Hagen. Die Sparkasse ist nicht bloß das größte Kreditinstitut in Hagen, sondern sorgte 2004 mit der Sprengung der „Langen Oskars“ auch für Aufsehen.
Am 29. November 1975 wird das nach einem Entwurf des Hagener Stadtarchitekten Karl-Heinz Zernikow erbaute Sparkassen-Hochhaus eingeweiht: Mit 98 Metern ist das im Volksmund „Langer Oskar“ genannte Hochhaus damals das höchste Gebäude in der Innenstadt Hagen. Ein Blickfang. Und ein Stück Stadtgeschichte. Sein Name geht zurück auf den damaligen Sparkassendirektor Oskar Specht.
Gestern: Sanierung des Turms viel zu teuer
Aber der Lange Oskar hat keine Zukunft. Die Fassade des Hauses ist undicht, Wasser dringt ein. Eine Sanierung der Fassade hätte auch die Sanierung der Klimaanlage und den An- oder Einbau eines zweiten Treppenhauses zur Folge, ganze 42 Millionen Euro soll das kosten. Hingegen nur 3,8 Millionen kostet eine Sprengung. 16,8 Millionen ein Neubau an gleicher Stelle.
Mit dem „Langen Oskar“ fällt am 7. März 2004 ein Wahrzeichen
29 Jahre nach der Einweihung, um genau zu sein am 7. März 2004, zieht es rund 40.000 Menschen bereits am frühen Morgen in die Hagener Innenstadt. Es zieht sie in die Innenstadt, weil der Lange Oskar an diesem Tag fallen wird. Weil von ihm nichts übrig bleiben wird außer Erinnerungen und Fotos – und Souvenirs, die die Bürger an diesem Tag sammeln. Denn die Hagener wollen Abschied nehmen.
Um 10.53 Uhr, etwas mehr als 40 Minuten zu spät, ertönen die Sirenen, weil die damals von der Spezialfirma erstmals verwendeten elektronischen Zünder leichte Ladehemmungen haben und es dadurch zu Verspätungen kommt. Sekunden später sackt das 22-Etagen-Hochhaus in sich zusammen. Alles läuft nach Plan. Die spektakuläre Sprengung in der Innenstadt sorgt bundesweit für Aufsehen. Einmalig.
Heute: Moderne Kundenhalle und weniger Filialen
Im Jahr 2006, nur zwei Jahre nach der Sprengung, wird an der Stelle, an der zuvor der Lange Oskar quasi über den Dächern der Stadt thronte, das neue Sparkassen-Center in Hagen eingeweiht. Mittlerweile zeigt sich die Kundenhalle bereits seit zwei Jahren im neuen Licht: Gut 15 Jahre nach der Einweihung wird sie erneut umgebaut (Investitionsvolumen: 750.000 Euro). Das Karree in der Innenstadt beinhaltet nach wie vor auch Geschäfte.
Das noch immer größte Hagener Bankhaus (Bilanzsumme: 3,35 Milliarden Euro) wird in Zukunft aber an der ein oder anderen Stelle nicht mehr so vertreten sein, wie es viele Hagener gewohnt sind: Die Sparkasse dünnt nicht nur das Netz der Präsenzfilialen aus, sondern will auch auf einige SB-Standorte im Stadtgebiet verzichten (wir berichteten mehrfach). Das Kreditinstitut, das zuletzt einen Jahresüberschuss von 6,3 Millionen Euro erwirtschaftete, halbiert mit dieser Maßnahme die Zahl der Geschäftsstellen mit personeller Präsenz von 14 auf 7. Ein Schritt, der nötig wird, weil die dynamischen Veränderungen des Marktes („Stichworte Niedrigzinsphase, Digitalisierung, Demografie sowie Regulierung des Bankenmarktes“, so die Sparkassenspitze) die Maßnahmen unvermeidlich machen.
Morgen: Persönliche Beratung wird bleiben
Die Sommerserie „Wir schreiben Stadtgeschichte“
Die Stadt Hagen und unsere Zeitung feiern in diesem Jahr zwei besondere Jubiläen. Hagen wird 275 Jahre alt, während unsere Zeitung 75-jähriges Jubiläum feiert.
Die Sommerserie „Wir schreiben Stadtgeschichte“ beleuchtete in über 40 Folgen Meilensteine der Entwicklung der Stadt Hagen in den vergangenen 275 Jahren und schafft eine Einordnung zur Vergangenheit, der Gegenwart und blickt in die Zukunft.
Neben Expertengesprächen ist die Serie vor allem in Zusammenarbeit mit der Stadt Hagen und dem Fachdienst Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt entstanden.
Gibt es in zehn Jahren überhaupt noch Bargeld? Und Beratungsstellen der Sparkasse? „Im Bereich der Service-Anliegen – also beispielsweise Überweisungen, Daueraufträge, Adressänderungen – liegt der Online-Anteil bereits heute bei über 60 Prozent. Dieser Trend wird anhalten. Die Technik wird immer besser und immer einfacher zu bedienen“, sagt Sprecher Torsten Irmer mit Blick auf die Zukunft. „Gerade auch die vielfach herangezogenen Senioren nutzen heute schon die Vorteile zum Beispiel einer Fotoüberweisung oder der mobilen Umsatz- bzw. Kontostandsabfrage.“ Dennoch werde sicher auch noch in zehn Jahren ein deutlich geringer werdender Teil der Menschen für Service-Anfragen persönlich zur Beratung kommen.
Irmer sieht auch, dass bargeldlose Angebote zunehmen: „Zwar gibt es gerade in Deutschland sicher noch viele Bereiche, in denen eher kleinere Beträge noch lieber bar bezahlt werden. Aber auch in diesen oder anderen Feldern werden bargeldlose Angebote zunehmen, allein schon, weil die Kundschaft dies aktiv nachfragt.“ Auch wenn die Beratungswege sich hin zu den Online-Möglichkeiten verschieben, werde es sicher noch persönliche Kontakte geben: „Wir glauben, dass die meisten Menschen ihre Service-Anliegen so schnell und so bequem wie möglich abwickeln möchten – und dies jederzeit und von jedem Ort auf der Welt.“ Eine qualifizierte Beratung zur Immobilienfinanzierung, zur Altersvorsorge oder zur Geldanlage aber, „das werden sehr viele unserer Kunden weiterhin in einem persönlichen Format bevorzugen – und wir werden das auch in zehn Jahren noch anbieten.“