Hengstey. Seit Jahrzehnten fehlt, was jetzt am Hengsteysee beginnt: ein Beachbar-Bereich. Am 3. Juni der Stadtstrand starten. Alle Infos dazu im Überblick.

Mehrfach bleiben Fußgänger, Jogger und Radfahrer stehen. Alle staunen. Und alle rufen über den Zaun: „Das wurde auch mal Zeit.“ Nun ja, das ist angesichts der vielen Planungen, Visionen, Großpläne und zerredeten Ideen am Hagener Ufer des Hengsteysees vermutlich noch untertrieben. Nun nimmt ein Schausteller einen Teil der Attraktivierung des Seeufers in die Hand: Ricardo Arens (33). Er betreibt hier bis voraussichtlich Herbst den Hagener Stadtstrand, der gleichzeitig ein Pilot-Projekt dafür ist, wie die Außengastronomie in Hagen aus ihrer Corona-Lähmung erwachen kann.

Schon beim Aufbau erfahren die Organisatoren 100 Prozent Zuspruch

60 Tonnen Sand, 40 Palmen, 600 Quadratmeter Fläche, Clubbing-Abende, Public-Viewing zur EM, Band-Auftritte, Trockeneis-Cocktails, Black-Angus-Burger, Finger-Food – auf der aufgeschütteten Strandfläche direkt neben der DLRG-Station und unweit des Bootsanlegers sollen alle, die Lust auf Nähe zum Wasser, ein bisschen Ausgeh-Gefühl unter freiem Himmel oder ein Bier nach einem Spaziergang haben, willkommen sein.

„Wir erfahren hier schon beim Aufbau 100 Prozent Zuspruch“, sagt Ricardo Arens, der acht Monate Planungszeit in das Projekt gesteckt hat.

Ohne die Pandemie hätte Ricardo Arens nicht die Zeit aufbringen können, das Projekt zu stemmen

Die Pandemie, das ist bizarr, hat es ihm möglich gemacht, ein solches Projekt aus dem Boden zu stampfen. „Wäre das normale Schausteller-Geschäft gelaufen, hätte ich niemals Zeit und Kraft gehabt, das hier zu realisieren.“

Denn das ist wahrlich nicht leicht, mit vielen Hürden, Auflagen und Einschränkungen verbunden. „Aber die Stadtverwaltung, das Umweltamt, das Ordnungsamt, alle haben uns unheimlich gut unterstützt“, sagt Arens. „Ich gebe zu, das Projekt war zwei- oder dreimal tot zwischendurch, aber mit der Hilfe von Unterstützern und vielen Sponsoren ist es gelungen.“ Arens hält kurz inne, dann sagt er: „Und natürlich bin ich ein bisschen stolz, dass hier sowas in so wenigen Monaten entstehen kann, worüber andere seit Jahrzehnten diskutieren.“

Der Seepark als mittelfristiges Aufwertungsziel am Hagener Ufer

Dazu muss man sagen: Am Hagener Ufer des Sees wird mittelfristig viel passieren. Das Südufer des Hengsteysees hat durch Angebote wie den Ruhrtalradweg auch eine überregionale Bedeutung. Im Rahmen der Städtekooperation Mittleres Ruhrtal und der Internationalen Gartenschau 2027 soll sich der Bereich in Zukunft auch stärker als touristisches Ziel entwickeln. Dabei stellt neben dem Familienbad Hengstey das Südufer des Sees einen besonderen Schwerpunkt dar. Der Bereich soll durch die Schaffung von neuen Angeboten, ganzjährig für Spaziergänger, Radfahrer und Wassertouristen erlebbar sein. Im Zuge der Umgestaltung des Strandhauses zu einem neuen ganzjährig geöffneten Gastronomiebetrieb mit Beherbergungsmöglichkeiten und einer über das Freibad führenden Steganlage soll ein öffentlicher Aufenthaltsbereich mit einer Beachbar am Ufer entstehen.

Inzidenzwert muss nun schnell unter die 100er-Marke sinken

Die Schaffung einer Parkanlage für Sport- und Freizeitaktivitäten ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Gesamtprojektes. Zum künftigen Seepark zählen auch Freianlagen, die zur Steigerung der Aufenthaltsqualität beitragen wie wie Spielplätze und moderne Sportflächen.

Im Hier und jetzt ist der „Hagener Strandstrand“ neben seiner Attraktivität als Pop-up-Beachbar auch als Potenzialmesser für Events und Gastronomie am Hengsteysee zu verstehen. Die Bar wird voraussichtlich – mögliche andere Entwicklungen rund um den stetig sinkenden Hagener Inzidenzwert würden über die Social-Media-Kanäle oder unsere Zeitung kommuniziert – ab dem 3. Juni von Dienstags bis Sonntags geöffnet sein. Der Inzidenzwert muss zunächst an fünf Werktagen unter der 100er-Grenze gelegen haben.

Arens möchte mit der Luca-App arbeiten – Corona-Test ist nötig

An allen Abenden wird es Programm auf der Fläche geben, das vorab noch bekannt gegeben wird. Der Eintritt ist kostenlos, aber ein negativer Coronatest, nicht älter als 48 Stunden, ist erforderlich. Ricardo Arens möchte für den Beachbereich mit der „Luca App“ arbeiten, die Gäste im besten Fall auf ihr Handy geladen haben. Aber auch ohne, würden Gäste mit einem offiziellen Test-Ergebnis nicht weggeschickt und registriert. Unabhängig davon, welcher Tag am Ende wirklich der Öffnungstag sein kann, wird neben der Bar bereits am kommenden Donnerstag, 3. Juni, in gastronomischer To-go-Bereich öffnen.

Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz des Freibades Hengstey. Die Buslinie 515 fährt zudem bis zum Strandbad. Von dort sind es nur wenige Meter durch die Seestraße bis zur DLRG-Station.

Der Stadtstrand hat diese Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, 15 bis 21 Uhr; Freitag, 15 bis 22 Uhr, Samstag, 11 bis 22 Uhr, und Sonntag 11 bis 21 Uhr. Mehr auf www.stadtstrand-hagen.de und bei Facebook und Instagram.