerks untergebracht.

Zwölf Hochbehälter

Im Stadtgebiet können in zwölf Hochbehältern 23.000 Kubikmeter Wasser gespeichert werden. Aufgrund der Topographie muss das Wasser mit 25 Pumpstationen in 23 Druckzonen von 91 Meter über dem Meeresspiegel (Hengstey) bis auf 360 Meter NN (Im Deerth) gefördert werden.

Im Stadtgebiet liegen 747 Kilometer Versorgungsleitungen und 335 Kilometer Hausanschlussleitungen. Mark-E versorgt auf diese Weise 31.000 Wasserhausanschlüsse.

Das Hauptwasserwerk in Hengstey könnte die Stadt Hagen vollständig mit Wasser versorgen.

Mit dem Wasserwerk Haspe besitzt Mark-E jedoch ein zweites Standbein, das 25 bis 30 Prozent zur Trinkwasserversorgung in Hagen beiträgt.

Das Wasserwerk in Hengstey, das alle 190.000 Einwohner Hagens täglich und zuverlässig mit frischem Trinkwasser versorgt, wurde bereits im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts für 16 Millionen Euro umfassend saniert. Die naturnahe Aufbereitung des Wassers verläuft heute vollautomatisch.

Rechnet man die sieben Millionen Euro hinzu, die Mark-E von 2012 bis 2014 in die Sanierung des Wasserwerks an der Hasper Talsperre gesteckt hat, dann investierte das Unternehmen in den letzten 20 Jahren schon über 40 Millionen Euro dafür, dass das wichtigste aller Lebensmittel auch zukünftig gesund und unbedenklich genossen werden kann.