Hagen. Die vier katholischen Gotteshäuser im Pastoralverbund Hagen-Nord werden zum Gottesdienst geöffnet. Dem ging eine heftige Kontroverse voraus.

Auch in den katholischen Kirchen des Hagener Nordens finden an diesem Wochenende wieder Gottesdienste statt. Wie Christoph Schneider, Pfarrer am Boeler Dom und Leiter des Pastoralverbundes Hagen-Nord, erklärte, sei mit der Stadt Hagen geklärt worden, dass nur dann ein Anmeldeverfahren vorgeschrieben ist, wenn die Anzahl der Gottesdienstbesucher voraussichtlich höher ist als die Kapazität der Kirche. „Und das ist zurzeit nicht der Fall.“ Spätestens Ostern werde es dann wohl eine Voranmeldung geben müssen, so Schneider.

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Eigentlich wollte Schneider die vier Gotteshäuser im Pastoralverbund schon am vergangenen Wochenende wieder öffnen lassen. Doch nachdem das Hagener Ordnungsamt ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass laut Corona-Schutzverordnung alle Kirchen dazu verpflichtet seien, Gottesdienste vorab anzuzeigen und eine ungefähre Teilnehmerzahl mitzuteilen, machte er einen Rückzieher. Die Kirchen blieben geschlossen.

Staatskanzlei schaltet sich ein

Doch die Kontroverse zog Kreise, das Generalvikariat Paderborn und die Staatskanzel in Düsseldorf schalteten sich ein. Mit dem Ergebnis, dass ein Anmeldeverfahren nur dann notwendig ist, wenn die erwartete Zahl der Gläubigen die festgelegte Anzahl der Plätze überschreitet. „Und natürlich gelten die gängigen Schutzmaßnahmen“, verweist Schneider auf Maske, Abstand und markierte Sitzplätze.

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Die Gottesdienste werden zu den gewohnten Zeiten sowohl werktags als auch an den Wochenenden in allen vier zum Pastoralverbund gehörenden Gemeinden gefeiert. Sobald die Höchstzahl an Teilnehmern erreicht ist, werden keine weiteren Personen eingelassen. „Das gilt bis auf Weiteres“, so Schneider: „Sollten sich aufgrund des Infektionsgeschehens neue Regelungen ergeben, werden wir schnellstmöglich darüber informieren.“

Sonntagsgebot ist ausgesetzt

Auch in den Pastoralverbünden Am Hagener Kreuz sowie Hagen-Mitte-West werden Gottesdienste gefeiert. „Wir liegen derzeit erheblich unter den erlaubten Kapazitäten“, berichtet Dechant Dieter Aufenanger angesichts der Corona-Pandemie von nur spärlichen Besucherzahlen. Da das katholische Gebot zum Besuch der Sonntagsmesse derzeit ausgesetzt sei, müsse jeder mündige Christ selbst entscheiden, ob er die Messe besuche: „Ich freue mich über jeden, der kommt, aber ich verurteilte niemanden, der nicht kommt.“

Evangelische Gotteshäuser geschlossen

Die evangelischen Kirchen in Hagen bleiben für Präsenzgottesdienste vorerst geschlossen.

An diesem Wochenende öffnen sich dennoch die Kirchentüren in der neuen Lydia-Gemeinde: Am Samstag von 15 bis 16 Uhr ist die Paul-Gerhardt-Kirche (Boelerheide) und am Sonntag von 15 bis 16 Uhr die Friedenskirche (Halden) für das persönliche Gebet geöffnet.

Außerdem findet am Sonntag zum ersten Mal ein Online-Familiengottesdienst statt. Anmeldung unter www.lydia-hagen.de.

In seinem Pastoralverbund am Hagener Kreuz, zu dem die Kirchengemeinden St. Bonifatius in Hohenlimburg, St. Elisabeth in Eppenhausen, Heilig Kreuz in Halden und Heilig Geist auf Emst gehören, gibt es allerdings einen Vorbehalt. Sollte der Inzidenzwert in Hagen, also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner, am Samstag die 200er-Grenze überschreiten, behält sich Aufenanger vor, alle angesetzten Gottesdienste kurzfristig abzusagen. Die Kirchen würden zwar zum Gebet geöffnet und die Priester vor Ort sein: „Aber Präsenzgottesdienste wird es dann nicht geben.“