Hagen. Marko Koser aus Hagen ist Mitglied der Reservistenkameradschaft der Bundeswehr und ein Gesicht im Kampf gegen den Rechtsextremismus.

Wenn man Marko Koser am Telefon hat, dann hört man die Stimme eines überzeugten Mannes. Überzeugt, von dem, was er tut. Überzeugt davon, genau jetzt, in der vielleicht schwierigsten Zeit, die die Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen erlebt hat, zu helfen. Das Gespräch der Woche mit einem Mann, der mit Ende 40 noch mal den Entschluss fasste, einer Reservistenkameradschaft beizutreten und der eines der Gesichter einer Kampagne gegen Rechtsextremismus ist.

Herr Koser, was tun Sie gerade?

Zuletzt habe ich in der Corona-Kontaktverfolgung im Oberhausener Gesundheitsamt geholfen. Und neben meinem eigentlichen Beruf als Drucker bei der Firma Basse helfe ich in der Pandemie auch noch ehrenamtlich an der Eingangstür des Allgemeinen Krankenhauses in Hagen beim Einlass. Als Reservist komme ich aktuell in spannende und für die Gesellschaft wichtige Bereiche. Das motiviert mich.

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Was tun sie genau als Reservist?

Ich bin Mitglied der Reservistenkameradschaft Iserlohn, die weit über 100 Mitglieder hat und seit über 60 Jahren besteht. Die Reserve In Deutschland umfasst alle wehrfähigen ehemaligen Soldaten und die wehrfähigen ungedienten Männer. In den meisten Ländern gibt es die Reserve-Truppenteile auch im Frieden in unterschiedlichen Bereitschaftsgraden. Auch ich habe früher Wehrdienst geleistet und den gedanklichen Kontakt zur Wehr nie abbrechen lassen. Vor drei Jahren habe ich mich dann entschlossen, mich der Reserve anzuschließen. Ich bin auch Mitglied des Panzerbattaillons 203 in Augustdorf, wo man eine sechste Kompanie aufgenommen hat, die aus Reservisten besteht.

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Und Sie helfen im Kampf gegen Corona.

Ich und meine Kameraden bei der Reserve sind den vielen aktiven Soldaten, die in diesem Land gerade in Gesundheitsämtern bei der Kontaktverfolgung helfen, unendlich dankbar. Das ist letztlich ebenso wichtig, wie unser Land zu verteidigen. Auch wir Reservisten leisten solche Dienste ebenfalls und es ist ein gutes Gefühl für mich, ein Teil dieser Hilfe zu sein. Wir besiegen die Pandemie nur über den Zusammenhalt. Den gleichen Zusammenhalt, der auch bei den Reservisten übrigens herrscht. Noch dazu sind Sie und ihr Gesicht Teil einer Kampagne gegen Extremismus, die von einer privaten Initiative von Angehörigen der Bundeswehr gestartet wurde. „Wir gegen Extremismus“ ist der Titel.

Welches Zeichen wollen Sie setzen?

Fallschirmjäger bei Bundeswehr

Marko Koser wurde am 7. Januar 1971 geboren.

Er besuchte die Hauptschule Heubing in Haspe und begann im Anschluss, 1987, eine Berufsausbildung zum Offsetdrucker bei der Firma Basse Druck.

Von 1990 bis 1991 diente er bei der Bundeswehr als Fallschirmjäger in Iserlohn und nahm danach wieder seinen Beruf als Offsetdrucker bei Basse auf, wo er bis heute arbeitet.

Zu seinen Hobbys zählen das Tauchen und das Motorradfahren. Koser ist verheiratet und hat einen Sohn.

Mir ist eines ganz wichtig: Rechtsextremismus gibt es leider in allen Teilen unserer Gesellschaft. Somit leider auch in Behörden oder in der Bundeswehr. Aber: Der große Teil der Aktiven und der Reservisten steht hinter der freiheitlichen Grundordnung unseres Landes. Für Zusammenhalt, Toleranz und Vielfalt. Dass ich auch mit meinem Gesicht zu dieser Kampagne stehe, heißt für mich, dass ich ein Zeichen gegen die Verallgemeinerung setzen möchte. Deshalb war für mich sofort klar: das Gesicht von Marko Koser soll da auch zu sehen sein.

Sie leben ja in einem spannenden Feld. Im normalen Berufsleben sind Sie Offsetdrucker bei der Firma Basse. Als Reservist fahren Sie Panzer und helfen bei der Corona-Kontaktverfolgung mit.

Genau darum ging es mir auch. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. Für mich ist das aber kein Grund, jetzt still zu stehen und nicht immer wieder neue Dinge anzugehen und mich einzubringen. Bei der Reserve kann ich das. Und ich diene auf diese Weise der Gesellschaft und unserem Land. Das klingt vielleicht etwas „soldatisch“, aber genau darum geht es.