Hagen. Die Bauarbeiten an der Marktbrücke laufen weiter. Ab heute werden 33 Betonpfähle in den Boden gebracht, die die Brücke später stützen.

Er ist schon ein echter Koloss, der Riesenbagger, der seit dem Dienstag im Bereich der abgerissenen Marktbrücke im Einsatz ist. Statt mit einer Schaufel ist er mit einem großen Bohrer ausgerüstet, der in den kommenden drei Wochen 33 Pfähle in den Boden bohrt.

"Wir sind mit den Bauarbeiten an der Marktbrücke voll im Zeitplan", sagt Arne Schwarz erleichtert. Der Leiter des Fachbereichs Bau erläutert die Schritte, die derzeit und demnächst unternommen werden: "Bis zu acht Meter tief bohrt der Bagger die Pfähle - 16 auf der einen Seite der Volme, 17 auf der anderen Seite - in den Boden. Die Betonpfähle haben einen stattlichen Durchmesser von 1,20 Meter. Dabei kommt natürlich auch einiges an Bodenaushub zusammen." Stahl im Beton diene zur Bewehrung, darauf würden Wiederlager errichtet, auf denen dann später die Brückenplatte läge. 

Das Wetter spielt mit 

Das Wetter würde momentan auch mitspielen ,"um null Grad herum können wir noch gut arbeiten", unterstreicht der Fachbereichsleiter.  

Parallel zum Einbringen der Bohrpfähle werden die Versorgungsleitungen vor der Häuserfront am Märkischen Ring gelegt, "das dauert auch einige Wochen", erläutert Arne Schwarz. Nach der Fertigstellung wird dann die Oberfläche hergestellt, sprich, es werden Gehwegplatten verlegt und es wird gepflastert. 

Zur Erinnerung: Mit der Fertigstellung des Kreisels an der Eilper Straße startete Anfang September das Bauprojekt „Neubau der Marktbrücke“. Seit diesem Zeitpunkt, also seit Spätsommer 2020, ist der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) mit den Abbruch- und Neubauarbeiten der Marktbrücke beschäftigt.

Einzelhändler und Gastronomen klagen über die Baustellensituation

Dass eine dermaßen aufwendige Baumaßnahme wie die Arbeiten rund um die Marktbrücke jede Menge Geräuschbelästigung, Dreck und Staub mit sich bringt, versteht sich von selbst. Dass sich die an der Marktbrücke ansässigen Einzelhändler und Gastronomen über die mehrmonatige Baustellensituation beklagen, ist also verständlich. Schließlich verzeichnen die Geschäftsleute und Gastronomen laut eigener Aussage starke Umsatzeinbußen. Ihr Fazit nach einigen Wochen Riesenbaustelle: „Bei uns ist tote Hose.“

Wilhelm Isbruch zum Beispiel, der das Fachgeschäft Modell Pelzer (dort werden Modelleisenbahnen, Modellbau und Spielwaren angeboten) in der Potthofstraße 2 betreibt, resümiert: „Wir sind wie abgeschnitten.“

Damit spielt der Einzelhändler auf die Sperrung der Potthofstraße für den Individualverkehr an - nur Durchgangsverkehr ist aufgrund der Baustellensituation erlaubt. Auch Isbruchs Nachbarn, u.a. Björn Klimanski vom Tattoo-Studio „Joker“ oder Estela Fortunato, Wirtin der Honselstube, fehlt die Laufkundschaft. Alle warten darauf, dass die Riesenbaustelle bald endlich Geschichte ist.

Weitere Infos:

Die neue Marktbrücke soll im Oktober komplett fertiggestellt sein, die Gesamtmaßnahme mit Anschlüssen und Endarbeiten im Dezember 2021.