Hagen. Für 30 Einfamilienhäuser im Neubaugebiet Auf der Gehre in Hagen-Eppenhausen liegen seit langem Bewerberlisten mit Punktesystem vor.

Der Bedarf an Baugrundstücken, besonders für Einfamilienhäuser, ist in Hagen immens. Um Abhilfe zu schaffen, hat die Stadt das Programm „100-Einfamilien-Grundstücke“ aufgelegt und lässt in den kommenden Jahren mindestens 100 neue Wohneinheiten entstehen. Die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG) hat in den letzten Jahren etliche Baugrundstücke erschlossen (u.a. in Garenfeld, Haspe, Eppenhausen und Fley), doch die Nachfrage ist längst nicht befriedigt.

Viele Bewerber auf angebotene Bauplätze

„Bis in Hagen ein neuer Bebauungsplan greift, dauert es meist zwei Jahre“, sagt HEG-Geschäftsführer Hans-Joachim Bihs und ergänzt: „Auf angebotene Bauplätze kommen nicht selten zehn Bewerber, beim Baugebiet an der Raiffeisenstraße auf Haßley sind es sogar 20.“

Neben Haßley, wo laut Bihs in Kürze 20 bis 25 freistehende Einfamilien – und Doppelhäuser entstehen und am Loheplatz am Emster Marktplatz, wo 70 Wohneinheiten (gemischte Bautypen, also Einfamilien- und Doppelhäuser sowie bis zu drei etagige Geschosswohnungen) realisiert werden sollen, geht es auch im Eppenhauser Neubaugebiet Auf der Gehre vorwärts.

Mindestens 21 Bäume werden nachgepflanzt

Auf dem Gartengrundstück an der Eppenhauser Straße zwischen Krähenweg und Gehrstraße, wo 30 hochwertige Einfamilienhäuser gebaut werden sollen, wurden, so Bihs, in der vergangenen Woche Vertragserfüllungsmaßnahmen ungesetzt, sprich, die alte Zaunanlage wurde entfernt und es wurden Bäume gefällt und umgesetzt. Aus Naturschutzgründen müssen die Rodungsarbeiten bis Februar abgeschlossen sein. „Wir werden mindestens 21 Bäume nachpflanzen“, versichert der HEG-Chef.

Da es für das Gebiet einen rechtsverbindlichen Fluchtlinienplan aus den 1950er Jahren, der Bebauung vorsieht, gibt, besteht dort Planungsrecht.

Um die Bürger an dem Vorhaben teilhaben zu lassen, fand eine frühzeitige Offenlegung des Bebauungsplanes coronabedingt auf digitalem Wege im August 2020 statt, die förmliche Offenlegung im Rathaus ist für Mai 2021 terminiert.

Der Rat könnte, davon geht Hans-Joachim Bihs aus, im Sommer dem neuen Bebauungsplan zustimmen, so dass dann auch mit der Erschließung des Areals und in der zweiten Jahreshälfte mit dem Verkauf der Grundstücke begonnen werden kann.

Märkische Bank übernimmt die Vermarktung

Zehn der begehrten Grundstücke sind bereits vergeben, die Märkische Bank übernimmt die Vermarktung der übrigen 20 Flächen; von einem Quadratmeterpreis von etwa 300 Euro ist auszugehen.

„Das Interesse seitens der Bürger ist groß, daher führen wir Bewerberlisten mit einem Punktesystem“, unterstreicht der HEG-Geschäftsführer. Demnach haben zum Beispiel Alleinerziehende, Leute mit Kind(ern), Schwerbehinderte und jene, die bereits in Hagen wohnen, bessere Chancen als andere.

Das Interesse an den hochpreisigen Grundstücken verwundert Bihs nicht: „Das Neubaugebiet hat eine gute Erreichbarkeit durch verschiedene Zufahrtsmöglichkeiten, Autobahn und die Innenstadt liegen nicht weit entfernt und die Lage ist begehrt.“

Kommentar zum Thema "Neubaugebiet in Eppenhausen"

Von Yvonne Hinz

Familien bei der Stange halten

Niemand, dem ein Neubaugebiet vor die eigene Nase gesetzt wird, reagiert darauf vermutlich hocherfreut. Vorbei ist’s mit der freien Sicht, der lockeren Bebauung, stattdessen drohen für etliche Monate Baulärm und Dreck. Und nach Fertigstellung des Ganzen werden einem mehr Verkehr vor der eigenen Haustür und häufig eine noch höhere Parkraumnot als vielerorts schon heute beschert.

Trotzdem: Der Wunsch zahlreicher Hagener - gerade auch junger Familien – nach den eigenen vier Wänden wächst. Und bei weitem nicht alle sehnen sich nach einem idyllischen Leben vor der Stadt. Viele präferieren eine gute Infrastruktur und kurze Wege zum Einkaufen, Arbeitsplatz, zu Schule und Kita.

Dass es oft zwei Jahre dauert, einen Bebauungsplan für ein neues Areal zu erstellen, klingt vor diesem Hintergrund unglaublich. Wenn attraktive Freiflächen in Hagens Nachbarstädten wie Herdecke oder Iserlohn als Baugrundstücke zu annehmbaren Bedingungen angeboten werden, sind unsere Hagener Familien schneller weg als uns lieb ist. Wir sollten unbedingt versuchen, Eltern samt Kinder bei der Stange zu halten.