Berchum. .

Der König ist tot, es lebe die Königin. Diese Aussage stimmt nur teilweise. Denn Paul Gaffron, der seit Ende der 70er Jahren in der Jugendbildungsstätte Berchum für die Evangelische Schülerarbeit in Westfalen an der Spitze gestanden und somit maßgeblich zum kontinuierlichen Aufschwung beigetragen hat, ist im Oktober mit 65 Jahren und drei Monaten in den Ruhestand gegangen. Besser: in den Unruhestand. Denn gegenwärtig schaut der Dortmunder noch zweimal pro Woche am Ergster Weg vorbei. Schließlich ist für ihn eine Mission, in weltpolitisch turbulenten Zeiten die Türen nach und speziell von Osteuropa für die Jugend geöffnet zu halten, eine besondere Herzensangelegenheit.

Seine Nachfolgerin ist Ute König. Die 55-jährige wohnt in Castrop-Rauxel und hat nach dem Studium der Theologie und der Geschichte und den damit verbundenen Ersten und Zweiten Staatsexamen u.a. in der Jugend- und der Erwachsenen- und Familienbildung für die Evangelische Kirche im Ruhrgebiet und später auch für die Evangelische-Kirche-Deutschlands (EKD) gearbeitet.

Aus diesem beruflichen Engagement war ihr die evangelische Bildungsstätte auf den Berchumer Höhen nicht unbekannt.

Gegenwärtig arbeitete sie sich zielgerichtet in ihr neues Aufgabengebiet ein. Dabei baut sie auf die Unterstützung von Paul Gaffron und auch auf die mehr als 30 Mitarbeiter der 145 Betten zählenden Einrichtung, die sich mit ihrem Programmangebot an Kinder- und Jugendliche im Alter zwischen drei und 25 Jahren richtet.

Dass die Bildungsstätte von Hagen und insbesondere Dortmund einige Kilometer entfernt liegt, sieht Ute König für die pädagogische Arbeit keinesfalls als Nachteil ein. Ganz im Gegenteil. „Die Abgeschiedenheit ist eher förderlich. Fast alle evangelischen Bildungseinrichtungen liegen außerhalb. Dann müssen sich die Mitarbeiter immer etwas Besonderes einfallen lassen.“

Antirassismus-Konferenzen

So, wie es Paul Gaffron speziell seit Beginn der 90er Jahre und der ersten Antirassismus-Konferenz geleistet hat. „Mein Ziel war es jedoch von Beginn an, insbesondere mit Jugendlichen zu arbeiten, die nicht so viele Chancen hatten und haben“, blickt er zurück. Und das ist ihm gelungen. Auch mit dem East-West-East-Netzwerk, mit dem er seit dem Jahr 2000 Kontakte nach Osteuropa geschaffen hat: u.a. nach Estland, nach Polen und in die Ukraine, wo er vor wenigen Wochen mit 34 Jugendlichen aus sieben Nationen weilte. „Wir konnten, trotz der schwierigen Lage vor Ort, die Sicherheit garantieren“, berichtet er.

Diese Verbindungen sollen weiter gepflegt werden. Während die jungen Männer und Frauen aus Deutschland sich eher der heimischen Scholle oder Südeuropa verbunden fühlen, ist für die Jugendlichen aus Osteuropa die Bundesrepublik - und somit auch Berchum - ein erstrebenswertes Ziel.