Hagen. Die Stadtgesellschaft Hagen steht nach dem geplanten Terroranschlag an der Synagoge an der Seite der jüdischen Gemeinde. Ein Kommentar.

Niederträchtig. Widerwärtig. Abartig. Und ganz ehrlich: Es fehlen einem weitere Worte, die beschreiben könnten, wie wir über das, was die jüdische Gemeinde durchmachen muss, gerade denken.

Deshalb zunächst diese wichtige, die zentrale Botschaft, die uns am Herzen liegt: Die Stadtgesellschaft Hagen steht an der Seite der jüdischen Gemeinde. Ebenso die Stadtredaktion Hagen. Ganz gleich, wie Haftrichter über den Fall befinden. (Lesen Sie auch: So reagiert OB Erik O. Schulz auf die Terrorpläne).

Der Terror wird vor Ort greifbar

Ein geplanter Terror-Anschlag – nicht irgendwo in weiter Ferne, nicht in irgendeinem Land, nicht in den Nachrichten der Welt. Darüber zu lesen, die Bilder zu sehen – das ist schlimm genug. Nun aber wird Terror greifbar, ganz konkret. Vor Ort, in Hagen. Und das ausgerechnet am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, der auch noch den Namen Versöhnungsfest trägt.

Dass ausgerechnet an diesem Tag Angst und Schrecken in einer Synagoge verbreitet werden, in der sich die Gläubigen zum Fasten und Gebet versammeln wollten, ist kein Zufall. Diesen Tag für einen Anschlag auszuwählen – dahinter steckt ein perverses Denken. (Lesen Sie auch: „Die Deutsch-Israelische Gesellschaft über die doppelte Bedrohung für Juden in Hagen)

Überfall an Jom Kippur auf Israel

An Jom Kippur im Jahr 1973 wurde der Staat Israel von Ägypten und Syrien überfallen. Die Angreifer wählten ganz bewusst diesen Tag, weil sie glaubten, Israel sei da besonders verwundbar. Dass auch jetzt wieder ein Jugendlicher mit syrischem Migrationshintergrund einen Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus geplant haben soll, ist mehr als eine perfide Facette der schrecklichen Geschehnisse von Hagen.

Artikel zum Anschlagsplan auf die Synagoge in Hagen

Was wir alle tun können in dieser Situation, die einer friedlichen Glaubensgemeinschaft den Boden unter den Füßen wegreißt, ist, deutlich Position zu beziehen: Für Antisemitismus – egal ob er von religiösen Fanatikern oder von Rechtsextremisten ausgeht – ist kein Platz. Nicht in unserer Stadt, nicht in unserem Land und nicht in diesem Europa, für das wir stehen. Wo immer er aufkeimt, sind wir alle gefordert, uns mit voller Überzeugung entgegenzustellen. (Lesen Sie auch: NRW-Innenminister Herbert Reul nimmt Stellung zu den Vorfällen in Hagen)

Deshalb noch einmal diese Botschaft: Die Stadtgesellschaft steht an der Seite der jüdischen Gemeinde.

Polizei bewacht Hagener Synagoge

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