Hagen. . Drei kommunale Unternehmen aus Hagen haben sich zusammengetan, um die Bevölkerung auf die richtige Entsorgung von Arzneimitteln hinzuweisen.

  • Initiative von WBH, HEB und Mark-E zur richtigen Entsorgung von Medikamenten
  • Wegen Spuren von Arzneimitteln machen sie mit Flyern auf fachgerechten Umgang mit abgelaufenen Medikamenten aufmerksam
  • Die wichtigste Grundregel lautet: Medikamente gehören nicht in die Toilette oder Spüle, sondern in die Restmülltonne

Trinkwasser ist in Deutschland so sauber wie in kaum einem anderen Land der Erde. Auch die Menschen in Hagen können das wichtigste aller Lebensmittel, das hier aus der Ruhr bzw. aus der Hasper Talsperre stammt, bedenkenlos trinken.

Zunehmende Arzneimittelfunde in den Gewässern haben den Wirtschaftsbetrieb (WBH), den Entsorgungsbetrieb (HEB) und den heimischen Wasserversorger Mark-E jedoch zu einer neuen Initiative veranlasst: der richtigen Entsorgung von Medikamenten. „Die haben nämlich im Trinkwasser nichts zu suchen“, berichtet Andrea Wittmers, Ingenieurin beim WBH.

Umfangreiche Aufklärung

Die drei kommunalen Unternehmen haben sich eine umfangreiche Aufklärung der Bevölkerung auf ihre Fahnen geschrieben. Weil sich Spuren von Arzneimitteln auch im Trinkwasser ansammeln können, wollen sie mit Flyern in Arztpraxen, Apotheken und Altenheimen auf den fachgerechten Umgang mit abgelaufenen Medikamenten aufmerksam machen.

„Unser Trinkwasser ist einwandfrei, wir haben kein Problem“, betont Roland Rüther, Leiter der Trinkwassergewinnung bei Mark-E: „Aber es liegt uns natürlich am Herzen, eine Beeinträchtigung der Qualität des Rohwassers schon in ihrer Entstehung zu vermeiden.“

Wichtigste Grundregel

Die wichtigste Grundregel lautet: Medikamente gehören nicht in die Toilette oder Spüle, sondern in die Restmülltonne. Das gilt besonders für Flaschen oder Tuben mit Arzneimittelresten. Leere Tablettenverpackungen (sogenannte Blister) können dagegen in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne geworfen werden. „Im Grunde ist die Entsorgung also sehr komfortabel, sie kann direkt vor der Haustür geschehen“, so HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch. Ausnahme: Krebsmedikamente (Zytostatika) müssen gesondert entsorgt werden, am besten holt man sich dazu Tipps in der Apotheke.

Bevölkerung sensibilisieren

Durch falsche Entsorgung dagegen gelangen Stoffe, die dort nichts zu suchen haben, über Kanäle und Kanalisation in die Gewässer. Zwar liefern die regelmäßig erhobenen Proben Ergebnisse weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzbereich, doch wie gefährlich chemische Substanzen werden können, hat ein Feldversuch in Kanada gezeigt, wie Andrea Wittmers zu berichten weiß: „Dort haben Östrogene eine Verweiblichung des Fischbestandes hervorgerufen. Denn Fische in ihrer aquatischen Umwelt bekommen den Cocktail an Stoffen, der im Wasser schwebt, voll ab.“

Die Schirmherrschaft für das Projekt hat Oberbürgermeister Schulz übernommen: „Wir alle wollen Trinkwasser, das frei von Medikamenten und anderen Rückständen ist.“ Er setzt darauf, mit den Flyern möglichst viele Bürger zu erreichen: „Es ist wichtig, die Bevölkerung zu sensibilisieren.“

Damit unser Wasser so sauber bleibt wie bisher.

>>Hintergrund: Spritzen einwickeln

  • Gebrauchte Spritzen oder Kanülen nicht lose in den Müllbeutel werfen, sondern einwickeln, damit sich niemand verletzen kann.
  • Alt-Medikamente können auch zum Umweltmobil des HEB oder zur Sondermüllsammelstelle der Müllverbrennungsanlage gebracht werden.