Hohenlimburg. Winfried und Sabine Turner sind im Heimatverein Hohenlimburg. Sie nutzten die Pandemie, um ein Online-Archiv mit historischen Ortsfotos zu füllen

Die Wochen und Monate der Pandemie bringen ungewollt viel Zeit in der eigenen Wohnung mit sich. Wer nicht in Isolation und Lagerkoller verfallen will, der muss sich eine Beschäftigung suchen. Das Ehepaar Turner hat sich einem Projekt angenommen, das nur darauf wartete, angepackt zu werden. Als Mitglieder des Vereins für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg besprechen sie dort seit Jahren die Idee, die vielen tausend historischen Fotografien des Vereins in eine digitale Datenbank zu überführen. „Über die Jahrzehnte hat sich sehr viel Material in Schränken, Ordnern, Kartons und Fächern angesammelt“, sagt Winfried Turner. „All dies sollte erfasst und auf einem extra angeschafften Rechner abgelegt werden.“

Turner ergänzte diese Idee: Warum die Datenbank nicht ins Internet bringen, um damit einen einfachen Zugang für daheim zu ermöglichen? „Das ganze in Kategorien eingeteilt, mit Texten, Beschreibungen und Stichwörtern versehen, damit in der Datenbank auch recherchiert werden kann.“

Was als Idee begeistert, braucht doch reichlich Zeit, um Realität zu werden. Denn die Größenordnung dieses Projektes ist enorm. Als die Gründerväter des Heimatvereins in Hohenlimburg zusammenkamen, liefen auf den Straßen noch die Kriegsversehrten aus dem ersten Weltkrieg. Mehr als hundert Jahre sind vergangen – und weit mehr als 10.000 historische Bilder, Briefe und Formulare haben sich seither in den Schränken und Kartons des Vereins angesammelt. Oft aus Nachlässen oder Überlassungen von Privatpersonen. Gezählt wurden sie nie. Seit rund vier Monaten stöbern Winfried Turner und seine Frau Sabine nun regelmäßig in dem Fundus, scannen Bilder, tippen Schlagworte und Beschreibungen ein und laden alles in die digitale Datenbank. Teils verbringen sie damit sechs bis acht Stunden am Tag. „Das macht aber auch Spaß“, sagt Winfried Turner und lacht.

Auch „Heimatblätter“ digitalisiert

Rund 4300 Stücke – weniger Dokumente, mehr historische Fotos – haben sie bisher in die Datenbank übertragen. Dazu die Monatsausgaben der Hohenlimburger Heimatblätter seit 1997, mit Titelbild, Bildbeschreibung und Inhaltsverzeichnis des monatlichen Heftes. Für die beiden auch eine Art Zeitreise in die Vergangenheit ihrer Heimat.

„Ich fand zum Beispiel die Bilder vom Neubau der Stennertbrücke sehr spannend“, sagt Sabine Turner. „Richtig gut und interessant war für mich ein Karton von 1962, in dem sich altes und historisches Fotomaterial der Firmen um die ehemalige WURAG befand“, ergänzt Winfried Turner. „Dann auch der Nachlass von Herrn Hunecke. Viele Ordner mit Fotomaterial über Elsey – vom alten Elsey über die Zeit der massiven Baumaßnahmen und Abrisse bis in die Gegenwart.“ So lasse sich etwa die Esserstraße, damals schmal und von Höfen und Gaststätten gesäumt, kaum noch mit der Gegenwart vergleichen.

Die Online-Datenbank ist mittlerweile im Internet und kann kostenlos von jedermann eingesehen werden. Abgeschlossen sei die Arbeit aber noch längst nicht, betont Winfried Turner. „Wir stehen erst am Anfang.“

Die Foto-Datenbank ist über die Internetseite des Heimatvereins Hohenlimburg einsehbar. Ergänzungen und weiteres Fotomaterial nimmt der Heimatverein gerne entgegen.