Breckerfeld. 12.000 Freilandhühner von Udo Baumeister dürfen den Stall nicht verlassen, weil die Geflügelpest in der Region grassiert. Die Hintergründe.

Die ersten Schritte an der frischen Luft haben sie gerade erst unternommen. Jetzt gilt quasi der Lockdown für das liebe Federvieh im beschaulichen Breckerfeld-Brenscheid. Und der hat ausnahmsweise mal nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. Dafür mit einer anderen Seuche, die jetzt auch in der Region grassiert – mit der Geflügelpest.

12.000 Hühner sind vor wenigen Wochen in Brenscheid eingezogen. Hühner, die rund eineinhalb Jahre auf dem Hof im beschaulichen Brenscheid leben (und arbeiten) dürfen. Sie haben ein Dach über dem Kopf und bis vor wenigen Tagen ein 48.000 Quadratmeter großes Areal (vier Quadratmeter pro Huhn) vor der Tür. Eines, das sie seit einigen Tagen allerdings nicht mehr betreten dürfen.

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„Die Hühner bleiben jetzt drin“, sagt Landwirt Udo Baumeister, der an den Ostertagen vor Corona jeweils zu einem großen Tag des offenen Hofes nach Brenscheid geladen hat und in den letzten Tagen immerhin mit einem Eier-Drive-In den Direktverkauf angekurbeln konnte. „Wir dürfen sie nicht mehr auf die Fläche lassen.“

Nichtsdestotrotz: Die Eier, die diese gefiederten Damen legen, bleiben formal Freilandeier. Auch, wenn die Hühner das freie Land zwangsweise gegen den Stall tauschen müssen. „16 Wochen lang dürfen wir die Eier noch als Freilandeier verkaufen“, sagt Udo Baumeister, „danach dann allerdings nicht mehr.“

Geflügelpest bislang kaum verbreitet

Angesichts der derzeitigen Lage in der Region glaubt der Hühner-Profi allerdings nicht, dass er diesen Rahmen ausschöpfen wird. „Hier in der Umgebung sind Fälle nur durch den Zukauf von Wasservögeln aufgetreten. Ich sehe da keine große Gefahr einer Ausbreitung“, so Baumeister, der die jetzt getroffene Regelung trotzdem für richtig hält. „Es gibt in unseren Breitengraden ja auch nicht riesige Gewässer und entsprechende Vorkommen von Wasservögeln.“

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In Norddeutschland, so Baumeister, sei die Situation eine andere. Und da bekommen seine Berufskollegen durchaus die Auswirkungen der Geflügelpest zu spüren. „Dort liegen einige schon jenseits der 16-Wochen-Frist. Und wenn dann die Handelspartner nicht mitspielen, ist das mit erheblichen Einbußen verbunden. Wenn plötzlich für Freiland-Eier nur noch der Preis für Eier aus Bodenhaltung gezahlt wird, macht das einen erheblichen Unterschied.“

In Brenscheid aber hofft Baumeister aber weiter, dass dem Betrieb diese Einbußen erspart bleiben. Und 12.000 junge Hühner hoffen darauf, bald wieder vor die Tür zu dürfen. Zumindest diejenigen, die von diesem Angebot auch gebrauchmachen. Denn das gilt längst nicht für alle Tiere.