Hohenlimburg. An der grauen Lärmschutzwand vor Restaurant Mykonos ist eine Mittelmeer-Idylle entstanden – nach zäher Vorarbeit

Was lange währt, wird endlich gut. Diese alte Volksweisheit trifft wahrlich auf das zehn Meter breite und drei Meter hohe Bild mit einer griechischen Mittelmeer-Idylle zu, das seit wenigen Tagen an der Hohenlimburger Straße zu bewundern ist: in blau und weiß, den griechischen Nationalfarben, hat Tammam Jaramani, Mitarbeiter des Hohenlimburger Traditionsunternehmens Malergeschäft Junge, zusammen mit seinem Chef Hans-Joachim „Achim“ Junge, das Postkarten-Motiv mit weißen Häusern und Segelbooten auf die Lärmschutzwand der Deutschen Bahn gemalt.

Idee entstand Ende 2019

Vis-a-vis vom griechischen Restaurant „ Mykonos“, der Heimat der griechischen Inhaber Ewanthia (Eva) Sakelariou und Kiriakos (Adam) Iliadis. Mehr als eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis die von Peter Spohr (Bürgerverein Wesselbach) kreierte Idee, die triste silbergraue Lärmschutzwand mit einem griechischen Urlaubsmotiv zu schmücken, umgesetzt werden konnte. Nach einem Besuch des Restaurants war Spohr im Dezember 2019 im Gespräch mit Adam Iliadis und Liane Kütting, Mitarbeiterin von Achim Junge, der Geistesblitz der Verschönerungsaktion gekommen. Dass sich daraus ein ermüdender Marathon gegen die Windmühlen deutscher Bürokratie entwickeln würde, damit hatte das Trio damals nicht gerechnet.

Die Nachbarn und die Stadt Hagen (Bezirksvertretung) mussten ihre Zustimmung geben, zusätzlich musste ein Finanzierungsnachweis erbracht werden. Als dann nach einem Ortstermin mit Bahnmitarbeitern eigentlich alles klar und die Genehmigung nur noch eine Formalie schien, war im vergangenen Jahr der Herbst ins Land gezogen, so dass die Aktion aufs Frühjahr 2021 vertagt wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren bei der Deutschen Bahn aber jene Mitarbeiter ausgeschieden, die sich der Aktion angenommen hatten, so dass niemand mehr so recht informiert war. So dauerte es bis Juni, bis Peter Spohr endlich die schriftliche Genehmigung erhielt.

Bild von Visitenkarte auf Lärmschutzwand übertragen

Tammam Jaramani und Achim Junge beobachteten danach die Wetterkarte, schließlich wäre Dauerregen der Aktion nicht dienlich gewesen und legten deshalb erst in den vergangenen Wochen los. Die Wand wurde zunächst grundiert. Bereits im Jahr 2020 war das Motiv, das die Visitenkarte des Mykonos-Restaurants ziert, auf ein rund ein Meter großes Modell gemalt worden. „Das Übertragen vom kleineren Modell auf die Wand ist sehr anspruchsvoll“, berichtet Tammam Jaramani von der insgesamt rund 50-stündigen Arbeit mit den verschiedenen Acryl-Farben, „die Proportionen müssen nämlich beachtet werden“. Das hat alles optimal funktioniert. Autofahrer, die über die Hohenlimburger Straße rollen, hielten, so berichtet Achim Junge, schon während der Arbeiten anerkennend den Daumen nach oben. Und Anwohnerin Christa Pieper lobt: „Das sieht viel schöner aus als die hässlichen Schmierereien.“

Restaurantbetreiber zufrieden

Und auch Kiriakos „Adam“ Iliadis und Peter Spohr zeigen sich mehr als zufrieden: „Toll, dass letztlich alles so wunderbar geworden ist. Darauf kann ich ein bisschen stolz sein“, sagt Spohr. Adam Iliadis ergänzt: „Es ist schön, dass meine Gäste jetzt, wenn sie das Restaurant verlassen, auf das blaue Meer schauen.“ Aktuell ist das Lokal noch nicht wieder für den normalen Betrieb geöffnet. Ab Mitte August soll sich das aber ändern und die Gäste wieder in den Räumlichkeiten des Restaurant Mykonos einkehren können. Es ist übrigens nicht das erste Motiv, das Tammam Jaramani in dieser Größe an eine Wand projiziert hat. Im Wehringhausen sind bereits zahlreiche weitere zu bewundern: unter anderem ein Porträt vom Dalai Lama.