Berchum. Die ehemalige Jugendbildungsstätte in Berchum hat nach fast drei Jahren Leerstand wieder einen neuen Besitzer. Über Pläne für den Neustart

Fast drei Jahre waren die Räume der ehemaligen Jugendbildungsstätte in Berchum verwaist – nun gibt es einen neuen Eigentümer. Claus Bohne hat das Gelände gekauft.

Der Kauf

„Eigentlich wollte ich nur das angrenzende Waldstück kaufen“, verrät der Berchumer, der im Umfeld bereits mehrere Flächen sein Eigen nennt. „Aber wie das Leben manchmal so spielt, ist dann doch mehr daraus geworden.“ So kamen zum Waldgebiet noch die ehemaligen Jugendhäuser samt Außenanlage mit Volleyballfeld und Spielplatz dazu. Gesamtfläche: 33.000 Quadratmeter.

Claus Bohne ist neuer Besitzer der ehemaligen Jugendbildungsstätte in Berchum.
Claus Bohne ist neuer Besitzer der ehemaligen Jugendbildungsstätte in Berchum. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Ein Areal von beachtlichen Ausmaßen, dass sich trotz drei Jahren Stillleben in relativ guter Verfassung zeigte. Viele der ehemaligen Herbergszimmer sind in passablem Zustand, die Bäder teils neuwertig. Zwar gibt es vereinzelt Graffitis, aufgebrochene Türen und eingeschlagene Fenster. Aber die Schäden halten sich im Rahmen. „Ich war wirklich überrascht“, sagt Bohne, der die Immobilie gekauft hat, ohne vorher drin gewesen zu sein. Für Bohne, der im vergangenen Jahr auch maßgeblich an der Organisation der 850-Jahr-Feier des Dorfes mitwirkte, eine Herzensangelegenheit. „Verrotten“ sollte die traditionsreiche Anlage nicht.

Die vergangenen Wochen und Monaten hat Claus Bohne nun genutzt, um Müll zu entsorgen, erste Reparaturen zu erledigen und die Elektrik auf Vordermann zu bringen. Es bleibt aber noch viel zu tun.

Die Pläne

Die vermietbare Fläche in dem Hauptgebäude beträgt rund 3000 Quadratmeter. Nach den ersten Arbeiten dort wolle er nun anfangen, über die künftige Nutzung nachzudenken. Fest steht: Die ehemalige Jugendbildungsstätte soll in die Hände eines größeren Trägers und wieder für die Jugendarbeit genutzt werden. Erste Gespräche mit Interessenten habe es bereits gegeben, sagt Bohne. Konkreter will er aber noch nicht werden.

Neben dem Hauptgebäude liegen angrenzend noch das ehemalige Landheim, die Werkstatt und ein weiteres Gebäude, dass die Jugendbildungsstätte als Kreativzentrum genutzt hat. Dieses soll auf kurz oder lang zu einem Café werden. „Das fehlt in Berchum“, sagt Bohne und sucht auch hierfür einen Investor. Viel sei derzeit in Bewegung, Gespräche laufen, Bewerber melden sich.

Handfeste Konzepte gibt es noch nicht. Aber Grundsätze, an denen der neue Inhaber nicht rütteln will: So soll Naturschutz künftig eine große Rolle auf dem Gelände spielen. Die Hecken und der Wald bleiben, und erste Wildblumenwiesen sind angelegt, eine davon mithilfe von Binse, der Berchumer Initiative für Solarstrom. Weiterverkaufen werde er das Gelände nicht mehr, sagt der Berchumer. „Bis zur neuen Nutzung passen wir darauf auf.“

Die Historie

Bis September 2017 war in den Gebäuden die evangelische Jugendbildungsstätte Kurt-Gerstein-Haus beherbergt. Die Evangelische Kirche von Westfalen bezuschusste den Betrieb pro Jahr mit 260.000 Euro. Nachdem das Landeskirchenamt angekündigt hatte, die Zuschüsse ab dem Jahr 2018 zu streichen, zog der Trägerverein die Notbremse.