Ennepe-Ruhr. Die Entscheidung war nicht einfach, doch das System hat sich bewährt. Der Kreis hat beschlossen, keine Notbremse zu ziehen.

Zu Beginn der Woche vermeldet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe in ihrem Impfbericht für den Ennepe-Ruhr-Kreis 63.380 erstgeimpfte Bürgerinnen und Bürger, 20.884 haben bereits zwei Impfungen erhalten.

Wie in Bund und Land ist damit auch zwischen Hattingen und Herdecke, Breckerfeld und Witten gut jeder Fünfte deutlich besser gegen Corona geschützt. „In den ersten gut zweieinhalb Aprilwochen hat das Impfen auch bei uns deutlich mehr Fahrt aufgenommen. Seit dem Startschuss im Februar haben wir zwar Tag für Tag verabreicht, was an Dosen geliefert wurde. Dies hat bis Ende März für rund 35.000 Erstimpfungen gereicht. Seit Monatsbeginn sind nun dank erheblich größerer Liefermengen 28.000 weitere hinzugekommen“, berichtet Jana Ramme, Leiterin des Pandemie-teams im Schwelmer Kreishaus.

8500 Impfungen in Arztpraxen

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Die wichtigste Anlaufstelle ist dabei nach wie vor das Impfzentrum in Ennepetal (Kölner Straße 205). Im April wurden dort rund 11.600 Impfberechtigte begrüßt. Weitere 7.600 nutzten die am Ostersamstag als Nebenstelle in Betrieb genommenen Impfstraßen an der Stadtgrenze Ennepetal/Schwelm (Milsper Straße 35, Schwelm). Sie werden von den Bürgern im Auto sitzend durchfahren. Für die Hausarztpraxen stehen Stand Montag gut 8.500 Erstimpfungen zu Buche. „Da uns für die nächsten Wochen weitere umfangreiche Lieferungen angekündigt worden sind und wir diese mit den Kapazitäten des Impfzentrums allein nicht bewältigen können, haben wir inzwischen entschieden, die Nebenstelle in Schwelm bis Ende Juli zu nutzen“, berichtet der ärztliche Leiter Dr. Christian Füllers. Die in Windeseile aus der Not geborene Lösung – aufgrund einer Sonderlieferung des Landes galt es innerhalb von 72 Stunden fast 9.000 zusätzliche Termine möglich zu machen – stieß nicht nur bundesweit auf Interesse, sie hat sich inzwischen auch mehr als bewährt. „Das Registrieren und Aufklären, Impfen und Nachbeobachten ohne Aussteigen klappt organisatorisch und zeitlich sogar besser als wir geplant hatten. Und wie bereits beim Impfzentrum erhalten wir von den Bürgerinnen und Bürgern viel Lob für Abläufe und Freundlichkeit“, freut sich Dr. Füllers über die Rückmeldungen in Gesprächen, Emails und Briefen.

Viele weitere Termine freigeschaltet

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Das Impfzentrum und seine Nebenstelle sind aktuell Anlaufpunkt für alle, die mit Blick auf ihr Alter oder ihren Beruf impfberechtigt sind. Aufgrund der jetzt zugeteilten Mengen an Impfstoff konnte eine Vielzahl weiterer Termine freigeschaltet werden, diese sind kurzfristig buchbar. Neu für die „Altersberechtigten“, die ihre Termine über das Portal der Kassenärztlichen Vereinigung buchen müssen: Online können sie zwischen dem Impfzentrum in Ennepetal und der Nebenstelle Drive-in in Schwelm wählen. „Es gibt jeweils eine eigene Terminverwaltung. Das bedeutet: Sind alle Termine im Impfzentrum ausgebucht, kann es sich lohnen nachzuschauen, ob das Drive-in noch freie Termine anbietet – und andersherum“, so Ramme. Aber Achtung: Aktuell findet sich das Drive-in nicht direkt unter dem Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises, sondern deutlich weiter unten in der Liste der Impfzentren in Westfalen-Lippe. Um die Suche nach Impfterminen für Kreisbewohner zu vereinfachen, hat der Kreis den Anbieter des Systems bereits gebeten, Impfzentrum und Nebenstelle zusammenhängend darzustellen.

Keine Notbremse

Der Krisenstab der Kreisverwaltung hat in seiner Sitzung am Montag beschlossen, die Wirkungen der Notbremse nicht eintreten zu lassen. Die entsprechende Allgemeinverfügung vom 27. März gilt weiterhin. Damit ist es beispielsweise weiterhin möglich, Einzelhandelsgeschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs anbieten, mit einem tagesaktuellen negativem Schnelltest und gebuchtem Termin zu besuchen. Vergleichbare Vorgaben gelten für Ausflüge in Museen und Ausstellungen sowie für das Aufsuchen von Fußpflegern oder Kosmetikern. „Zeitlich orientieren wir uns an der Frist der neuen Coronaschutzverordnung des Landes. Sie gilt bis zum 26. April. Natürlich haben wir aber auch im Auge, wie sich die Inzidenz bei uns entwickelt und was an neuen gesetzlichen Vorgaben aus Berlin kommt“, macht Krisenstabsleiter Michael Schäfer deutlich. Hierauf gelte es gegebenenfalls kurzfristig zu reagieren.