Dahl. Vor elf Jahren verließen die letzten Kinder die alte Grundschule in Dahl. Nun denkt die Stadt Hagen über eine Wiederinbetriebnahme nach.

Die ehemalige Grundschule in Dahl könnte wieder zur Schule werden. Die Stadt Hagen prüft derzeit auf Antrag der Grünen, ob ein Erwerb bzw. eine Anmietung des Gebäudes in Frage kommt, um dem Mangel an Schulplätzen in der Stadt abzuhelfen. „Man muss sehen, ob etwas daraus wird“, so Horst Hermann von der Stabsstelle für Schulentwicklungsplanung im Rathaus.

Die Zahl der Kinder in Hagen steigt infolge des Stroms an Zuwanderern und Flüchtlingen seit Jahren stark an. Im kommenden Schuljahr wird es so viele i-Männchen geben wie seit mindestens 13 Jahren nicht mehr, nach Berechnungen des Schulamtes werden rund 1830 Kinder an den 28 städtischen Grundschulen eingeschult. Um all die neuen Jungen und Mädchen unterzubringen, werden an einigen Schulen die Klassenstärken vergrößert. Vor allem in den Bezirken Mitte und Haspe sind die Schülerzahlen regelrecht explodiert.

Anbauten an mehreren Grundschulen

Um den dringend benötigten zusätzlichen Schulraum bereitstellen zu können, wurden bereits die Gründung einer neuen Grundschule im Block 1 in Wehringhausen sowie Anbauten der Grundschulen van de Velde und Goldberg beschlossen. Doch das alles wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um den ständig steigenden Bedarf zu decken.

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Karin Köppen, Mitglied im Schulausschuss, und Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Christoph Nensa haben deshalb das Gebäude der alten Dahler Grundschule ins Spiel gebracht: „Aus unserer Sicht wird es absehbar keine weitere Möglichkeit geben, weiteren Schulraum dieser Qualität so kurzfristig bereit zu stellen. Es wäre fahrlässig, hier nicht umgehend tätig zu werden.“

Internationales Therapeutenzentrum

Tatsächlich stehe die Immobilie, in der am 14. Juli 2010 der letzte Schultag war, zur Disposition, so Eigentümer Winfried Bahn (67). Der geschäftsführende Gesellschafter der Hagener Unternehmensgruppe Optiker Gilde erwarb das Gebäude nach Aufgabe des Schulbetriebs vor elf Jahren und investierte viel Geld in die Umgestaltung zu einem internationalen Therapeutenzentrum. Nun benötigt er das Haus nicht mehr, der Schwerpunkt der Fortbildungen liege inzwischen in München, so Bahn: „Als bekennender Hagener wäre es mir nur recht, wenn der Stadt mit dem Gebäude weitergeholfen wäre.“

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Der Zuschnitt der Klassenräume bliebe bei der Renovierung weitgehend erhalten, weswegen es nicht viel Aufwand erfordern würde, dort wieder Unterricht abzuhalten. Aus Sicht der Grünen sprechen weitere Faktoren für eine schulische Nutzung: zwei Sportplätze in der Nähe, eine Schwimm- und eine Sporthalle in 600 Metern Entfernung, Brandschutz auf dem neuesten Stand, neue Heizungsanlage und neue elektrische Anlagen, alle Räume vernetzt und mit Akustikdecken ausgestattet. Zudem sei die Schule an das öffentliche Busnetz angeschlossen und sei von der Innenstadt aus in zwölf Minuten erreichbar.

Gute Anbindung an öffentlichen Nahverkehr

Denn natürlich würde die Schule nicht als Lernort für Kinder aus dem Volmetal gebraucht, zumal es für diese in Dahl bereits eine Grundschule gibt. Doch aufgrund der guten verkehrlichen Anbindung könnten dort Jungen und Mädchen aus der Hagener Innenstadt unterrichtet werden.

Prognosen besagen, dass die Zahl der neuen Grundschüler in Hagen auch in Zukunft weiter steigt. Eine ähnlich hohe Zahl wie die 2021/22 erwarteten 1830 Jungen und Mädchen wurde zuletzt im Jahr 2008 (1762 i-Männchen) erreicht. Im Sommer 2015, wenige Monate vor Ausbruch der Flüchtlingskrise, gab es in Hagen lediglich 1398 Schulanfänger. Der tiefste Stand wurde 2013 mit 1359 Kindern erreicht.