Emst. Die Klasse 2c der Grundschule Emst kehrt voller Vorfreude zurück in die Schule. Wir haben die Klasse bei der ersten Unterrichtsstunde begleitet.

Acht Uhr am Montagmorgen. Simone Hoppe verteilt noch die letzten Begrüßungskärtchen mit Riesen-Bonbons auf den Tischen im Klassenraum der Klasse 2c, „weil die Freude riesengroß ist“, sagt sie und lacht. Die 44-Jährige ist seit mittlerweile 20 Jahren Lehrerin an der Grundschule Emst. Aber eine Situation wie diese hat sie noch nie erlebt.

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„Ich habe die Kinder echt lange nicht gesehen. Seit Dezember sind die meisten zuhause“, sagt Simone Hoppe, während sie die Fenster öffnet, um den Raum noch einmal durchzulüften. „Aber ich muss auch sagen: Die Kinder und die Eltern haben das zuhause toll gemeistert. Doch ich bin froh, dass es jetzt wieder losgeht, vor allem für die Kinder, die ihre Freunde hier vermissen. Ich glaube, alle sind froh.“

Start unter besonderen Bedingungen

Die erste Unterrichtsstunde in der Emster Grundschule,
Die erste Unterrichtsstunde in der Emster Grundschule, © WP | Michael Kleinrensing

8.10 Uhr. Simone Hoppe holt ihre Klasse unten am Seiteneingang ab. Einbahnstraßensystem. Die 14 Zweitklässer stürmen freudig hoch in Richtung Klasse. Stopp. Reihe bilden, Abstände, Hände waschen. Dann darf jeder einzeln an seinen Platz. Natürlich mit genügend Abstand zum nächsten Kind. Auch die Masken bleiben auf. „Aber das stört gar nicht mehr“, sagt Merle (8). Simone Hoppe hat für heute viel vorbereitet. Basteln, Frühstücken, Pause, die Hauptfächer.

Aber erst einmal: wieder ankommen. „Es ist ja schon etwas anderes, zuhause zu lernen, oder hier in der Schule“, gibt Simone Hoppe zu. Auch für sie war es anders. Aber vor allem für die Zweitklässler und die Eltern, die zuhause auf einmal auch zu Lehrern wurden.

Simone Hoppe hat für die erste Stunde Fragen vorbereitet, die sie mit den Schülern besprechen will. Was hat gut geklappt und Spaß gemacht? Was war zuhause nicht so toll? Was haben die Kinder am meisten vermisst und wie ist es für sie, dass es jetzt wieder losgeht?

Freude bei den Schülern

Mit diesen Zettelchen wurden die Schüler im Unterricht begrüßt.
Mit diesen Zettelchen wurden die Schüler im Unterricht begrüßt. © WP | Michael Kleinrensing

Lennox streckt seinen Arm hoch: „Ich konnte gut lernen. Es haben nicht immer alle so gequatscht wie hier und ich war nicht so abgelenkt. Außerdem konnte ich manchmal eine Pause machen und was essen. Aber ich habe es vermisst, dass ich mit den anderen in der Pause Fußball spielen kann“, sagt der Achtjährige.

Auch Emily (8) hat ihre Freunde vermisst: „Es ist schön, dass wir uns wieder sehen können und sprechen können“, sagt die Zweitklässlerin.

Und auch ihre Freundin Lilli ist glücklich. „Aber zuhause war auch cool, dass Mama Poffertches gemacht hat“, befindet die Grundschülerin, die jetzt gleich Schneeglöckchen aus weißer und grüner Pappe basteln wird.

„Denn wir müssen ja den Menschen draußen zeigen, dass hier in der Schule wieder Leben ist und dass es hier bunt ist“, sagt Simone Hoppe, die das Material austeilt.

Wieder Leben in der Schule

Es ist wieder Leben in der Schule. Wenn auch anders, als vor der Coronazeit. Mit Masken, Abständen, Einbahnstraßensystemen und Hädewaschstationen nach dem Frühstück und den aufgeteilten Pausen. Und

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morgen werden nicht mehr Merle, Lennox, Emily und Lilly mit ihren Mitschülern hier im Klassenraum sitzen. „Alle Klassen haben wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Morgen kommt die Gruppe B. Wir wechseln täglich, damit es für alle Schüler fair ist, die anderen bearbeiten ihre Aufgaben zuhause“, erklärt die Lehrerin. „Wir achten hier wirklich gut auf die Regeln“, sagt Simone Hoppe. „Und glücklicherweise, hatten wir noch keinen einzigen Coronafall.“

Denn die Sorge vor einer Infektion, die sei natürlich irgendwo da. „Wir wollen hier für alle einfach die größtmögliche Sicherheit für die Kinder und uns. Und bis jetzt funktioniert das. Die Schüler und Schülerinnen haben sich an die Regeln gewöhnt. Und jetzt am Ende steht natürlich vor allem die Freude im Vordergrund, dass wir uns endlich wiedersehen können“, sagt Simone Hoppe.