Hohenlimburg. Die Impfaktion am Kirchenbergstadion in Hagen-Hohenlimburg fand gewaltige Resonanz. 804 Dosen Astrazeneca wurden verimpft.

Bereits am Anfang der Berliner Allee, an der sich das Kirchenbergstadion befindet, tummelten sich am Pfingstmontag massenweise Autos. Der Parkplatz des Kirchenbergstadions, normalerweise Drive-in-Schnellteststelle, zog eine Mischung aus Jung und Alt an. Alle Beteiligten verfolgten dasselbe Ziel: Schutz vor dem Corona-Virus. Sie nutzten die von Christian Fehske und Sebastian Grube organisierte Impfaktion mit Astrazeneca.

Auch eine Gruppe junger Männer nahm die Möglichkeit der Impfung trotz leichter Bedenken dankend an: „Wir wollen wieder mehr Freiheiten haben und auch etwas für die Gesellschaft tun. Man hört zwar viel Negatives und natürlich schwingt da auch ein bisschen was mit, aber am Ende des Tages hilft jeder Impfstoff“, sagte der 30-jährige Tobias Schmidt.

Viele Bürger mittleren Alters

Trotz der hohen Impfgeschwindigkeit in Hagen und der bevorstehenden Aufhebung der Priorisierung fühlte es sich am Montag in Hohenlimburg so an, als wäre ein Termin zu ergattern, der gleichzustellen ist mit einem Sechser im Lotto. Viele Bürger mittleren Alters und junge Erwachsene haben ja normalerweise nur durchwachsene Aussichten auf eine baldige Impfung. Vor Kurzem wurde die Erstimpfung mit Astrazeneca im Impfzentrum gestoppt. Durch den Verbleib des mehr oder weniger in Ungnade gefallenden Vakzins hat allerdings am Montag für mehrere Hundert Hagener das Warten ein Ende gefunden.

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Für den Leiter der Rathausapotheke, Dr. Christian Fehske, war das Ereignis sowohl ein Grund zur Freude als auch ein Lichtblick im Kampf gegen das Virus: „Es ist ein unwahrscheinlich schönes Gefühl, dass so viele Ärzte, Helfer und auch Freiwillige zusammen dieses Projekt auf die Beine gestellt haben. Energie, Hilfsbereitschaft und Engagement ebnen einen neuen Weg für Hagen.“

Fehlende Impfbereitschaft der Hagener Hausärzte

Das lokale Impfzentrum in der Hagener Stadthalle ist zwar hinsichtlich der Impfgeschwindigkeit NRW-weit ungeschlagen, dennoch fällt die fehlende Impfbereitschaft der Hagener Hausärzte ins Gewicht. Aufgrund dessen hat sich das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister einen Strategiewechsel überlegt. „Natürlich war die Frage, wie wir weiter impfen“, so Erik O. Schulz: „Hagen benötigt Wege außerhalb des Praxisbetriebs. Die Drive-in-Aktion hier in Hohenlimburg ist ein Zeichen dafür, dass wir das Ziel im Auge haben.“

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Sowohl Schulz als auch Fehske lobten den Einsatz der Ärzte und aller Beteiligten, die sich am Feiertag für das Allgemeinwohl und die Gesundheit der Bürger einsetzten. Insgesamt 804 Dosen Astrazeneca standen zur Verfügung, bereits kurz nach der Freischaltung der Anmeldung waren fast alle Termine vergeben.

Freiwillige Impfungen mit Astrazeneca sind möglich

Derzeit wird Astrazeneca in den Impfzentren ausschließlich als Zweitimpfung angeboten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) bleibt vorerst bei der Empfehlung, das Vakzin nur an Menschen ab 60 zu verabreichen.

Dennoch können sich jüngere Leute mit Astrazeneca impfen lassen – vorausgesetzt, dass vorher ein Aufklärungsgespräch mit Arzt stattfindet. Es wird ein Abstand von zwölf Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca empfohlen.

Der Leiter der Rathausapotheke freute sich über die rege Teilnahme und bestärkt die Entscheidung der Hagener, sich das Vakzin verabreichen zu lassen: „Ich habe selber Astrazeneca erhalten und mich ganz bewusst für eine Zweitimpfung damit entschieden. Das alles Entscheidende ist, dass der Impfstoff vor schweren Verläufen schützt“, betont Christian Fehske. Auch die Nebenwirkungen seien mittlerweile früh erkennbar und somit könne notfalls schnell gehandelt werden.

In einigen Wochen folgt die zweite Impfung

Die 43-jährige Hagenerin Claudia Henseler freute sich ebenfalls über die erhaltende Impfung am Kirchenbergstadion: „Mir war es egal, welchen Impfstoff ich erhalte. Das Wichtigste ist, dass ich die Möglichkeit erhalte, beruflich wieder freie Hand zu haben.“

In einigen Wochen haben alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich zum zweiten Mal impfen zu lassen; das ist jedoch kein Muss. Die Organisatoren bezeichneten die Drive-in-Impfaktion jedenfalls als vollen Erfolg und alle Beteiligten hoffen, in Zukunft daran anknüpfen zu können.