Hohenlimburg. Wie der Hohenlimburger Peter Spohr es geschafft hat, dass eine Lärmschutzwand der Duetschen Bahn offiziell bemalt werden darf.

Blauer Himmel, blaues Meer und weiße Häuser – im kommenden Sommer soll an der Hohenlimburger Straße das triste Silbergrau der Schallschutzwand an der Bahnlinie Hagen – Siegen verschwinden und ein idyllisches Postkarten-Motiv aus Griechenland, der Heimat von Ewanthia (Eva) Sakelariou und Kiriakos (Adam) Iliadis, nicht nur die Gäste des Restaurants „Mykonos“ erfreuen. Denn ganz aktuell hat die Deutsche Bahn bestätigt, dass ein zwölf Meter mal drei Meter großes Bild die Lärmelemente schmücken darf. „Endlich“, sagt Peter Spohr, denn er hat sich in den zurückliegenden elf Monaten in inzwischen unzähligen schriftlichen und telefonischen Kontakten mit der Deutschen Bahn bemüht, dass seine Idee umgesetzt werden kann.

„Kein grün, keine Farbe – schlimmer geht es eigentlich nicht mehr“

Diese kam ihm zum Jahreswechsel beim Besuch des griechischen Speiselokals, das Adam und Eva, wie sie von ihren Gästen genannt werden, seit nunmehr 15 Jahren mit großem Erfolg führen. Im Smalltalk mit Restaurant-Besucherin Liane Kütting und mit Kiriakos Iliadis echauffierte sich Spohr über den wenig kreativ gestalteten Lärmschutz: „Kein Grün und keine Farbe – schlimmer geht es kaum. Das kann man mit einem farbigen Bild doch ändern“, so Spohr.

Die Verbidnung zu „Adam und Eva“ und zu ihrem Mykonos-Restaurant

Und mit diesem Vorschlag stieß er auch bei Liane Kütting auf offene Ohren. Sie ist gelernte Malerin und Lackiererin und arbeitet bei Malermeister Hans-Joachim Junge, der in dritter Generation das Familienunternehmen an der Ostfeldstraße führt. So reifte die Idee, vis-a-vis vom griechischen Spezialitätenrestaurant die graue Wand mit Farben aufzuhübschen , die eine Verbindung zu Adam und Eva und ihrem „Mykonos“-Restaurant herstellen.

Der Restaurant-Betreiber war sofort von diesem Vorschlag angetan und sagte zu, zur Finanzierung des Projektes beitragen zu wollen. Deshalb nahm Peter Spohr telefonischen Kontakt zu Hans-Joachim Junge, dem Chef von Liane Kütting, auf, mit der Frage, ob dieser sich vorstellen könne, eine Motiv von der Insel Mykonos auf die Wand auftragen zu können. Und mit dieser Anfrage landete der 86-jährige Hohenlimburger sogar einen Volltreffer. Denn seit dem Sommer des vergangenen Jahres hat Hans-Joachim Junge einen Auszubildenden, der prädestiniert ist, ein solches Kunstwerk zu erstellen: Tammam Jaramani (41). Der hat in seiner Heimat Syrien als Kunstlehrer und selbstständiger Künstler gearbeitet. Er flüchtete im Jahr 2015 nach Deutschland, fand den Weg in die Waldstadt Iserlohn und bekam dort als Dozent des Kunstvereins Iserlohn Kontakt zu Hans-Joachim Junge.

Blickpunkt Lärmschutzwand Hohenlimburg an der Bahnstraße: wahrlich keine Schönheit. Jetzt wird ein Mykonos-Bild aufgetragen.
Blickpunkt Lärmschutzwand Hohenlimburg an der Bahnstraße: wahrlich keine Schönheit. Jetzt wird ein Mykonos-Bild aufgetragen. © Marcel Krombusch

Der Hohenlimburger Peter Spohr musste viele Klippen umschiffen

Dieser bot ihm eine Chance, eine Ausbildung zum Maler und Lackierer zu machen (weiterer Bericht folgt). Doch bevor Tammam Jaramani seine außergewöhnlichen Fähigkeiten an der Schallschutzwand unter Beweis stellen kann, waren für Peter Spohr zahlreiche Klippen zu umschiffen.

Die Deutsche Bahn wollte auf Anfrage des Hohenlimburgers so ganz formlos einen solchen künstlerischen Akzent nicht genehmigen. Sie erstellte ein Anforderungsprofil: die Finanzierung müsse gesichert sein, die Anwohner müssen einem solchen Kunstwerk zustimmen und auch die Stadt Hagen müsse die Genehmigung erteilen. So kam es, dass sich sogar die Hohenlimburger Bezirksvertretung in ihrer Sitzung vom 28. Mai 2020 mit der farblichen Gestaltung der Schallschutzwand beschäftigte und diesem Vorhaben einstimmig zustimmte.

Die Deutsche Bahn verlangte ein komplettes Anforderungsprofil

Deshalb konnte Peter Spohr der Deutschen Bahn im Juni schriftlich mitteilen, alle Auflagen erfüllt zu haben. Zusätzlich wurde im Sommer kurzfristig ein Ortstermin anberaumt, bei dem sich Bahnmitarbeiter von der Sinnhaftigkeit dieses Projekt überzeugten und sich nach Auskunft von Peter Spohr mehr als begeistert zeigten. Doch noch fehlte das endgültige Okay der Bahnverantwortlichen. Immer und immer wieder hakte der Hohenlimburger in Düsseldorf nach, immer und immer wieder wurde er vertröstet. Erst eine Anfrage diese Zeitung bescherte ihm jetzt „grünes Licht“.

Eine Woche schon geblockt

„Wir haben keine Bedenken“, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage. „Im kommenden Frühjahr kann das Projekt starten.“ Zum Startschuss werde die Bahn sogar offiziell einladen. In diesem Jahr sei es aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht sinnvoll, mit den Arbeiten zu beginnen. Das sieht auch Hans-Joachim Junge so, der rund eine Woche einplant, um nach einer erforderlichen Grundierung zusammen mit Tammam Jaramani die Mykonos-Ansicht mit Acrylfarben aufzubringen. „Wir brauchen dazu auch die richtigen Temperaturen.“ Deshalb will er im Frühjahr des kommenden Jahres eine Woche in seinem Terminkalender freihalten.