Hagen. Der Umzug der FESH von Wehringhausen nach Hagen-Vorhalle ist beschlossene Sache. Bis es so weit ist, wird aber noch viel Zeit ins Land gehen.
Für Matthias Bölker schließt sich ein Kreis. Der Leiter der Freien Evangelischen Gesamtschule Hagen (FESH) war früher einmal an der Hauptschule Vorhalle tätig. Die Lehranstalt gibt es längst nicht mehr, wohl aber das Schulgebäude mit der benachbarten Sporthalle und dem Schwimmbecken. Und genau dorthin wird Bölker mit seiner FESH in einigen Jahren zurückkehren: „Da ich das Haus kenne, weiß ich, dass das ein guter Standort für eine Schule ist.“
Der Umzug der FESH von Wehringhausen nach Vorhalle ist beschlossene Sache. Vielen Eltern werde es sicherlich schwerfallen, einen relativ zentrumsnahen Standort gegen eine eher außerhalb der Peripherie gelegene Bildungsstätte einzutauschen, so Bölker: „Besonders weil der Schulweg für viele Kinder länger werden wird.“ Die FESH befinde sich aber bereits in Gesprächen mit der Hagener Straßenbahn AG, die die Kinder demnächst von Wehringhausen und Haspe, wo viele FESH-Schüler wohnen, über den Tücking nach Vorhalle bringen wolle.
Gebäude stammt aus 60er Jahren
Bis es so weit ist, wird aber noch viel Zeit ins Land gehen. Nicht einmal Horst Hermann, im Rathaus zuständig für die Schulentwicklungsplanung in Hagen und der wohl beste Kenner aller Schulen in der Stadt und ihrer Eigenheiten, mochte sich auf ein Jahr für den Umzug festlegen: „Das alles braucht seine Zeit. Wir müssen uns gründlich vorbereiten und ein Übergangsszenario gestalten.“
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Das Schulgebäude in Vorhalle stammt aus den 60er Jahren, der Anbau ist rund 20 Jahre alt. Zuerst muss die Hauptschule Geschwister Scholl aus Boelerheide, die das Gebäude in Vorhalle als Zweitstandort nutzt, ihre Schüler dort abziehen.
Wo aber sollen die Jugendlichen untergebracht werden? Bildungsdezernentin Margarita Kaufmann brachte Container oder aber die ehemalige Grundschule in Kückelhausen als Übergangsstandort ins Spiel: „Wir sehen uns in Hagen mit stetig steigenden Schülerzahlen konfrontiert. Um alle unterzubringen, müssen wir das Raumangebot ausweiten.“
FESH will weiter wachsen
Frühestens 2023, eher später, könnte die FESH nach Vorhalle umsiedeln, wo sie weiter wachsen will. Der Umzug werde noch relativ einfach darstellbar sein, so FESH-Verwaltungsleiter Berko Hunaeus: „Aber dann wollen wir anbauen, denn wir wollen weiter wachsen.“
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Geplant sind drei Klassen pro Jahrgang. Der christlich geprägte Trägerverein wird das Schulgebäude in Vorhalle von der Stadt kaufen – bis auf Sporthalle und Schwimmbad, die die Schule aber unentgeltlich nutzen darf. „Für uns ist das keine Notlösung. Wir sehen den Wandel als Chance“, so Hunaeus.
Auch Förderschule muss umziehen
Auch die Förderschule Friedrich von Bodelschwingh (Schwerpunkt geistige Entwicklung) muss das Schulzentrum in Wehringhausen verlassen. Sie soll in die Selbecke verlegt werden, wo das Gebäude der ehemaligen August-Hermann-Francke-Schule leer steht und umgebaut wird.
Erst danach kann in Wehringhausen die von einer riesigen Mehrheit im Stadtrat gewünschte vierte städtische Gesamtschule (mit vier Klassen pro Jahrgang) an den Start gehen. Nicole Pfefferer (Grüne), die die politisch nicht mehr aktive Ellen Neuhaus (CDU) als Vorsitzende des Schulausschusses abgelöst hat, signalisierte Zustimmung: „Das entspricht so meinen Erwartungen.“
Spannendes Thema
Angesichts des seit 2015 anhaltenden Zuwandererstroms nach Hagen und der damit einhergehenden explodierenden Schülerzahlen bleibt die Entwicklung der Schullandschaft eines der spannendsten Themen in der Stadt. Er sei froh, dass für die FESH endlich eine Lösung gefunden sei, so Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Diese Schule genießt unsere Unterstützung. Ihre Existenz ist uns wichtig.“ Was Berko Hunaeus brav mit der Bemerkung quittierte: „Wir freuen uns, Teil der Schulwelt in Hagen zu sein.“
Das beste Bild für die kommenden Jahre, die vor dem Schulamt liegen, fand aber Schuldezernentin Kaufmann: „Aus all den Schulen und Standorten müssen wir ein Mosaik zusammensetzen, das ein gesamtstädtisches Bild ergibt.“