Hagen-Mitte. Warum ab Sonntag, 22. August, die Maskenpflicht für Zuschauer und Künstler im Hagener Theater fallen könnte.

Den neuen Mitarbeitern wie auch den vertrauten Kollegen rief Francis Hüsers ein „Willkommen im Theater“ zu: Gestern begrüßte der Intendant in Hagen 27 neue Mitglieder der kommenden Spielzeit, die am Sonntag startet. Hüsers zeigte sich erleichtert über die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW, die ab Freitag für Städte mit einem stabilen Inzidenzwert über 35 liegt. „Die Verordnung setzt auf Immunisierung, und unser Ensemble ist komplett immunisiert. Uns ist es also erlaubt, ohne Abstand und ohne Maske zu spielen.“

Das ermögliche ihm, sein Programm wie geplant auf die Bühne zu bringen. Er möchte, so Hüsers, demnächst auch wieder Abonnements verkaufen, „ab Januar können wir vielleicht sechs statt zehn Abos anbieten, wir müssen unsere Abonnenten zurückgewinnen“. Vorerst will das Theater an der 3-G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) festhalten, auch, da für die ersten Vorstellungen der neuen Spielzeit schon etliche Reservierungen vorliegen. Man werde aber darüber nachdenken, gegebenenfalls zur 2-G-Regelung (geimpft oder genesen) überzugehen.

Maximal 192 Zuschauern wird Einlass gewährt

Nach derzeitigem Stand dürfen 200 bis 250 Besucher im Theater Platz nehmen, „wir werden aber auf 192 Zuschauer begrenzen“, sagt Hüsers, „wir wollen das Vertrauen des Publikums zurückgewinnen“.

Nach Absprache mit der Stadt Hagen könnte auch die Maskenpflicht für die Besucher im Zuschauerraum fallen, „die Lockerung lässt die neue Landesverordnung zu“, so der Intendant, der sich durchaus bewusst ist, dass die Vorschrift des dauerhaften Tragens einer Maske am Platz etliche Gäste in jüngster Zeit von einem Theaterbesuch abgehalten hat.

Konkret: Am Sonntag, 22. August, wenn die Spielzeit mit der Wiederaufnahme der Deutsch-Rock-Show „Wenn die Nacht am tiefsten. . .“ eröffnet wird, könnten – sofern die Stadt grünes Licht gibt – die Besucher auf ihren Plätzen frei atmen.

Im Rahmen der Begrüßungsfeier räumte der Intendant ein, dass für ihn die letzten Monate, in denen er in seinem Haus immer neue Corona-Regeln umsetzen musste, extrem zermürbend gewesen seien. Den vertrauten Kollegen dankte Hüsers für ihr Durchhalten, „auch Sie mussten sich währen der Pandemie immer wieder selbst motivieren und neue Vorschriften akzeptieren“.

Streit um Ressourcen befürchtet

Auch Oberbürgermeister Erik O. Schulz war zur Begrüßung der neuen Kollegen gekommen. „Dass etliche Vertreter von Politik und Verwaltung heute hier erschienen sind, zeigt, dass wir trotz knapper Haushaltsmittel in voller Breite hinter dem Theater stehen“, versicherte der OB und versprach: „Seien Sie weiterhin kreativ. Sie müssen sich über die finanzielle Zukunft des Hauses keine Gedanken machen.“

In puncto Finanzierung zeigte sich der Intendant hingegen verhalten-optimistisch: „Aufgrund der hohen Schäden durch die Flutkatastrophe auch in unserer Stadt wird es zum Streit um Ressourcenverteilung kommen. Ich hoffe allerdings, dass sich die Fronten nicht verhärten und wir zumindest auf die Beibehaltung des Status quo in Bezug auf den städtischen Zuschuss für das Theater setzen können.“

27 neue Mitarbeiter aus allen Bereichen

Das Theater hat 27 Mitarbeiter für sämtliche Bereiche (u.a. Schauspiel, Gesang, Tanz, Orchester, Dramaturgie, Personal) neu eingestellt.
Vier Jubilare
wurden für 30, 35 und 40 Jahre Treue geehrt.

Die kommende Generation ins Theater zu holen, sieht Erik O. Schulz als große Herausforderung an, „es gibt so viele mediale Angebote, doch Liveacts auf der Bühne sind mit nichts zu vergleichen, der Funke muss auch auf die jungen Leute überspringen“.

Benefizspiel zwischen einer Phoenix- und einer Theatermannschaft

Wolfgang Röspel, seit Herbst Theateraufsichtsratsvorsitzender, erklärte, Kooperationen – zum Beispiel zwischen Phoenix Hagen und dem Theater – ausbauen zu wollen. So kündigte der Basketball-Liebhaber ein Benefizspiel zwischen einer Phoenix- und einer Theatermannschaft zugunsten Hagener Flutopfer am 10. Oktober an.

Jürgen Bild, neuer Vorsitzender des Theaterfördervereins, unterstrich mit Blick auf die Zukunft des Theaters, wie wichtig es sei, dass sich die Menschen trauen würden, auszugehen und persönliche Kontakte wieder reger zu pflegen, „ich bin mir sicher, dass Corona im Kern hinter uns liegt“.