Hohenlimburg/Mitte. Für die Soforthilfen mussten Betroffene der Flut stundenlang vor den Verwaltungsstellen warten. Am Hauptbahnhof kam es zu einem Polizeieinsatz

Betroffene der Flutkatastrophe können seit 27. Juli die Soforthilfe bei der Stadt beantragen. Gleich am ersten Tag sorgte dies für enormen Andrang. Vor dem Rathaus II am Hagener Hauptbahnhof kam es zu Streitigkeiten, weil sich ein alkoholisierter 55-Jähriger nicht anstellte, sondern an der Schlange vorbeilief. Wie die Polizei mitteilte, entwickelte sich ein verbaler Streit mit einem der Wartenden, im Verlauf dessen der 55-Jährige ein Messer zog. Ein Angriff konnte durch einen Tritt gegen den Arm des Mannes abgewehrt werden. Die Polizei beschlagnahmte das Messer und leitete ein Strafverfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung ein.

Zu ähnlichen Zwischenfällen kam es in der Warteschlange vor dem Rathaus Hohenlimburg zwar nicht, jedoch war auch dort gestern der Frust der Menschen groß. Magret Schwarz wartete gut vier Stunden in der Schlange, um überhaupt in die Nähe des Eingangs zu kommen. „Das hätte man besser organisieren müssen“, findet die 68-Jährige. Sie wohne in der Haardtstraße, ihr Keller stand komplett unter Wasser. Für die Hilfen selbst sei sie dankbar. Doch der Weg dahin und der Umgang mit den Betroffenen ärgere sie. Als Opfer der Flutkatastrophe fühle sie sich wie eine Bittstellerin, auf dem Rathausplatz der Öffentlichkeit vorgeführt.

Ein Eindruck, den andere Betroffene aus der Schlange teilen. Manche hatten einen vollgelaufenen Keller, andere gar ihr komplettes Haus verloren. Petra Ulrich kam mit ihrem Sohn aus dem bergischen Remscheid, um gestern stundenlang auf die Soforthilfe zu warten. Sie sind bei der Familie im bergischen Land untergekommen, nachdem ihr Haus im Lennetal von der Flut getroffen wurde. „Wir haben nachts im Bett gesessen und sahen, wie das Wasser kam“, sagt Petra Ulrich. „Wir hatten noch Glück. Andere hat es schlimmer getroffen und Möbel sind ersetzbar.“ Sie steht geduldig an, hätte sich aber eine Terminvergabe im Vorfeld gewünscht, um die Anfahrt besser planen zu können.

Mehrere hundert Anträge

Allein bis Dienstagmittag sind bei der Stadt mehr als 400 Anträge per E-Mail eingegangen – und die Zahl steigt kontinuierlich weiter. Die Anträge zur Soforthilfe der Stadt und der Landeshilfe sind auf der Internetseite der Stadt oder direkt in der Bezirksverwaltungsstelle Hohenlimburg und im Rathaus II erhältlich. Angesichts mehrerer hundert Menschen, die gestern vor den Behörden gewartet haben, betont Stadtsprecherin Clara Treude: „Die Auszahlung läuft in den nächsten Tagen selbstverständlich weiter. Es braucht sich niemand Sorgen zu machen, nicht rechtzeitig an die Reihe zu kommen.“

Sonderkonto für Betroffene der Flut

Die Stadt Hagen hat ein spezielles Sonderkonto mit der IBAN DE66 4505 0001 1000 2890 68 - Stadt Hagen (Spendenkonto Hochwasserhilfe) für Geldspenden zur Hilfe der Betroffenen eingerichtet.

Die Anträge zur Soforthilfe der Stadt und der Landeshilfe sind unter www.stadt-
hagen.de oder in der Verwaltungsstelle Hohenlimburg und im Rathaus II erhältlich.

Die Anträge können bis einschließlich Freitag, 30. Juli, täglich zwischen 8 und 16 Uhr vor dem Rathaus II, Berliner Platz 22, oder der Bezirksverwaltungsstelle Hohenlimburg, Freiheitstraße 3, abgegeben werden.

Voraussichtlich wird dieses Angebot auch in der nächsten Woche fortgeführt.

Sowohl Finanzmittel für die Soforthilfe der Stadt Hagen als auch für die Landeshilfe sind ausreichend vorhanden, so dass jeder Berechtigte auch die finanzielle Unterstützung erhält.

Ausgefüllte Anträge auf Soforthilfe nimmt die Stadt entgegen entweder per E-Mail an soforthilfe@stadt-hagen.de oder bei den zwei oben genannten Verwaltungsstellen.

Das Soforthilfeverfahren für Unternehmen wird über die Bezirksregierung Arnsberg abgewickelt.