Hagen. Bei der Kommunalwahl 2020 brach in Hagen die städtische Homepage zusammen. Zwischen-Ergebnisse: Fehlanzeige. Diesmal sieht man sich gerüstet.

Noch sechs Tage bis zur Bundeswahl. Bei der Kommunalwahl vor einem Jahr streikte am Abend um kurz nach 18 Uhr plötzlich die die städtische IT-Infrastruktur. Wahlinteressierte aus Hagen erfuhren keine Zwischenstände mehr. Während zunächst über einen Hacker-Angriff spekuliert wurde, stellte sich zügig heraus, dass ein „technisches Fehlverhalten innerhalb der verwendeten IT-Infrastruktur“ vorlag. Für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag ist die Stadt nun technisch gewappnet.

Vielleicht war keine der zurückliegenden Bundestagswahlen so spannend wie diese. Das hat zum einen mit dem knappen Rennen der Parteien auf Bundesebene zu tun, für das die Umfrage-Institute derzeit noch eine leichte Führung der SPD vor der Union, den Grünen und der FDP voraussehen. Aber auch mit Blick auf die Erststimme in Hagen dürfte es spannend werden. Der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel, der seinen Wahlkreis stets deutlich und zuletzt auch immer über dem Niveau der Bundespartei gewann, tritt nicht mehr an.

Hagen: Ergebnis des Wahlbezirks mit großer Spannung erwartet

Ob Timo Schisanowski, der sich nach einem parteiinternen Machtkampf letztlich bei der Delegiertenversammlung nur mit einer Stimme vor Röspel durchsetzte, diese Fußstapfen sofort füllen kann, darauf blicken viele Beobachter mit Spannung. Katrin Helling-Plahr (FDP) geht diesmal als Mandatsträgerin und Bundestagsabgeordnete ins Rennen und Christian Nienhaus (CDU) und Janosch Dahmen (Grüne, seit 2020 im Bundestag) rechnen sich ebenfalls Chancen aus. Soll heißen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hagener Wähler am Abend auf der städtischen Homepage den „Votemanager“ intensiv verfolgen, ist sehr groß.

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Konfiguration in den Hagener Systemen wurde nach Fehleranalyse angepasst

„Die Konfiguration innerhalb der betroffenen Systeme wurde nach einer ersten Fehleranalyse unmittelbar angepasst, so dass die zwei Wochen später stattgefundenen Stichwahlen in vier Gemeinden bereits wieder störungsfrei abgewickelt werden konnten“, erklärt die Stadt auf Anfrage mit Blick auf die technischen Fehler bei der Darstellung der Kommunalwahl-Zwischenergebnisse im vergangenen Jahr. Und weiter: „Generell werden sämtliche eingesetzte Systeme softwareseitig durch Patches, Updates und Upgrades ständig auf einem aktuellen technischen Stand gehalten sowie hardwaremäßig gewartet und bei Bedarf erneuert. Diese Arbeiten erfolgen dementsprechend auch im Bereich der IT-Komponenten, die im Rahmen von Wahlen eingesetzt werden, was in der Vergangenheit stets dafür gesorgt hat, dass am Wahltag stabile und funktionsfähige Technik zur Verfügung stand.“

Der Fachbereich für Informationstechnologie und zentrale Dienste erfülle seine Aufgaben seit Jahrzehnten mit einer hohen Professionalität und die technischen Komponenten für die Durchführung von Wahlen in enger Abstimmung mit dem Wahlteam sowie den beteiligten Hard- bzw. Softwarelieferanten seien stets optimal vorbereitet.

Zugriffe um Faktor vier erhöht: Städtische Technik bricht zusammen

Die Situation am Wahlabend des 13. April 2020 stellte sich aus Sicht der Verwaltung so dar, dass um 18.04 Uhr eine außergewöhnliche Steigerung von Zugriffen eingetreten ist, die unmittelbar zu erheblichen Einschränkungen geführt hat. Im weiteren Verlauf hatte sich die Anzahl von Zugriffen auf die für die Ergebnispräsentation relevanten Systeme bis 20 Uhr ansteigend nochmals um den Faktor vier erhöht. Am Wahlabend waren IT-Komponenten innerhalb der Infrastruktur dennoch in einer Art und Weise ausgelastet, die die Verarbeitung der eingehenden Anfragen und der ausgehenden Antworten zum vollständigen Erliegen gebracht hatte.

Aus diesem Grund werden die Ergebnisse nicht mehr über einen Server innerhalb der städtischen Infrastruktur, sondern temporär außerhalb über einen Anbieter zur Verfügung gestellt, um am Wahlsonntag jedes Risiko auszuschließen.