Hagen. Bisher haben Stadt Hagen und Robert-Koch-Institut täglich unterschiedliche Inzidenzwerte für Hagen veröffentlicht. Das ändert sich – mit Folgen.

Vor dem Hintergrund möglicher Lockerungen der strengen Corona-Schutzmaßnahmen in Hagen beobachten zahlreiche Bürger der Stadt täglich den aktuellen Inzidenzwert. Doch die Angaben der Stadtverwaltung unterschieden sich häufig von denen des Berliner Robert-Koch-Institutes (RKI). So liegt der städtische Wert am heutigen Tag bei 101,2, der des RKI dagegen bei 95,4. Das sorgt für Verwirrung und viele Fragen bei den Menschen in der Stadt.

Auf Empfehlung der Landesregierung passe die Stadt ihre Berechnung nun an, kündigte Dr. Anjali Scholten an, Leiterin des Gesundheitsamtes: „Um Missverständnisse zu vermeiden.“ Ab Freitag, 28. Mai, übernimmt die Stadt Hagen zur Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz die Methode des RKI. Denn ausschlaggebend für Lockerungen ist generell der vom RKI erfasste Wert.

Die Sieben-Tage-Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz bezeichnet die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in einer Stadt oder einem Kreis in den letzten sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet. Um ihren Bürgern stets die aktuellsten Zahlen und Informationen aus erster Hand zur Coronapandemie in Hagen zu liefern, veröffentlicht die Stadt seit Beginn der Pandemie täglich eine eigens aufbereitete Statistik. Dabei werden täglich alle positiven PCR-Testergebnisse, die von den Laboren übermittelt werden, erfasst. Daraus ergaben sich die täglichen Neuinfektionen.

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Um die Sieben-Tage-Inzidenz zu berechnen, wurden die täglichen Neuinfektionen der letzten sieben Tage addiert, mit 100.000 multipliziert und anschließend durch 188.686 (laut Land NRW die offiziell festgelegte Einwohnerzahl von Hagen) geteilt.

Der Unterschied in der RKI-Berechnung

Im Unterschied dazu legt das RKI für die Berechnung der Inzidenz alle positiven PCR-Ergebnisse zugrunde, deren Meldedatum im Zeitraum der letzten sieben Tage liegt. Das Meldedatum bezeichnet das Datum, an dem ein Fall zum ersten Mal bekannt wurde – ob durch einen positiven PCR-Test oder durch einen positiven Schnelltest. Auch diese Zahl wird mit 100.000 multipliziert und anschließend durch 188.686 geteilt.

Abweichungen zwischen den Werten des RKI und der Stadt Hagen ergeben sich unvermeidlich aufgrund des Meldeverzugs – die positiven PCR-Tests liegen der Stadt zuerst vor. Andererseits gingen RKI und Stadt Hagen unterschiedlich mit der Verarbeitung der positiven Schnelltests um, die anschließend durch PCR bestätigt wurden.

Falschpositive Schnelltests werden herausgefiltert

Jedes positive Schnelltestergebnis wird umgehend an das Land beziehungsweise das RKI weitergegeben, muss allerdings noch durch einen PCR-Test bestätigt werden. Zur Berechnung der Inzidenz werden sowohl bei der Stadt Hagen als auch beim RKI nur positive PCR-Ergebnisse berücksichtigt, um falschpositive Schnelltestes herausfiltern zu können. In der Regel vergehen einige Tage, bis das PCR-Testergebnis vorliegt.

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Fällt es positiv aus, hat die Stadt Hagen bislang die Neuinfektion für den Tag aufgenommen, an dem das positive Ergebnis einging. Das RKI dagegen datiert die Neuinfektion rückwirkend auf den Tag, an dem der positive Schnelltest der Behörde gemeldet wurde. Bei den RKI-Inzidenzen muss also berücksichtigt werden, dass es sich um die jeweils an dem angegebenen Tag gemeldeten Werte handelt, die nicht durch an Folgetagen nachübermittelte Fälle aktualisiert werden.

Wenn man so will, ist der von der Stadt bislang veröffentlichte Wert also der aktuellere. Weil für Lockerungsmaßnahmen jedoch der RKI-Wert maßgebend ist und um der Einheitlichkeit willen übernimmt die Stadt künftig den Wert des Robert-Koch-Instituts.