Hagen. Der Nazi-Fund aus Eckesey gibt immer mehr Informationen preis. Mittlerweile ist klar, wer die Ortsgruppe der Nazi-Wohlfahrt führte.
Der am Tag nach der Flutkatastrophe entdeckte Nazi-Fund in der Zwischenwand eines Wohngebäudes in Eckesey wird mehr und mehr entschlüsselt und freigelegt. Die Wassermassen hatten eine Rigips-Platte von der Wand gelöst.
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In der dahinter mit Lehmputz versehenen Ziegelwand des weit über 100 Jahre alten Hauses, waren für den Finder Sebastian Yurtseven zahlreiche Gegenstände und Dokumente zum Vorschein gekommen, die darauf hindeuteten, dass es sich um den Sitz der Ortsgruppe der einstigen Nazi-Volkswohlfahrt handelte.
Ortsgruppe der Nazi-Wohlfahrt war in acht Zellen eingeteilt
„Das bestätigt sich auch“, sagt Stadtarchiv-Chef Ralf Blank. Den Dokumenten nach war die Ortsgruppe in acht Zellen unterteilt. Ihr mutmaßlicher Chef, der namentlich bekannte Unterzeichner mehrerer Dokumente, lebte in einer heute noch existierenden Straße im Hagener Norden und war nach Ende der Nazi-Herrschaft noch bei einer großen Bundesbehörde beschäftigt. Er starb Mitte der 60er-Jahre.
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Unter den gefundenen Gegenständen (Dokus über schwangere Frauen im Viertel, Gasmasken, Parteibücher, Revolver usw.) befinden sich auch Schlagringe, die laut Ralf Blank die frühe Gewalt der Nazis gegen Kommunisten bei Straßenkämpfen dokumentieren. Das zum Riemen haltende Koppelschloss eines hochrangigen NS-Funktionärs, viele Briefe aus der Kinderlandverschickung und etliche Kleidungsstücke gehören ebenfalls zum Fund.
Kartons müssen einzeln und mit größter Sorgfalt ausgepackt werden
Rund ein Dutzend Kartons müssen sorgfältig und vorsichtig noch ausgepackt werden. Dokumente könnten andernfalls drohen zu zerfallen. Manche Dinge weisen leichten Schimmelbefund auf. Der früheste gefundene Brief stammt aus dem Jahr 1928.
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Es handelt sich um hektisch verstecktes Schriftgut und die Ausstattung der für den Stadtteil Eckesey zuständigen Dienststelle der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Ihr unterstanden Bahnhofsdienste, das Ernährungshilfswerk, Gemeindepflegestationen, das Haushaltshilfe-Hilfswerk, das Hilfswerk Mutter oder die Kinderlandverschickung. Wohlfahrtspflege hatte für die NSDAP zunächst keine Rolle gespielt. Später spürte die Partei aber, dass solche Leistungen bei der Bevölkerung ausgezeichnet „ankamen“ und man diese zu Propagandazwecken sehr gut nutzen konnte. Der Fund gilt in Hagen als besonders bedeutend.