Zurstraße. Keine Proben, keine Auftritt, keine Treffen. In der Corona-Zeit ruht das Chorleben beim MGV Bergeshöh Zurstraße. Das bringt viele Probleme.

Das Vereinsleben beim MGV Bergeshöh Zurstraße ruht bis auf Weiteres. Die Corona-Pandemie macht es seit über einem Jahr nun schon unmöglich, dass die Sangesbrüder zusammenkommen können. Ohne Musik fällt es schwer, die Gemeinschaft zu leben.

Seit März 2020 ist alles anders beim MGV Bergeshöh Zurstraße. Die Probestunden mussten coronabedingt eingestellt werden, nach und nach verschwanden immer mehr der geplanten Auftritte des Vereins aus dem Terminkalender. Der „Musikalische Sonntag“, Konzerte in Kirchen und auf Weihnachtsmärkten und andere Feste – alles wurde nach und nach abgesagt.

„In einigen Fällen musste man sogar im Internet nachforschen, um herauszufinden, ob die Auftritte nun schon abgesagt wurden, weil der Informationsfluss so sehr ins Stocken geraten war“, erzählt der MGV-Vereinsvorsitzende Rüdiger Mandt.

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Auch die Jahreshauptversammlung des Vereins sei ein Opfer des Lockdowns und der mit der Pandemie einher gehenden Kontaktreduzierung geworden. Man habe allenfalls das Nötigste innerhalb des Vorstands besprochen, eine echte Jahreshauptversammlung habe es bis jetzt nicht gegeben, so wie sie eigentlich geplant gewesen wäre.

Probenraum zu klein

Die kurzzeitigen Corona-Lockerungen im vergangenen Sommer hätten ein Stück weit Hoffnung gegeben, dass alsbald vielleicht wieder Gemeinschaft gelebt werden könne, wie Mandt erzählt. Die Chorverbände auf Landes- und Bundesebene hätten damalig Leitfäden veröffentlicht, wie denn trotz Pandemiegeschehens hätte geprobt werden können.

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„Um aber die geforderten Abstände einzuhalten, reichte die Größe des Proberaums nicht aus. Wir sind ein paar Mal zu einem Sangesbruder auf den Hof gekommen, wo wir Freiluft-Proben ausprobiert hatten“, sagt Mandt. Das sei jedoch schnell wieder aufgegeben worden. Andere Alternativen, wie zum Beispiel Online-Gesangsstunden, wie sie die Dachverbände mittlerweile anbieten, würden auch nicht reichen, die gemeinsame Musik wieder im Verein aufleben zu lassen. „Wenn wir die einzelnen jüngeren Vereinsmitglieder mal außer Acht lassen, dann liegt der Altersdurchschnitt im MGV bei über 70. Ganz ab von den technischen Hürden, können die Älteren mit Zoom-Konferenzen oder Skype nicht viel anfangen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

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Der Ist-Zustand des MGV Bergeshöh Zurstraße: „Momentan geht gar nichts!“ Dadurch, dass alles brach liegt durch Corona habe man zwar keine weiteren Kosten, aber auch keine Einnahmen mehr in der Vereinskasse. Finanzielle Einbußen hat der MGV dennoch, weil die Einnahmen durch Mitgliederbeiträge zurückgehen, der Dirigent aber davon bezahlt werden müsse. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate seien vier Vereinsmitglieder verstorben – darunter auch Sänger, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren, wie Rüdiger Mandt berichtet.

Der Nachwuchs fehlt

Die jetzige Situation habe ein wesentliches Problem der vergangenen Jahre weiter verschärft: „Immer mehr Vereine in den Nachbargemeinden sind den Bach runtergegangen, weil der Nachwuchs fehlt“, erklärt Mandt. In der jetzigen Situation hätte man so gut wie keine Möglichkeit mehr, überhaupt an Neumitglieder zu kommen. Es fehle die breite Öffentlichkeit.

Für den Austausch untereinander haben die 36 aktiven Sänger eine Whatsapp-Gruppe erstellt. „Gut 85 Prozent der Mitglieder sind dort aktiv, zum Rest wird der Kontakt telefonisch gehalten“, so Mandt. Man tausche sich über Alltägliches aus, motiviere sich und Spaße ein wenig. „Ab und an schaut der Dirigent vorbei und hinterlässt nette Grüße.“