Breckerfeld. Und wieder macht Corona den Breckerfelder Schützen einen Strich durch die Rechnung. Die Schützenfest fallen aus.

Es ist das zweite Jahr in Folge, das eine Lücke in der Chronik der Schützenvereine hinterlassen wird. Denn auch in diesem Jahr müssen die Vereine das gesellige Beisammensein absagen.

Die Corona-Pandemie macht es unmöglich. „Laut Corona-Schutzverordnung sind größere Feste zunächst bis zum 31. Mai untersagt. Wie es danach weitergeht, ist völlig offen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Andreas Bleck. Ein Blick auf die eigentlich fünfte Jahreszeit in der Hansestadt.

Die Bauernschützen Breckerfeld

Die Tradition des Altenwagens

Mit dem Altenwagen haben die älteren Bauernschützen, denen der lange Fußmarsch zum Vogelschießen zu beschwerlich ist, die Gelegenheit, trotzdem am Festumzug teilzunehmen. Der erste Altenwagen war ein alter landwirtschaftlicher Ernteanhänger, auf den einige Sitzbänke gestellt wurden. Auf dem ausgedientem Kutschbock saß meist Helmut Benkenstein „und bewachte die große Schnapsflasche.“

In den 1990ern wurde der erste „professionelle“ Altenwagen in der Werkstatt der Familie Falkenroth zusammen mit dem Vorstand gebaut. Dieser war komplett beplant und bis 2019 im Einsatz.

Das letzte Maiwochenende naht, an dem traditionell die Bauernschützen der Landgemeinde Breckerfeld ihr über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Bauernvogelschießen feiern. Das Festwochenende fällt erneut der Pandemie zum Opfer. „Eine solche Lücke in unserer Chronik hat es seit über 70 Jahren nicht gegeben. Gerne hätten wir dieses Jahr wieder gefeiert, aber die Gesundheit hat oberste Priorität,“ wie der Vorsitzende Wolfgang Falkenroth betont. „Bleibt zu hoffen, dass sich die angespannte Lage im Laufe des Jahres etwas normalisiert.“

Auch für die Majestäten Königin Annett und König Maik Braumann sowie Fähnrich Colin Storm mit Partnerin Eva Nietschke ist es ein ungewöhnlicher Verlauf der Regentschaft. Im Mai 2019 errangen sie die Königs- bzw. Fähnrichswürde und vertraten die Bauernschützen ein Jahr lang bei Veranstaltungen.

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Höhepunkt ihrer Regentschaft wäre im Mai 2020 ihr Abschied und das Ausschießen der neuen Würdenträger gewesen. Es kam anders. Aber die Bauernschützen waren nicht untätig: Mit Unterstützung des Förderprogramms VITAL NRW, der Stadt und Sponsoren konnte ein neuer Altenwagen angeschafft werden. Aufgrund von stetig steigenden Sicherheitsanforderungen sowie erhöhtem Platzbedarf befasste sich der Vorstand schon seit geraumer Zeit mit dem Thema. „Dieses Jahr sollte dann der „Neue“ präsentiert werden,“ so Wolfgang Falkenroth. „So müssen wir uns bis nächstes Jahr gedulden, um dann mit unserem neuen Schmuckstück zum Bauernvogelschießen zu fahren.“

Die Bürgerschützen-Gesellschaft Breckerfeld

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Ralf Lukaszewski und die Mitglieder der Bürgerschützen-Gesellschaft hatten schon zu Beginn des Jahres die Hoffnung so gut wie aufgegeben, dass ihr Schützenfest stattfinden kann.

„Die Planungen starten ja eigentlich ein Jahr vorher. Wir haben natürlich zunächst abgewartet, aber man hat ja selbst bis jetzt überhaupt keine Planungssicherheit“, blickt der Vorsitzende zurück. Die Impfungen hätten zwar Hoffnung gemacht, „aber dafür geht es nicht schnell genug voran.“ Eine große Veranstaltung mit Menschen dicht an dicht gedrängt im Festzelt – „selbst dann nicht umsetzbar, wenn es erlaubt wäre. Die ganzen Hygienevorschriften wären für einen Verein überhaupt nicht umsetzbar.“ Zwar finde das Schützenfest immer erst im Juni statt – so weit reicht die Corona-Schutzverordnung aber bislang noch nicht. Das Risiko, Verträge abzuschließen und dann kurzfristig abzusagen. habe aber trotzdem niemand eingehen wollen. Die Absage steht. „Wir sind natürlich alle traurig, solche Veranstaltungen stärken den Zusammenhalt in der Stadt. Aber all unsere Hoffnungen liegen jetzt auf dem kommenden Jahr“, sagt Lukaszewski dazu.

Der Breckerfelder Junggesellen-Schützenverein

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Auch bei den Junggesellen ist man nur wenig optimistisch: „Wir feiern immer am letzten Juli-Wochenende. Wir haben zwar noch nicht endgültig abgesagt, aber wir gehen Stand jetzt nicht davon aus, dass unser Schützenfest tatsächlich stattfinden kann“, sagt der Vorsitzende Robin Bleck. Normalerweise seien hier an einem Freitagabend rund 800 bis 900 Besucher im Festzelt. Weitere auf der großen Wiese. „Mit Blick auf die hohen Inzidenzen und den Stand der Impfungen hält sich die Hoffnung daher in Grenzen, dass dieses Jahr überhaupt eine Veranstaltung stattfinden kann. Denn an vorderster Stelle steht für uns alle natürlich die Gesundheit.“ Der erneute Ausfall sei zwar schade, „aber alle haben Verständnis. Wir können ja an der Situation nichts ändern.“

Der Schützenverein „Gut Ziel“ Delle

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„Bei uns ist ebenfalls alles auf Null gefahren“, blickt der Vorsitzende Dirk Brand auf die Coronasituation. Lediglich die Pflege des Vereinshauses laufe. „Auch unsere wöchentlichen Schießübungen fallen aus. Wir hätten eigentlich als erstes gefeiert Anfang Mai, es stand außer Frage, dass wir absagen“, so Brand. Das Schießen, die Krönung, die Feier. „Unsere Majestäten werden weiter in der Statistik geführt, so lange hat noch niemand regiert“, sagt Brand und lacht.

Der Verein habe glücklicherweise keine Abwanderung von Mitgliedern zu verzeichnen und gibt sich zumindest mit Blick auf das kommende Jahr optimistisch: „Wir planen auf jeden Fall mit einem Schützenfest 2022. Bis dahin sollte die Immunisierung durch die Impfungen ja weit genug vorangeschritten sein.“ Und dann werden hoffentlich auch die Chroniken der Vereine weitergeführt. „Wir freuen uns, wenn das Vereinsleben wieder Fahrt aufnimmt.“