Hagen. Wie das Hagener Theater mit „aufsuchenden Produktionen“ neue Publikumsschichten erreichen will und was es demnächst auf der Bühne zu sehen gibt.
Neue Besucher zu gewinnen, ist das Bestreben jeder Sparte des Theaters. „Wir werden durch Corona auch noch in den kommenden Monaten einen deutlichen Publikumsrückgang hinnehmen müssen“, bringt es Dr. Thomas Brauers ohne Umschweife auf den Punkt. „Wir müssen einen Großteil des Stammpublikums zurückgewinnen, aber auch neue Zuschauer für uns interessant machen“, sagt der Geschäftsführer des Theaters Hagen und spielt damit unter anderem auf benachteiligte Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund an. Unterstützung liefere dabei das Förderprogramm „Neue Wege“, das dabei helfe, „Neue Welten“ – so auch der Titel eines Projektes des jungen Theaters Lutz – zu erschließen.
Verstärkt „aufsuchende Produktionen“ anbieten
Welche „neuen Wege“ künftig beschritten werden? Es sollen mehr „aufsuchende Produktionen“ (Brauers: „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss der Berg eben zum Propheten kommen“) angeboten werden, und die Theaterbotschaft soll mehr Fahrt aufnehmen.
Zur Erläuterung: Die Theaterbotschaft ist ein ehemals leerstehendes Ladenlokal mitten in der City (Kampstraße 13). In der Einrichtung wird nicht verkaufs- und angebotsorientiert agiert, sondern sie ist eine offene Kontaktstätte, in der lockerer Austausch und unverbindliche Gespräche im Mittelpunkt stehen. Theaterbotschafter Olav Schröer und Mitarbeiter aus dem theaterpädagogischen Bereich sind wochentags vor Ort.
Aber zurück zur momentanen Situation des Theaters Hagen: „Unser Budget ist eh stets auf Kante genäht, und dann kommt auch noch Corona. Trotzdem kann ich sagen, dass das Haus auch derzeit stabil aufgestellt ist“, resümiert Thomas Brauers. Da in der gezwungenermaßen spielfreien Zeit die Produktionskosten sehr niedrig ausgefallen seien und für ein Großteil der Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet wurde, stehe das Theater Hagen nun finanziell recht gut da, „außerdem hat der Bund neue Förderprogramme, die uns helfen, Verluste auszugleichen, aufgelegt. Von denen profitieren wir, außerdem standen uns Rücklagen zur Verfügung“.
Allerdings, fügt Brauers warnend an, würden demnächst die Produktionskosten wieder steigen, „und das bei vermutlich vorerst noch recht überschaubaren Zuschauerzahlen“.
Intendant blickt mit vorsichtigem Optimismus auf die neue Spielzeit
Und Intendant Francis Hüsers? Der blickt mit vorsichtigem Optimismus auf die neue Spielzeit, auf die er und das komplette Team sich „total freuen“. Der Spielplan sei durchaus Abo-tauglich, „doch wir verkaufen vorerst keine Abos. Die Unsicherheit, ob und wenn ja, wie es im Herbst/Winter mit Corona weitergeht, ist einfach noch zu groß“.
Das Theater will in puncto Abo-Verkauf spontan reagieren, „wir können jederzeit einsteigen, dann natürlich mit reduzierten Preisen“, erklärt Francis Hüsers.
Neues Spielzeitheft ab sofort verfügbar
Das Spielzeitheft für die kommende Saison ist als Datenheft im Taschenformat erstellt und nicht – wie beim letzten Mal – als Datenkasten mit loser Blattsammlung.
Der Inhalt des grünen, 205-seitigen Datenheftes ist ab sofort auf der Website des Theaters unter www.theaterhagen.de abrufbar und liegt in gedruckter Form im Theater aus.
Das Theater lädt zur Eröffnung der Spielzeit dieses Mal Interessierte nicht zur „Auftakt“-Veranstaltung (Tag der offenen Tür und Pocket-Gala), sondern zu einem „musikalischen-Kostproben-Konzert“ ins Große Haus ein. Das Konzert – eine kleine Programmvorschau – findet am Samstag, 4. September, um 19 Uhr statt.
Das Weihnachtsmärchen wird „Alice im Wunderland“ sein; die Produktion konnte 2020 aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht gespielt werden; Premiere ist am 6. November.
Im kommenden Jahr wird es auch wieder einen Bühnenball geben. Das amüsante Event ist betitelt mit „Goldrausch“ und soll am 25. und 26. Februar 2022 im kompletten Haus stattfinden.
Was das Publikum ab August erwartet? „Wir haben viele populäre Stücke im Angebot, damit die Leute auch tatsächlich wiederkommen. So präsentieren wir gleich zwei Rock-Shows“, verrät der Intendant.
Neben der bereits bekannten „Wenn die Nacht am tiefsten“- Rock-Pop-Punk-Show wird es im Juni 2022 die Rock-Pop-Grunge-Theater-Party „Heroes“ frei nach David Bowie geben.
Zwei Musicals (Anatevka und Monthy Python’s Spamalot), Opern, Schauspiel, Kabarett, Ballett und Lutz--Produktionen stehen auf dem Spielplan.
Und Generalmusikdirektor Joseph Trafton freut sich darauf, ab September mit dem Philharmonischen Orchester wieder in der Stadthalle zu spielen. Das erste Sinfoniekonzert steht am 21. September an, doch bereits am 27. August findet ein Sonderkonzert unter dem Titel „Godzilla trifft Frankenstein“ statt.