Hagen. Aus dem Schulhof der Janusz-Korczak-Grundschule in Hagen ist ein Vorzeige-Areal geworden. Er wurde für viel Geld umgestaltet.

Die Kinder der Janusz-Korczak Grundschule in Hagen-Wehringhausen sind voller Freude. Ihr Warten hat ein Ende, endlich dürfen sie auf dem neu gestalteten Schulhof hüpfen, rennen, klettern, schaukeln, balancieren und turnen. „Die Kinder sind total begeistert, der Schulhof ist wunderschön geworden“, sagt Rektorin Britta Dierkes.

Es hat allerdings auch einige Jahre gedauert, bis die schon vor vielen Jahren ins Auge gefasste Umgestaltung endlich verwirklicht werden konnte. Im zentralen Bereich des Schulhofes ist eine großzügige Piazzetta entstanden. Sie ist Sinnbild für den Namensgeber Janusz Korczak, seines Zeichens Kinderbuchautor und Pädagoge mit einem umfassenden Sinn für Kinderrechte und deren gesellschaftlichen Wert.

Teilhabe und Mitbestimmung

Die Piazzetta soll das Üben von „Demokratie“ ermöglichen und die „Kinderrepublik“ im Sinne von Teilhabe und Mitbestimmung symbolisieren. Denn tatsächlich haben Schüler der Grundschule (besser gesagt: ehemalige Schüler, sie befinden sich heute längst auf weiterführenden Schulen) bei der Konzeption des Areals mitgewirkt und Wünsche geäußert. „Und diese Anregungen sind auch in die Gestaltung eingeflossen“, versichert Heike Wobeser vom Fachbereich Freiraumplanung der Stadt Hagen, die das Projekt begleitet hat.

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Die Piazzetta ist ein runder Platz mit einem offenen Sitzkreis aus Natursteinen und dient als Bühne, Verweilpunkt oder auch als „Klassenzimmer“ für Unterricht unter freiem Himmel. Zusätzliche Findlinge binden sich als Sitzmöglichkeiten in das Ensemble ein.

Zauberbeet aus Holz

Hinter der Bühne befindet sich ein Labyrinth aus Kunst- und Ausstellungswänden, die im Rahmen eines schulischen Kunstprojektes zu einem bestimmten Thema gestaltet werden können. Um die Piazzetta herum verläuft ein Buchstaben- und Zahlenweg, der den Kindern beim Erlernen von Schriftzeichen und Symbolen helfen soll.

Zudem wird der zuvor durchasphaltierte Schulhof nun von Bäumen, Büschen und Beeten geprägt. Ein sogenanntes Zauberbeet aus Holz dient dem Anbau von Kräutern und Gemüse und bietet Einblicke in die sonst verborgene Welt des Erdreiches. Ein verdunkelbares Schaufenster gibt die Sicht auf das Wurzelwerk und die Heimat von Würmern und Insekten frei.

Schaukeln, klettern und springen

Außerdem ermöglicht den Kindern im Schulgarten ein Insektenhotel das Beobachten und Erforschen der sich hier einnistenden Kleinstlebewesen. Info-Tafeln informieren über die darin ablaufenden Vorgänge. Unter einer Baumgruppe wurden Sitzwürfel gruppiert, die Mauer zum Nachbargrundstück hat eine Malwand erhalten.

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Das Thema Schaukeln, Klettern und Springen hatte beim Planungsworkshop vor allem unter den Kindern einen hohen Stellenwert. Nun können sie sich auf einem wie ein hohes Nest konstruierten Gerät, das einen Blick über den gesamten Schulhof ermöglicht, austoben. Ergänzt wird es durch Schaukeln und eine Liane. Kletterfelsen und ein Baumstamm-Mikadogebot runden das Angebot ab. Zudem wurde der bei den Kindern in der Umgebung so beliebte Bolzplatz erhalten.

Schulhof abends öffentlich zugänglich

Es sei ein moderner Schulhof entstanden, der den Bedürfnissen von Kindern in einem städtisch geprägten Stadtteil wie Wehringhausen gerecht werden, findet Heike Wobeser: „Es ging uns schließlich auch darum, die Infrastruktur und die Aufenthaltsmöglichkeiten zu verbessern.“ Viele Familien in Wehringhausen haben kein Geld, um in den Urlaub zu fahren, sondern verbringen die Ferien in der dicht bebauten Heimat und sind auf solche Freizeitangebote angewiesen. Deshalb ist der Schulhof abends, an den Wochenenden und während der Ferien auch für Familien mit Kindern freigegeben.

Die Umgestaltung des Schulhofes wird zum größten Teil aus dem Landesprogramm „Soziale Stadt Wehringhausen“ finanziert.