Altenhagen. Dem Ischelandteich geht es nicht gut. Das Algenwachstum ist enorm, bisweilen stinkt das Gewässer nach Schwefel. Und die Fontäne ist ausgefallen.
Der Ischelandteich gehört zu den beliebtesten städtischen Naherholungsgebieten in Hagen. Doch um den Zustand des Gewässers ist es schlecht bestellt.
Das einst klare Wasser hat sich in eine braune Brühe verwandelt, eine Schlammschicht bedeckt den Grund, Algen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Blasen steigen auf, Spaziergängern steigt bisweilen ein modriger, fauler Geruch in die Nase. „An heißen Tagen ist es extrem“, sagt Thomas Lueg aus der Altenhagener Straße, der mit seinem Hund oft und gern am Teich seine Runde dreht: „Fische und Schildkröten leiden extrem unter diesen Bedingungen.“
Es ist offensichtlich, dass etwas nicht stimmt mit dem Weiher. Der Teich droht umzukippen. Damit bezeichnet man ein völlig aus dem ökologischen Gleichgewicht geratenes Gewässer, in dem aufgrund des Sauerstoffmangels schließlich jedes Leben erlischt.
Auch Dr. Josef Bücker, Vorsitzender der Wählergruppe Hagen Aktiv und von Haus aus Lehrer und Biologe, macht sich Sorgen: „Es befinden sich zu viele Nährstoffe im Wasser. Wenn nichts geschieht, kippt der Teich um. Aber es ist schwer, einen solchen Prozess aufzuhalten.“
Ersatz für defekte Pumpe bestellt
Beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) weiß man um die Problematik – nicht zuletzt aufgrund von Echtzeit-Daten, die ein Sensor übermittelt, der im vergangenen Jahr im Wasser installiert wurde und Auskunft darüber gibt, ob mit der Wassertemperatur und dem Sauerstoffgehalt die Lebensbedingungen für Fauna und Flora im Gewässer stimmen.
Auch interessant
Als unmittelbare Ursache für den kränklichen Zustand des Teichs hat Alexander Horn von der Fachgruppe Gewässer die fehlende Auffrischung des Wassers mit Sauerstoff durch die Fontäne in der Teichmitte ausgemacht. Tatsächlich sprudelt das markante Wasserspiel seit einigen Monaten nicht mehr. „Die Pumpe ist defekt und kann nicht repariert werden“, erläutert Horn. Ein Ersatz sei bereits bestellt und werde eingebaut, sobald er in Hagen eintreffe.
Sedimentation ist weit fortgeschritten
Der Humpert- und der Ischelandbach, die beide in den Teich münden, führen nicht genügend frisches Wasser zu. Auf die Dauer könne man den Ischelandteich denn auch mit einer intakten Fontäne nicht im Gleichgewicht halten, meint Horn.
Auch interessant
Die Sedimentation – also die Ablagerung von Teilchen auf dem Grund des Gewässers – sei bereits zu weit fortgeschritten: „Niemand weiß, wie dick die Schlammschicht inzwischen ist.“ Um das herauszufinden, müsse der Boden gründlich untersucht werden. Jedenfalls sei der Teich in den letzten Jahren immer seichter geworden, wodurch sich das Wasser schneller erwärme, was wiederum den Sauerstoffgehalt reduziere: „An seinen Rändern verlandet der Teich bereits.“
Grundlegende Sanierung
Langfristig kann der Ischelandteich womöglich nur durch eine grundlegende Sanierung gerettet werden. Das käme sicherlich auch den zahlreichen Tieren zugute, die sich (noch) in dem Gewässer tummeln, darunter viele Zierfische und Schildkröten.
Auch interessant
Viele Aquarianer nutzen den Teich als Auffangbecken, wenn sie ihre Tiere loswerden wollen. Gefüttert werden die Wasserbewohner wiederum von Spaziergängern. „Manche Leute verklappen Unmengen an Brot im Teich“, hat Thomas Lueg beobachtet.
Am Ende des Tages werden sich wohl die Stadtverordneten der Sache annehmen müssen und entscheiden, wie es mit dem Ischelandteich weitergehen soll. Geschieht nichts und schreitet die Verlandung voran, würde das Gelände mit den Jahrzehnten versumpfen.
Von einem Naherholungsgebiet könnte dann kaum mehr die Rede sein. . .